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May 30, 2021 20 tweets 10 min read Read on X
Dem in Minsk verhafteten „Regimekritiker“ #Protasewitsch wurde schon lange eine Nähe zu ukrainischen Nazis nachgesagt. Lange blieb es bei Gerüchten. Nun wurden sie bestätigt.
u.A. vom Kommandeur des Nazi-Bataillons "Azov" höchstpersönlich.
Thread mit Fotos, Interview etc👇
(1/20)
Fangen wir mit dem "Harmlosesten" an.
Die "Karriere" von #Protasewitsch begann auf dem Maidan in Kiew im Jahr 2014.
Eigenständig veröffentlichte er ein entsprechendes Foto auf seinem Kanal.
Zu sehen ist, wie er auf dem Maidan vor einem zertrümmerten Lenin-Kopf posiert.
(2/20)
Das Foto ist recht aussagekräftig.
Protasewitsch posiert hier nicht mit einer EU-Flagge, um für eine West-Ausrichtung der Ukraine zu demonstrieren.
Nein, er posiert mit der belaruss. "Alternativflagge" vor einer zertrümmerten Lenin-Statue.
Nix mit "Friedlicher Protest".
(3/20)
Nach dem Maidan ging Protasewitsch direkt in den Krieg in den #Donbass .
Woher man das weiß?
Na er hat es selbst in einem Interview offen gesagt.
Hier der Interviewausschnitt mit DEU Untertiteln 👇
Hier betont er allerdings noch, dort nur als "Journalist" gewesen zu sein.
(4/20)
Doch im Interview sagt er nicht Alles.
Er war nicht einfach beim "ATO" (ukr. Sprech für "Anti-Terror-Operation" im #Donbas ).
Er war beim berüchtigten Nazi-Bataillon "Azov" tätig.
Das hat der "Azov"-Kommandant bestätigt.
Auch er sprach zunächst aber nur vom "Journalisten".
(5/20)
Aus meiner rein persönlichen Sicht wäre schon das fast eindeutig.
Wenn Einer bei einem Nazi-Bataillon für ein Jahr tätig ist, sagt das eigentlich alles über die Person aus.
Da macht es wenig Unterschied, ob er geschossen oder Propaganda-Meldungen für die Nazis verbreitete.
(6/20)
Doch die "Journalisten"-Version ist mittlerweile eh so gut wie tot.
Aufgrund der erhöhten Aufmerksamkeit zu seiner Person, tauchten zuletzt zahlreiche Fotos auf, die ihn in voller Kampfmontur zeigen, wie er mit einer Kalaschnikow oder neben seinen "Kameraden" posiert.
(7/20)
Dieses Foto soll von seinem Handy stammen, das bei seiner Verhaftung in Minsk beschlagnahmt und auf Inhalte untersucht wurde, die für die Ermittlung genutzt werden könnten.
Später wurde dieses Foto ins Netz geleakt.
Protasewitsch in der Ukraine beim Asow, schwerbewaffnet.
(8/20)
Mehr noch.
#Protasewitsch hat es in den Reihen der ukr. Einheiten und insbesondere des Azov-Bataillons zu einem gewissen Ruhm geschafft.
Er kam sogar auf das Titelblatt der "Schwarzen Sonne" drauf, der rechtsextremen "Frontzeitschrift" des Azov-Regiments.
(9/20)
All diese Fotos widerlegen die "Journalisten"-Story.
3 Gründe:
a) auf KEINEM EINZIGEN Foto ist #Protasevich als Journalist zu sehen. Nirgendwo trägt er in Groß die Aufschrift "PRESS".
Ein Journalist im Konfliktgebiet ohne Journalisten-Akkreditierung?
Wohl kaum.
(10/20)
b)
Überall posiert er in voller Kampfmontur statt in den klassischen Presse-Westen.
Überall hält er in der Hand eine Kalaschnikow und keine Kamera.
In seinen Westentaschen sind Kalaschnikow-Magazine drin und keine Kamera-Akkus.
Ich denke, das ist selbsterklärend.
(11/20)
c)
Nach seiner Aussage war er ein Jahr lang als Journalist im ATO Tätig.
ABER.
Es gibt offensichtlich KEINE EINZIGE journalistische Arbeit von ihm.
Keine Artikel, keine Fotos mit seinem Copyright.
Ein Journalist im Konfliktgebiet ohne journalistische Arbeiten?
Eher nicht.
(12/20)
Mehrere Fotos verdienen zudem eine nähere Analyse.
Im Jahr 2015 erschien beim ukr.Ableger von RadioLiberty ein anonymisierter Artikel mit einem weißrussischen Kämpfer, der für #Asow kämpft.
