Solange die Mehrheit der Palästinenser Parteien wählt, die eine erklärte Vernichtungsabsicht haben, kann man nicht "an der Seite" der Palästinenser stehen.
Solange die Mehrheit der Israelis Parteien wählt, deren Idee es ist, dass man mit jahrtausendealten, mythischen Texten in der Hand in ein Land einwandern, das Land für sich beanspruchen und dort einen religiösen Staat errichten kann, kann man nicht "an der Seite" Israels stehen.
Gewiss, es besteht eine moralische Differenz zwischen der Vernichtungsabsicht und der heutigen Besetzung und Siedlungspolitik.
Wenn die Hamas die militärische und ökonomische Macht hätte, die Israel heute hat, wäre das Resultat der Genozid.
Jedoch: beide Ideologien und Praktiken sind vor-moderne, anti-aufklärerische, anti-demokratische und anti-rechtsstaatliche Ideologien und Praktiken, die auf eines und nur eines zulaufen, immer wieder: Krieg und Katastrophe.
Wenn wir „an der Seite“ von jemandem stehen sollten, dann an der Seite jener Akteure in Israel und Palästina, die sich der vor-modernen, anti-aufklärerischen Logik entziehen, die sich weigern, ihre Politik nach religiösen und ethnischen Zugehörigkeiten auszurichten.
Niemand ist damit geholfen, wenn wir die Logik des Konflikts im Westen reproduzieren.
Wozu auch Twitter beiträgt:
Bekenntnisse brauchen weniger Zeichen als Erkenntnisse.
Ich vermute, dass zur pro Israel/pro Palästina-Polarisierung auch ein Irrtum beiträgt.
Wahrscheinlich glauben viele Menschen, dass moralisch zu handeln bedeutet, Partei zu ergreifen.
Man sieht z.B. auf der Straße, dass jemand zusammengeschlagen wird, und springt dem Opfer bei.
Tatsächlich aber ist die moralische Position in vielen Konflikten des Position des Dritten.
Der Dritte hört beiden Seiten geduldig zu, fühlt sich in beider Leid ein, konfrontiert beide Seiten mit ihrer Verantwortung, vermittelt zwischen beiden.
Wie z.B. ein Vater oder eine Mutter den Streit zwischen Geschwistern schlichtet.
Auf Twitter und anderswo:
Das ist es, was mir im Moment am meisten zu fehlen scheint.
Die Position des Dritten.
(Die Position derer in Israel und Palästina, die an ihrer Verbundenheit und Freundschaft und Zivilisiertheit festhalten.)
Vielen Dank für die Geduld. Das war jetzt eher ein Artikel als ein Tweet.
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1. In Schweden dürfen jugendliche Schüler in den Pausen ihre Handys behalten. Schüler mit Tendenz zu sozialem Rückzug oder sonstwie großem 'Bildschirm-Bedürfnis' sitzen folglich allein. Kein Umgang, keine Bewegung.
2. Mail der Lehrerin: "Euer Sohn guckt im Unterricht dauernd Youtube auf dem Schul-Tablet, statt seine Aufgaben zu machen." - Frage: "Kann man Youtube nicht inaktivieren? Manche Kinder schaffen es nicht, selbst den Bildschirm-Versuchungen fernzubleiben." - Antwort: "Geht nicht."
3.
Kein Pornofilter auf den Schul-Tablets (die die Schüler nachhausenehmen müssen). Frage: "Könnt Ihr nicht Filter installieren, damit Kinder nicht auf Schul-Geräten sehen, was wir geblockt haben?" Antwort: "Das Schul-Wifi hat einen Filter. Was zuhause passiert, ist Eure Sache."