Thread by @_Alex_an_der

Meine Corona Erfahrungen und wie es mein Leben verändert, oder auch nicht. Ein Thread: Letztes Jahr am ersten Mai wurde ich positiv getestet. Abgesehen von den ersten zwei, wirklich heftigen Tagen ging es mir gut. Ich merkte nur nach einiger Zeit, dass mein Geschmacks 1/?

und Geruchssinn verschwanden. Ich machte mir nichts draus, passierte nun mal häufig, und ist als Symptom nicht selten. Mein Geschmackssinn kam im September des letzten Jahres wieder, nach 4 Monaten. Mein Geruchssinn lässt sich bis heute nicht mehr blicken. Inzwischen merke 2/?

leichte Verbesserungen, Feuer zum Beispiel rieche ich. Kurzatmigkeit noch immer vorhanden. Viel schneller erschöpft als vorher, obwohl ich durch Corona mit dem Rauchen aufgehört habe. Von psychischen Problemen die seit dem deutlich zugenommen haben mal abgesehen. Ja, all das 3/?

was man sich so erzählt und in Studien steht stimmt, sofern ich das einordnen kann. Ich ärgere mich nicht drüber, komme damit sehr gut klar. Ich ärgere mich nur immer noch darüber, wie es zu der Ansteckung kam. Ich arbeitete in einem Callcenter, neben meinem Studium. 4/?

Wir hatten eine Schulung. Ein Raum, für 9 Leute ausgelegt, mit 22 verfüllt. Trotz mehrerer Hinweise gab es keine Reaktion. Habe mich positiv testen lassen, und der Laden hat versucht es zu vertuschen. Ende vom Lied: 50 von 400 Mitarbeitern positiv getestet. Und das 5/?

Gesundheitsamt? Keine Reaktion, nichts. Nur dem Arbeitgeber wurde geglaubt, alle Angestellten wurden von vorn herein als Lügner dargestellt. Kapitalismus in Reinform. Klar war es der Anfang von Corona, aber trotz allem war es ein Ausbruch, welcher es bis ins Fernsehen 6/?

schaffte. Die einzige Frage des Arbeitgebers blieb: „Sie können dann von zuhause arbeiten oder?“ Wer glaubt, dass das ein Einzelfall ist, liegt falsch. Genau das ist Realität, nicht nur in Callcentern, sondern in vielen Jobs. Viele Tausende sind von solchem Risiko betroffen. 7/?

Es macht mich wütend, das meine #LongCovid Symptome hätten vermieden werden können, und das durch einfachstes „Homeoffice“ - welches nach positivem Befund auf einmal und urplötzlich möglich war. So viel dazu. Aber noch lange kein Ende. 8/?

In meiner Hochschulgruppe regen sich die Studierenden teilweise darüber auf, dass sie keine Präsenz haben. Da wäre „das ganze Geld doch rausgeschmissen“ - selbst dort steht Geld vor Gesundheit.

Ich arbeite im #Impfzentrum. Wir #impfen ca. 1000 Menschen am Tag. Meine beiden Schichtleiterinnen arbeiten seit Wochen 10-12h/Tag, 7 Tage die Woche. Wir alle reißen uns so verdammt den A*sch auf, dass ich garnicht wissen möchte, wie sich Pflegende und andere Mitarbeitende 10/?

des Gesundheitssystems fühlen müssen. Es ist und bleibt ein Kampf, den diese Menschen, und auch ich, angenommen haben und bis zum letzten bisschen kämpfen werden. Für dich, für euch, für alle. Kein Urlaub, Überstunden, 6 Tage Woche. Kein Ostern, nicht mal der Gedanke an 11/?

#Mallorca oder anderen Urlaub. Und das machen all die Menschen gerne, weil sie ein Helferherz haben. Aber was ist der Dank? Ein Staat der versagt, ein Staat der #Coronaleugner _innen eine Bühne gibt. Ein Staat, der es nicht auf die Reihe bekommt, uns auf nem Sonntag mal eine 12/?

Suppe hinzustellen? Menschen die noch immer alles geben und am Existenzminimum leben? Das ist der Dank? @AndreasBovensc1 - Ich nehme Sie in die Pflicht. Warum muss meine Kollegin ihr Ticket zur Arbeit noch immer zahlen? Sie hilft uns allen. Ihnen genau so wie mir und 13/?

Leugner_innen. Wann wird endlich Stellung bezogen, und nicht nur geklatscht? Wir brauchen die Politik. Die Gesellschaft braucht uns aber noch viel mehr. Den sonst hat bald keine_r mehr Bock drauf. Deutschland muss handeln, jetzt. Nicht nach der Krise. Sonst könnt ihr euch 14/?

eure Heuchelei sonst wohin schieben. #bremen kann es schaffen, als Beispiel voran zu gehen. Ohne Tarifverträge, sondern mit besonnenen handeln in der Krise, den nichts ist teurer als ein marodes Gesundheitssystem. Danke für eure Aufmerksamkeit wenn ihrs bis hier geschafft habt.✊🏽