Was bei Palmer (ähnlich wie bei Wagenknecht u.a.) ja bemerkenswert ist: Letztlich ist das ein aufmerksamkeitsökonomisches Ich-Unternehmertum, das vor allem durch eine Verdopplung von Konfliktlinien funktioniert. Sprich: Sie schärfen diskursive Gegensätze - Identitäts- vs.
Sozialpolitik, Meinungsfreiheit vs. Cancel Culture usw. -, aber stets quer zum eigenen parteipolitischen Umfeld, was wiederum deshalb sehr »marktrational« ist, weil es Alleinstellungsmerkmale ermöglicht. Wäre Palmer in der »Werteunion«, bekäme er vermutlich nur einen Bruchteil
der Aufmerksamkeit. Ähnlich war es schon bei Sarrazin. Für dessen publizistische Position war es zentral, dass er (lange) SPD-Mitglied blieb. Wobei wichtig scheint, dass die Parteibindung peripher, zumindest distanziert bleibt, damit man keine allzu großen (machtpolitischen)
Kompromisse eingehen muss und »free floating« bleibt. Vorteil: Man kann sich immer gleichzeitig als (unfair behandelte) Minderheit (in der Partei) und Repräsentant der Mehrheit (»die normalen Leute«) inszenieren. Aufmerksamkeitsökonomisches perpetuum mobile, quasi.
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Was im Laufe des nächsten Jahres auch kommen wird: der SAT1-Filmfilm »Corona - Die Welt macht dicht«. Plot: Heino Ferch spielt Thomas Grabowski, einen pensionierten Bundeswehrarzt und Hobbyflieger, der nach dem Tod seiner Frau bei einem gemeinsamen Bergsteigerurlaub aufgrund von
Selbstvorwürfen (»Ich hätte sie retten können!«) zum Pegeltrinker geworden ist und nun zurückgezogen auf einer mallorquinischen Finca lebt. Als jedoch das Coronavirus in einem unweit gelegenen Hotelkomplex ausbricht, kommt der "Abenteurer" in ihm wieder hervor. Er macht die alte
Cessna wieder flott und fliegt die deutsche Großreisegruppe »Sportfreunde Meppen« in 13 Non-Stop-Flügen in die Berliner Charité aus. Die von Bettina Zimmermann gespielte Bundesgesundheitsministerin Heike Winkelmann, die politisch bereits stark unter Druck steht, ernennt Grabowski
1.) Ausgehend von diesem Post und dank freundlicher Ermutigung von @beritmiriam (und @geierandrea2017) folgt ein - in Zukunft unregelmäßig zu erweiternder - Thread mit Obstrezensionen. Denn gerade in schwierigen Zeiten muss Journalismus Einordnung und Orientierung liefern.
2.) Kiwi: Durch die pelzige Schale ästhetisch ausbalanciert wie ein Jonathan Lethem-Roman: ein bisschen edgy, aber nicht zu prätentiös. Dazu volle Vitaminpower mit dieser leicht säuerlichen Note, die einen bei zu großen Stücken kurz zucken lässt: Das gesunde Meth der Natur! 9/10
3.) Avocado: Die Vollkatastrophe. Extrem mieses Handling, Anbau wird - in Südamerika - in weiten Teilen vom Narco kontrolliert und schmeckt wie altes, in Gurkenwasser aufgeweichtes Toastbrot. Einziger »Vorteil«: Mit dem Kern kann man - theoretisch - irgendwas basteln. 2/10
Im Kontext der Seenotrettung wird ja schon seit längerem von manchen eine »Differenzierung« eingefordert, die Seenotretter müssten sich nun auch mal »Kritik gefallen lassen«. Mal abgesehen davon, dass das insofern schon eine Verdrehung der Wirklichkeit ist, als dass Seenotretter
im Netz massiv beschimpft und bedroht, ihre Arbeit kriminalisiert und sie (wie Carola Rackete) festgenommen werden; also mal abgesehen davon, dass die »Kritik« an der Rettung von Menschenleben vielfach offizielle Politik innerhalb des Friedensnobelpreisträgers EU ist; abgesehen
davon, dass diese Politik nicht nur den eigenen EU-Menschenrechtsstandards widerspricht, sondern auch jenem »kategorischen Imperativ«, auf den sich Europa in seiner Aufklärungstradition so gerne beruft; also von all dem abgesehen, heißt das geostrategische Gegenargument
Sie kommen aus Stuttgart, der schwäbischen Motor City. Sie schreiben dicke Bücher. Aber mit Büchern kann man keine Autos betanken. Denn Deutschland soll mobil bleiben. Menschen müssen zur Arbeit oder zum Frisör.
Herzlichst,
Ihr F.J. Wagner
Lieber Albert Camus,
»Die Pest«, »Der Fremde«, »Der Fall«- das klingt für mich nach aufgeben. Meine Mutter gab nie auf. Steve Jobs auch nicht. Der hatte Visionen, baute Telefone. Nörgeln kann jeder. Doch Deutschland muss Innovationsweltmeister sein.
Herzlichst,
Ihr F.J. Wagner
Liebe Virginia Woolf,
Ich war immer ein Romantiker. Rotwein, Chansons, Tanz der Geschlechter bei Sonnenuntergang. Früher schlief ich mit Frauen im Zelt. Auf den Wiesen blühte Klee. Sie hingegen wollen ein eigenes Zimmer. Warum hassen Sie Männer?