#CancelCulture: Heute hätte ich digital in einer Veranstaltungsreihe des AStA der Uni Vechta referieren sollen. Im Vorfeld wurden die Veranstalter bedrängt, diesen Vortrag abzusagen. Nun folgt ein längerer Thread zu Hintergründen und grundsätzlichen Problemen. 1/x
Das Thema meines Vortrags wären die aktuellen Konflikte zwischen #Trans und #Radfem gewesen. Meine These hierbei ist, dass die wesentliche Ursache für diese Konflikte ein postmodernes Verständnis von Geschlecht ist, was am besten gar nicht mehr irgendwas mit Biologie 2/x
zu tun haben darf. Das Problem ist international, es verschärft sich an mehreren Fronten. Längst sind Rechtspopulisten und -extreme erfolgreich auf diese Konflikte um Geschlecht aufgesprungen. Eine Analyse, die den Namen verdient, ist überfällig. 3/x
Doch dies wird von der postmodernern Genderfraktion unterbunden. Über Probleme mit völlig entgrenzten, widersprüchlichen und sinnentleerten Geschlechtsdefinitionen soll besser nicht debattiert werden. Ich prophezeie, dass dies noch in einer entsetzlichen Katastrophe endet. 4/x
Meine Positionen sind in meinen bisherigen Veröffentlichungen zu finden. Die mangelnde Bereitschaft, sich mit den ungelösten Konflikten angemessen auseinanderzusetzen, geht schon seit Jahren mit einem sehr totalitären Umgang mit Kritiker_innen einher. Siehe meine Beiträge 5/x
in "Beißreflexe" zu Definitionsmacht und meine Kritik an dieser Art Identitätspolitik in meinem eigenen Sammelband. Seit Jahren wird innerhalb linker, feministischer und LGBT-Zusammenhänge so ein Umgang hingenommen. 2017 ging ich an die Öffentlichkeit: jungle.world/blog/jungleblo… 6/x
Die im von C. Ketteler beschriebenen Dynamiken sind genauso immer noch am Wirken. Nur Orte und Personen wechseln. Plattformen wie Twitter, aber auch Mailverteiler leisten diesen Leuten gute Dienste, um ihre Schmierkampagnen zu fahren. 7/x
Sie selbst sehen sich als berechtigt an, zu jedwedem Mittel zu greifen, weil sie so arme Marginalisierte sind. Moral, Ethik und all die wichtigen Dinge - ja, die gelten nur für die anderen! Ganz beliebt und erfolgreich ist eine Taktik, die als Crybullying bekannt ist. 8/x
Das alles natürlich im Namen von Queer, Femiminismus, Social Justice, wo man die Verletztheit der Marginalisierten zentrieren will, aber dieses Ansinnen längst zur Farce geronnen ist. Was also führte denn nun schlussletztlich zur Absage des heutigen Vortrags? 9/x
Ein junger Mensch namens Laurence machte gegen meinen Vortrag mobil, u.a. auch mit Bilderstrecken auf Instagram - Screenshots davon teilte ich ja bereits. Siehe hier: 10/x
Dasselbe tat die Person schon nach dem ersten und vor dem zweiten Vortrag von N. Pintul. Ich teilte diese Screenshots auf Facebook und eine Bekannte kommentierte, dass sich diese Person für diese Aktionen in Grund und Boden schämen soll. Das likte ich. 11/x
Dies wurde von Leuten aus dem Umfeld von Laurence registriert und als Begründung platziert, weshalb der heutige Vortrag nicht stattfinden dürfe. Schon bemerkenswert, wieviel Mühe investiert wurde, jedes Fitzelchen zu prüfen, ob es "auf Linie" ist. 12/x
Woran erinnert mich das bloß ...? Mhhh, ach lass, ich komm gerade nicht drauf.... . Ich bin mir aber sicher, mit ihrer Beflissenheit hätten sie irgendwas anderes gefunden, wenn ich diesen Like nicht vergeben hätte! Das, wie gesagt, alles für Social Justice, Schutz von 13/x
Marginalisierten. Betroffene sollen sprechen, heißt es ja immer. Aber gewollt sind nur die Betroffenen, die die gewünschten Phrasen dreschen. Alle anderen stören nur und sollten daher lieber nicht gehört werden. Selbst, wenn sie bei den "oppressed olympics" gut mithalten. 14/x
Ganz wichtig ist natürlich, dass man sensibel die eigenen Privilegien reflektiert. Laurence kehrt heraus, wie sehr sein weißer und nichtbehindeter Körper andere unterdrückt und dass man ihn nicht als "er" bezeichnen solle. Ich möchte dieses Spiel nicht mehr mitspielen! 15/x
Solche Leute rennen rum und erpressen andere und sorgen so, dass Menschen mit tatsächlichen Marginalisierungserfahrungen zum Verstummen gebracht werden sollen. Ich habe nicht nur eine Transition FtM durchlaufen, ich bin von Geburt an hörbehindert, ich bin chronisch 16/x
krank. Die Impferlaubnis meiner KK zeugt davon. Meine Bildungskarriere führte nicht direkt übers Gymnasium. Sie begann im Sonderschulsystem in einem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte. Meine Eltern haben weder Abitur noch Studium, 17/x
vielmehr gerieten wir in finanzielle Nöte, als mein Vater zu zeitig vor der Rente durch einen schweren Schlaganfall erwerbsunfähig wurde. Und trotzdem will ich auf Augenhöhe an dieser Gesellschaft teilhaben. Ich suche den Austausch mit anderen, um für eine lebenswerte 18/x
Gesellschaft einzutreten. Die Gesellschaft, die sich offenbar Leute wie Laurence wünschen, will ich nicht. Das ist eine totalitäre Hölle. Davon kann man nicht ablenken, in dem man sich in dramatischer Pose auf Instagram zeigt und Privilegien aufsagt. 19/x
Und auch nicht, indem man anfügt, man sei kein "er", obwohl alles sonstige eine andere Botschaft sendet. Schon gar nicht, wenn man so mit Marginalisierten umspringt. Davon lasse ich mich nicht blenden und ich erwarte eine Entschuldigung! Es reicht! Und ich fordere alle 20/x
auf, sich offen gegen solch einen Umgang zu stellen, wo Leute wegen Nichtigkeiten rausgedrängt und mundtot gemacht werden sollen. Denkt dran, es könnte Euch als nächstes treffen. Wie ich schon in "Beißreflexe" schrieb: wir müssen dem Grenzen setzen. 21/21
Postscriptum: mit dieser Story auf Insta hat mein spezieller Freund weiter mobilisiert. Das ist doch ein Klima, in dem Menschen gern schwierige Themen besprechen, oder nicht? #CancelCulture #WokeBreakingPoint #Woke

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