Der Kämpfer wurde mit dem Tarnnamen "Kim" benannt. Sein Foto wurde zensiert.
(13/20)
Doch sieh an.
Dieses Foto stimmt genau mit dem überein, das von Protasewitsch auf seinem Handy gefunden wurde.
In anderen Worten:
Dieser anonymisierte weißrussische Azov-Kämpfer von 2015 IST #Protasevich !
Da fallen ihm die eigenen Interviews jetzt auf die Füße.
(14/20)
Im Detail beschreibt er, wie er kämpfte und bei Kämpfen verletzt wurde.
Offen sagt er "wir sind alle Nationalisten".
Das belar. "Oppositionsblatt" Nascha-Niva hat ein Rewrite darauf gemacht.
Hier zum Nachlesen auf Russisch (Google Translater hilft)
(15/20)
m.nn.by/ru/articles/15…
Noch spannender sind aber diese Fotos.
Man sagt ja: "Sag mir, wer deine Freunde sind, und ich dir, wer du bist".
Fotos 1+2 zeigen Protasewitsch Schulter an Schulter mit seinen "Kameraden".
Das Brisante: direkt neben ihm steht der berüchtigte belarus. Neo-Nazi Gontscharow.
(16/20)
Stanislaw Gontscharow ist einer der berüchtigsten belarussischen Neo-Nazis.
In seiner Heimat ist er wegen Extremismus verurteilt.
In 2014-2016 kämpfte er beim #Azov und galt als einer der fanatischsten Anhänger der NS-Zeit.
Seine Tattoos zeigen das auch recht deutlich.
(17/20)
Tja. Soweit die Analyse.
Aus meiner Sicht resultieren daraus 3 "Fazits".
Fazit 1:
#Protasewisch war kein Journalist. Er war ein Teilnehmer des Nazi-Bataillons "Asow", nahm an Kampfhandlungen teil und stand dort in einer Reihe mit den berüchtigtsten Neo-Nazis von Osteuropa
(18/20)
Fazit 2:
Mit Protasewitsch suchte sich die EU den nächsten "Hoffnungsträger" aus, dessen Nähe zu Nazis offensichtlich ist.
Bereits Nawalny lief vor nicht allzu vielen Jahren bei Nationalisten-Protesten mit und verbreitete Hetzvideos gegen Migranten👇
19/20
Fazit 1+2 machen Fazit 3.
Die EU präsentiert sich gerne als "grün", liberal und progressiv.
Doch wenn man sich ihre "Hoffnungsträger" wie Nawalny und Protasewitsch anschaut, scheint zumindest ihre Außenpolitik längst zunehmend "braune" und "regressive" Töne aufzuweisen 🤷‍♂️
(20/20)

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Apr 12
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Stellungskämpfe vom Dnjepr bis nach Kupyansk;
- Verwirrung um angebl. bevorstehende russ. Offensiven in Sumy- und Dnipro-Gebieten;
- neues Szenario der Nachkriegsordnung;
- ukr. Rekrutierungskampagne für 18-24-Jährige läuft.
Thread👇
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Die Fronten im Ukrainekrieg haben sich vom Dnjepr bis nach Kupyansk zu einer schweren Stellungsschlacht festzementiert.
Große Technikoffensiven sind wegen der Fülle von Drohnen am Himmel kaum noch möglich.
Vorstöße können nur noch lokal mit kleineren Trupps unternommen werden.
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Gleiches Bild gibt der neue ukr. Brückenkopf bei Belgorod ab.
Zur Erinnerung:
Dort hatten ukr. Truppen in einem Überraschungsangriff mehrere russ. Dörfer besetzt. Was damit nun weiter passieren soll, ist unklar.
Es geht weder vor- noch rückwärts.
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Read 26 tweets
Apr 5
Update #Ukraine
Heute mit Fokus auf ein Großthema: der Wiederaufbau nach Kriegsende.
Die Hürden sind enorm.
Riesige Gebiete sind verwüstet und vergiftet.
Die Kontamination gleicht der "zone rouge" nach WWI.
Gleichzeitig ist klar: USA wollen die EU dafür zahlen lassen.
Thread👇
1/ Image
RUS-US-UKR Vorverhandlungen laufen, und eine leise Hoffnung auf ein Kriegsende in diesem Jahr ist da.
Damit stellt sich (wieder) die Frage nach dem Wiederaufbau der Ukraine, nachdem die Waffen schweigen - eine Generationsaufgabe,denn weite Teile des Landes sind komplett verwüstet Image
Vor allem der ca 100km breite Streifen rund um die Frontlinie, die sich in den letzten 2 Jahren global betrachtet kaum änderte, ist eine verwüstete Mondlandschaft.
