Es gibt wenig, was mehr Leben gerettet hat, als Impfungen. Was sicher dazu gehört, sind die Sicherung von Ernährung, die Versorgung mit sauberem Wasser und die Entsorgung von Abwässern. Tatsächlich waren antike Baumeister da schon erstaunlich weit - Rom konnte sicher (1/14)
um die Zeitenwende auch deshalb zur Millionenstadt werden, weil es über 11 Aquädukte mit Frischwasser versorgt und über das Kanalsystem der Cloaca Maxima wieder entwässert wurde!
Viele Städte im europäischen Mittelalter, aber auch bis weit in die Neuzeit hatten eine viel (2/14)
primitivere Wasserversorgung - und die Entsorgung von dreckigem Wasser geschah zusammen mit Abfällen über die Strassen - inklusive zurücksickern von Erregern in die Brunnen . Krankheiten waren so häufig, dass das Bevölkerungswachstum vieler Städte bis ins 19. Jahrhundert (3/14)
negativ war und sie nur durch ständigen Zuzug der Landbevölkerung wachsen konnten.
Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt begannen aber immer mehr Menschen, Krankheiten nicht einfach hinzunehmen, sondern ihre Ursachen zu hinterfragen - die Ideen von Miasmen (schlechten, (4/14)
Gerüchen und Gasen) und übertragbaren Infektionen als Ursachen von Krankheiten bekamen immer mehr Zulauf.
Eine Keimtheorie des Krankheitsursprungs - und die Bedeutung sauberen Wassers - steht dabei übrigens auch schon 37 v.Chr. bei dem römischen Autor Varro in seinem Buch (5/14)
"De agri cultura" (12.2): "Advertendum etiam, siqua erunt loca palustria, et propter easdem causas, et quod crescunt animalia quaedam minuta, quae non possunt oculi consequi, et per aera intus in corpus per os ac nares perveniunt atque efficiunt difficilis morbos." (6/14)
Ungefähr: "Es ist nicht ratsam nahe Sümpfen zu bauen, da hier winzige, mit dem Auge nicht sichtbare Tierchen leben, die durch Mund oder Nase in den Körper eindringen und so schwere Krankheiten hervorrufen" (7/14)
1849 konnte der englische Arzt John Snow einen Ausbruch von Cholera in London mit 14.000 Toten auf einen verunreinigten Brunnen zurückführen und die Epidemie durch dessen Sperrung beenden (Allgemein Toller Kanal übrigens!) (8/14)
Dieser Fall war einer der Anlässe für die Gründung von Hygienegesellschaften, die politischen Druck ausübten und Geld sammelten, um in England, aber auch bald in anderen Ländern unter vielen Städten Kanalistaionen bauen zu lassen. (9/14)
Aber eine Stadt hatte da ein Problem: Chicago!
Das war nämlich so nah und tief am Lake Michigan gebaut, dass Kanäle unter der Stadt geflutet worden wären und Abwasser nicht hätten abführen können.
Was also tun? Ganz einfach! (10/14)
Man hat die Innenstadt angehoben! Backstein und stahlarmierte Gebäude und sogar ganze Straßenzüge wurden mit handbetriebenen Hubspindeln oder auch Hydraulik bis zu 2,5 Meter angehoben - während darin weiter gewohnt und gearbeitet wurde! (11/14)
Andere Gebäude wurden ins höher gelegene Hinterland transportiert. Das ganze Unterfangen dauerte 20 Jahre und kostete damals wohl etwa 10 Millionen Dollar, aber nach verheerenden Diphterie- und Choleraausbrüchen, war es das den menschen wert! (12/14)
Für uns ist sicheres Wasser heute Alltag, leider für 2,1 Milliarden Menschen nicht und das kostet auch heute noch geschätzte 1,2 Millionen Leben im Jahr.
Wir sollten also ab und zu den Wert dieser so unscheinbaren Rohre in unseren Häusern schätzen (13/14) ourworldindata.org/water-access
und auch wie spannend die Geschichte darum ist. (Hollywood - da wären tolle Filme drin!)
Mäuschen Out 🐭
(14/14)
P.S. Und zum Abschluss was passendes von @ralphruthe 😉
P.P.S. Hier noch der funktionierende Link zum "Raising of Chicago"-Video
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Das ist wirklich so geballter Unsinn und belegt, dass Herr Stefan H. von experimenteller Wissenschaft und Statistik entweder gar keine Ahnung hat oder plump lügt, dass ich mich dazu hinreissen lase, ihn noch einmal zu kommentieren. Aber gehen wir das Punkt für Punkt duch: (1/n)
Die Nullhypothese ist PER DEFINITION die zu widerlegende Hypothese. Statistisch widerlegen kann man nur die Hypothese, dass zwischen zwei Gruppen KEIN Unterschied besteht, also z.B. ein experimenteller Eingriff KEINE Wirkung hat - was man statistisch nie ausschließen kann, (2/n)
ist, dass ein Unterschied zwischen zwei Gruppen besteht, der aber zu klein ist, um ihn verlässlich zu messen!
