Bindungsspiele - wie Du die Bindung zu Deinem Kind stärkst und Kooperation fördern kannst.
Ein (langer) Thread
(mach Dir gern einen Kaffee/Tee zum Lesen 😉)
Erstens: Bei allem, was Ihr gemeinsam macht: FOLGE DEM LACHEN!
Wenn Dein Kind lacht, mach noch einmal, was Du gerade gemacht hast - so oft, bis das Lachen versiegt.
Denn: Lachen baut Anspannung ab und entlastet uns von Angst und Stress.
Wie weinen - nur schöner!!
Zweitens: Dr. Aletha Solter (Amerikanische Bindungsforscherin, Ansatz: Aware Perenting)
definiert verschiedene Arten von Spielen - ich stelle sie Euch hier vor:
1. nichtdirektives Kindzentriertes Spiel
= Das Kind sagt, was Ihr spielt und was Deine Aufgsbe dabei ist.
Dadurch erlebt das Kind SELBSTWIRKSAMKEIT. Das ist wichtig, weil Kinder je nach Alter und Familiensituation viel Fremdbestimmung erleben (wann Aufstehen, wann/ was essen,
wann es wo hin muss, wann es wieder heim muss usw.)
Baut solche Wunschzeiten regelmäßig in Euren Alltag ein (muss nicht lang und nicht täglich sein). Das ist sehr stärkend für Eure Verbindung!! Lass Dich auf Dein Kind ein und sei ganz da.
2. Symbolspiel
= ihr spielt mit Kuscheltieren/ Puppen/ Figuren...
Hier könnt Ihr dem Kind folgen oder Eure Ideen umstzen. Muss das Kind bald geimpft werden? Oder ins Krankenhaus? Oder bekommt ein Geschwisterkind? Spielt das! Wenn möglich, lacht dabei - das hilft dem Kind,
Ängste abzubauen.
Auch nach einem problematischen Erlebnis kann Symbolspiel helfen. Das Kind kann so verarbeiten, was passiert ist.
Bewertet das Spiel nicht und auch nicht die Worte des Kindes.
3. Kontingenzspiel
= es passiert immer das Gleiche (sehr vorausschaubar, eher für kleine Kinder)
Das Kind macht eine Geste und Ihr sagt "Hatschi!", Kind prüft: geht das nochmal? Und Ihr wieder "Hatschi!"
Auch dabei können Kinder viel lachen...
4. Trennungsspiele
= Fangen und Verstecken
Hier wird geübt, sich zu trennen und wieder zu vereinen.
Kann hilfreich sein, wenn Kinder abends schwer einschlafen/ loslassen, dann spielt am Abend.
Oder wenn eine Eingewöhnung ansteht.
Wenn Ihr ein Machtumkehrspiel (siehe unten)
daraus macht, könnt Ihr viel dabei lachen (Ihr ahnt schon: Baut Ängste und Spannungen ab)
5. Nonsense-Spiel
= Quatsch-Spiel und bringt Euch hoffentlich zum Lachen!
Dein Kind mag sich nicht anziehen? Zieh Dir seine Strumofhose auf den Kopf, Steck die Beine in die Ärmel usw.
6. Macht-Umkehr-Spiele
= Dein Kind ist stark, Du nicht
Gibt Deinem Kind Gelegenheit, selbst in der machtvollen Position zu sein, in der es Dich häufig fühlt.
Ihr könnt aus vielen Spielen Macht-Umkehr-Spiele machen: Verstecken (wo bist Du denn nur?! Ich kann Dich einfach nicht
nicht finden!), Fangen (Mann, bist Du schnell, ich hab keine Chance... aber jetzt! nein, doch nicht, Puh!...)
Kissenschlacht (Ihr fallt dramatischen um, wenn Ihr getroffen werdet " Mann, bist Du stark!", werft aber selbst immer daneben ("Menno, ich will jetzt aber mal treffen")
Das lieben fast alle Kinder und können sich herrlich beömmeln.
7. Regressionsspiel
= Dein Kind möchte nochmal klein sein, auf Deinen Arm, die Flasche/ Schnuller....
Keine Angst, Dein Kind will groß werden und sich entwickeln, dennoch möchte es manchmal wieder Dein Baby sein.
Es kann sein, dass es etwas nachholt oder sich vergewissern möchte, dass es die gleichen Privilegien wie ein kleines Geschwister hat.
Kann vor allem bei Geburt von kleinen Geschwistern eine Rolle spielen, ist normal und gesund.
8. Spiele mit Körperkontakt
Selbsterklärend. Hier geht es um liebevolle zarte oder feste (ohne Schmerz!!!) Berührung.
Durch Berührung spüren wir uns selbst und den anderen. Sehr verbindend.
Und vor allem da hilfreich, wo Sprache nicht ankommt.
9. Kooperative Spiele
= alle spielen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Das stärkt die Verbindung untereinander (Geschwister, Besuchskinder)
Beispiel: Suppentopf: Du bist die Hexe (...) und willst Suppe kochen. Ein markierter Bereich ist Dein Topf.
Du fängst das
"Gemüse": Möhre, Kartoffel....also ein Kind und bringst es in den Topf. Dann fängst Du das nächste Gemüse. Währenddessen dürfen Kinder das Gemüse im Topf frei schlagen. Du wirst also nie zu Deiner Suppe kommen (gleichzeitig Macht-Umkehr-Spiel), aber alle lachen!
Ich selbst bin eher von der ernsten Sorte, deshalb helfen mir die Spiele so! Auch ich kann dadurch mehr lachen und wir erleben gemeinsam mehr Leichtigkeit. Das ist ein Geschenk.
Ihr müsst nicht mehr Zeit mit Euren Kindern verbringen! Bindungsspiele sind nur eine Möglichkeit, in der Zeit, die Ihr (ohnehin) gemeinsam verbringt, den Bindungstank Deine Kindes gut zu füllen.
Wer nachlesen mag: Meine Infos sind aus dem Buch "Attachment Play" von Aletha Solter, das gibt es mittlerweile auch auf Deutsch ("Spielen schafft Nähe")
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Wenn Kinder nicht machen, worum Du sie bittest, kann das ganz schön an unsere Elternsubstanz gehen. Das Gefühl, nicht gesehen und gehört zu werden, nagt an uns und schmerzt.
Erstens: Das Gefühl, nicht gesehen oder gehört zu werden, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein altes Gefühl aus Deiner eigenen Kindheit. Dein Kind VERURSACHT dieses Gefühl nicht, es rührt daran und erinnert Dich an vergessen Geglaubtes.
Zweitens: Wenn Dein Kind (vermeintlich) nicht kooperiert, ist das NIEMALS Ausdruck dessen, dass es Dich ärgern will.
Es sagt damit vielmehr: Mama, es geht mir nicht gut, ich habe das Gefühl verloren, wichtig für Dich zu sein.