Ortschaften sind Ruinen, Felder sind durchsäht von Minen, Splittern, Wracks und Kratern.
Screens: Felder bei Bachmut Image
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Read 25 tweets
Mar 21
Update #Syrien
Im Überblick:
- alawitischer Aufstand und Massaker an der Zivilbevölkerung durch neue Machthaber;
- wie die islamistische HTS "salonfähig" gemacht wird;
- Moskau behält für eine "Gegenleistung" seine Basen im Land;
- Israel besetzt südliche Gebiete.
Thread👇
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Zunächst zur Erinnerung:
Ende 2024 war die Regierung von Assad in Syrien gefallen.
Lawinenartig überrollte ein Bündnis aus militanten Gruppierungen innerhalb von zwei Wochen die Regierungstruppen.
Gewehrt hatte sich niemand.
Mehr zu den Ereignissen hier👇
Seitdem kommt das Land (erwarteterweise) nicht zu Ruhe.
Die Hoheit über das Land liegt nun in der Hand der "neuen Regierung", die zu großen Teilen aus islamistischen Gruppen wie der Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) besteht.
Fast sofort nach dem Machtwechsel kam es zu Aufständen... Image
Read 25 tweets
Mar 12
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russ. Truppen rücken in Zaporizhya vor;
- Kiew startet Gegenoffensive bei Pokrowsk;
- ukr. Positionen kollabieren bei Kursk, Hunderte geraten in Gefangenschaft;
- Kiew stimmt Trumps 30-Tage-Waffenruhe zu, Stimmen in RUS gespalten.
Thread 👇
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Der #Ukrainekrieg tobt entlang der gesamten Front unvermindert weiter.
In Zaporizhya rücken russ. Truppen weiter nordwärts vor. Nördlich von Velika Novosilka sind Pryvilne und anscheinend auch Dniproenerhia gefallen.
Nächster rus. Vorstoß wird in Richtung Shewtchenko erwartet.
2/ Image
Weiter östlich bei Kurachowe ist Andriivka gefallen.
Russ. Armee meldete zudem die Einnahme von Konstantinopil.
Ukr. Portale geben die Ortschaft bislang als geteilt/umkämpft an. Insgesamt dürfte die Sache aber klar sein. Bahatyr wird der nächste Verteidigungsknotenpunkt.
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Read 25 tweets
Mar 2
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russ. Truppen rücken in Zaporizhya nordwärts vor;
- Frontlinie bei Kurachove begradigt sich;
- schwere Lage in Kursk: Progrebki gefallen, ukr. Versorgung massiv erschwert;
- Eklat im Weißen Haus: was politisch und militärisch folgt.
Thread👇
(1/25) Image
Trotz hoher Aufmerksamkeit für die politische Bühne tobt der #Ukrainekrieg am Boden erbittert weiter.
Schwere Lage herrscht in Zaporizhya.
Nach dem Fall von Velika Novosilka rücken rus. Sturmtruppen weiter nordwärts vor.
Innerhalb einer Woche sind Skudne und Burlatske gefallen
2/ Image
Weiter östlich ist der Kurachove-Halbkessel endgültig Geschichte.
Ulakly ist gefallen, Konstantinopil ist zwar umkämpft, wird aber voraussichtlich nicht mehr lange halten.
Bahatyr an der Kreuzung der H15 und T05-18-Trassen dürfte der nächste ukr. Hauptverteidigungspunkt werden
3/ Image
Read 26 tweets
Feb 22
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Halbkessel westlich von Kurachove gefallen;
- schwere Kämpfe bei Kursk;
- US-RUS-Verhandlungen begonnen, EU ist Zuschauer;
- Trumps Rohstoffplan: Kiew entsetzt, doch es kommt wohl noch schlimmer;
- Ausblick für die nächsten Tage.
Thread 👇
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Nach einer vergleichsweisen Ruhephase haben russ. Truppen ihre Offensive an der Zaporizhya-Front wieder aufgenommen.
Nördlich von Velika Novosilka sind russ. Sturmtruppen über den Fluss vorgestoßen und eroberten Novoocheretuvate.
Westlich ist Novosilka endgültig gefallen.
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Weiter östlich ist der lang bestehende Halbkessel von Kurache implodiert, nachdem russ. Truppen in Ulakly einrückten und die H15-Trasse durchschnitten.
Gleichzeitig sollen russ. Spitzenverbände bereits auch in Konstantinopil eingerückt sein.
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