Insofern KANN "Impfen schützt!" keine NULLHYPOTHESE sein, das ist eine (Alternativ)Hypothese, die durch verwerfen der Nullhypothese gestärkt werden soll! (3/n)
Mal ein paar Fakten zur Diphtherie:
* Bei der respiratorischen Form verlaufen 5-10% der Fälle tödlich, U5 und Ü40 bei ungünstigen Umständen sogar bis zu 40%
* Eine Infektion führt zu keinem dauerhaften Immunschutz, eine Impfung, die gegen das Toxin des Erregers gerichtet (1/n)
ist, schützt zwar nicht effektiv vor Infektion und Weitergabe aber verlässlich vor schweren Verläufen (ähnlich wie bei Tetanus, wo aber Infektionen von Mensch zu Mensch nicht vorkommen)
* Mit einer LD50 von 10ng/kg Körpergewicht nur eine Größenordung weniger giftig als das (2/n)
stärkste bekannte Gift überhaupt (Botulinumtoxin), vergleichbar zu Polonium oder 3 Millionen mal so giftig wie Cyanid - das gibt es schlicht keinen Spielraum "natürliche Immunität" aufzubauen, bevor es zu Schäden kommt! Insbesondere, da an Zellen gebundenes Toxin nicht mehr (3/n)
Okay, eine Lösung schaffe ich heute. Muscheln sind Mollusken, genau wie Schnecken und Kopffüsser wie Kraken, Tintenfische und Kalmare. Gemeinsame Merkmale sind die Gliederung in Kopf, Fuss und Eingeweidesack, auch wenn bei Muscheln der Kopf zurückgebildet ist; der (1/n)
Kreislauf; die bezahnte Zunge (Radula), auch oft zurückgebildet und die Kalkschale, bei Kopffüssern im Inneren und bei Kraken und Nacktschnecken zurückgebildet.
Als nächstes käme von den genannten der Regenwurm, hier finden sich Gemeinsamkeiten in der Embryonalentwicklung. (2/n)
Dann kommt die Garnele, die wie alle anderen Gliederfüsser zur anderen Großgruppe der Protostomier zählt (Tiere deren erste Körperöffnung zum Mund wird, bei uns und z.B. Seesternen zum After).
Die Seeanemone ist ein Nesseltier und einfacher gebaut als alle anderen (3/n)
Im Nahostkonflikt ist es unglaublich wichtig, auf der richtigen Seite zu stehen. Und zum Glück ist das in dem Fall ja auch einfach: Schließlich handelt es sich hier ja um einen klassischen Fall von David gegen Goliath!
Das kleine Gaza kämpft gegen(1/n)
die gut ausgerüstete israelische Armee und wird dabei von Iran und Teilen der ganzen arabischen Welt unterstützt. Aber wer jetzt David und Goliath ist und ob David oder Goliath jetzt "der Gute" ist ja auch gar nicht so wichtig.
Viel wichtiger sind doch die leidenden Zivilisten!>
Und es ist ja wohl auch völlig klar, ob es besser ist, mit kruden Waffen bewusst auf Zivilisten zu schießen, die teilweise gut geschützt sind oder mit modernen Waffen auf militärische Ziele und dabei zivile Opfer mehr oder weniger in Kauf zu nehmen. Aber auf jeden Fall muss man>
Ein wohl verdienter Ig-Nobelpreis für die Erkenntnis, dass viele Behauptungen über Regionen mit ungewöhnlich hoher Lebenserwartung auf falsche Daten zurück gehen. Das ist etwas, das ich schon lange vermute: Wo es um kleine Zahlen geht, wie bei über (1/4)
Hundertjährigen immer und z.B. bei kleinen Bergdörfern ebenso, entstehen schnell statistische Auffälligkeiten ohne kausale Zusammenhänge (Ein Hundertjähriger in einem 100-Seelen-Dorf macht das schon außergewöhnlich!). Noch schlimmer wird es natürlich wenn, wie hier gezeigt (2/4)
auch fehlerhafte Daten dazu kommen: Verstorbene, die noch gelistet sind, unklare Geburtsdaten etc. - auch solche Fehler wiegen bei kleinen Gesamtzahlen besonders schwer!
Also bevor ihr glaubt, dass man mit harter Arbeit in einem niederländischen Bergdorf und Gummibären- (3/4)
Okay, noch eine andere Sache zu dem Boxkampf: Was teilweise gegen Cairini an sexistischer Kackscheiße hier geschrieben wird, ist ebenfalls zum Kotzen.
Wenn eine Spitzensportlerin einen Wettkampf abbrechen muss, dann ist es unabhängig von allen Umständen völlig normal, wenn (1/4)
sie:
a) stark emotional reagiert
b) Gründe dafür sucht und dabei auch (erstmal) unfaire Bedingungen nennt
c) einen Handschlag versäumt
d) mit etwas Abstand Dinge dann anders sieht
Natürlich kann da auch Schauspielerei drin stecken und bei einem Pressestatement einen Tag (2/n)
später sagt man sicher auch Dinge, die dem Sportverband gut passen, aber wenn alles auch einfach als normales menschliches Verhalten erklärbar ist, dann sollte man auch mit anderen Vorwürfen sehr vorsichtig sein. Und all das Genannte wäre auch bei einem nicht-italienischen (3/n)