Seit Anfang 2020 informiert @c_drosten im @NDRinfo Podcast über das Coronavirus.
Bei der Rolle der Kinder zeigt er einen deutlichen Bias, den man bereits als Fehlinformation deuten könnte.
Eine chronologische Rekonstruktion in mehreren Teilen.
Teil 1: März-April 2020
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#Drosten ist ein hervorragender Virologe, DER Experte für Coronaviren.
Bei Ausführungen außerhalb seines Fachbereichs betont er stets mangelnde Expertise, während er bzgl der Rolle der Kinder eine „starke Meinung“ vertritt, die wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht.
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Aussagekräftige Studien zur Rolle der Kinder in der Pandemie werden im Podcast
• nicht besprochen
• Ergebnisse & Erkenntnisse dieser nicht erwähnt oder ins Gegenteil umgedeutet
• (teils unbewiesene) Einschränkungen überbetont
• manchmal sogar Dinge erfunden
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Rückblick:
Bis zum 11.03.3020 sprach #Drosten sich gegen Schulschließungen aus. Ineffizient, unnötig.
Am 12.03. Richtungswechsel nach Lesen eines Papers zur spanischen Grippe
Allerdings scheint ihm nicht bewusst zu sein, wie die politische Entscheidungsfindung durch die Ministerkonferenz zustande kam, denn am 30.03. sagt er, die einzelnen Bundesländer hätten Schulschließungen unabhängig voneinander beschlossen.
6/
Erstmals hellhörig wurde ich, als Drosten am 20.04.2020 die isländische Studie im Podcast besprach.
War diese doch der maßgebliche Grund, warum Schulen in #Dänemark 🇩🇰 bereits 1 Woche zuvor langsam wieder ihre Tore geöffnet hatten.
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Er tat die Studie als „gefärbt“ ab.
Eine Studie, die bei geöffneten Kitas und Schulen (bis Kl 9) stattfand, die Kontaktnachverfolgung, Screening und Vollgenomsequenzierung der Proben beinhaltet. Bei der KEINS der Kinder nachweislich seine Eltern infiziert hat.
#Drosten impliziert, dass Kinder nicht/wenig getestet worden wären, weil sie nicht reisen und selten Symptome zeigen.
Fakt ist:
Es wurden mehrere hundert Kinder getestet, als symptomatische Kontakte bzw Freiwillige
➡️ deutlich geringere Positivrate bzw. kein positiver Fall
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Die Autoren der Studie sagen:
Kinder infizieren sich (~50%) seltener als Erwachsene und geben das Virus seltener weiter.
Dies wurde im Podcast mit keinem Wort erwähnt.
Preprint verfügbar ab Ende März und international viel diskutiert.
Reviewte Studie lag am 20.04. vor.
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Am 20.04. bespricht er auch 1 von 5 sehr frühen Haushaltsstudien, die *keinen* altersspezifischen Unterschied bei der Empfänglichkeit feststellt - die 4 anderen zeigen Unterschied.
Nur 1 der anderen 4 Studien wird 1 Monat später (26.05.) im Podcast besprochen.
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Zudem impliziert er am gleichen Tag, die italienische Studie aus Vó würde gleiche Viruslast bei Kindern und Erwachsenen zeigen.
Fakt ist:
>85% der Bevölkerung wurden 2x getestet, KEIN EINZIGES Kind 0-10 Jahre positiv, obwohl 13 Kinder mit Infizierten zusammen wohnten. 🤷
Dass keins der Kinder positiv getestet wurde, ist besonders aufgrund der sehr hohen Infektionsrate zusammenwohnender Erwachsener interessant.
Und mutmaßen, ob Kreuzimmunität durch Erkältungsviren bei Kindern der Grund sein könnte.
13/
28.04. impliziert #Drosten Kinder wären bei der Niederländischen Haushaltsanalyse unterrepräsentiert & nicht getestet worden - deswegen würde man hpts. Übertragungen unter Erwachsenen sehen.
Fakt ist:
• 126 Erwachsene
• 116 Kinder
• alle Haushaltsmitglieder getestet.
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Autoren der Analyse sagen:
Kinder werden seltener von Erwachsenen angesteckt. Wenn es passiert, dann hauptsächlich in der häuslichen Situation.
Hab die Behauptung gelesen, dass Deutschland vergleichbare pandemische Maßnahmen wie andere europäische Länder hatte.
Ist das so?
Im Folgenden eine (unvollständige) Auflistung, was in #Dänemark anders gemacht wurde.
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Es wurden zu keinem Zeitpunkt Spielplätze gesperrt.
Im Gegenteil:
Als in März & April 2020 für 5 Wochen Kitas und Schulen geschlossen waren, waren alle Kita und Schulspielplätze für alle frei zugänglich. Viel Platz für Kinder zu spielen.
Eltern kleiner Kinder bekamen in März 2020 einen Leitfaden an die Hand, wie sie Spielverabredungen für ihre Kinder handhaben können. Damit Kinder immer Kontakt zu Gleichaltrigen halten können.
Wie kommt @c_drosten dazu eine falsche Tatsachenbehauptung im Coronavirus-Update zu tätigen?
Es gäbe @SSI_dk Befund, der vor Reinfektion durch BA.2 kurz nach BA.1 warnen würde.
Gibt es nicht.
Das muss im nächsten Podcast korrigiert werden.
Klar & deutlich.
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Wie kommt #Drosten dazu, eine falsche Tatsachenbehauptung zu tätigen? Noch dazu mit vielen (erfundenen) Details?
Es wären junge [sic], ungeimpfte [sic] Menschen gewesen, die sich kurz hintereinander zweimal mit Omikron infiziert hätten. Auf Weihnachtsfeiern [sic].
Nur…
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Das stimmt nicht und ist frei erfunden.
Es gibt keinen „Befund“ von @SSI_dk oder @SSTSundhed
Von wem hat Drosten das?
Hat er sich das alles selbst ausgedacht?
Bemerkenswert ist, dass #Drosten nach den Falschberechnung im 1. Viruslast-Papier in den folgenden 2 Updates je eine andere nicht belegte These heranzieht, warum Kinder eben DOCH eine gleiche Viruslast hätten - obwohl seine eigenen Daten ihm widersprechen.
Hat er einen Beweis für seine These?
Nein.
Wurde diese These in seiner Studie untersucht?
Nein.
Ist es dann wissenschaftlich, solch eine These für solch eine weitreichende Schlussfolgerung, die die Datenlage der eigenen Studie ins Gegenteil kehrt, in einer Studie zu nutzen?
NEIN!
Wie sieht es denn aus, wenn man die gleiche, weil normierte, Abstrichprozedur mit normierten Abstrichtupfern bei allen Altersgruppen anwendet, wie in #Dänemark 🇩🇰?
Ein hervorragendes Interview mit 🇩🇰 Regierungsberater @M_B_Petersen in @welt
„Also was die Lage in den Krankenhäusern betrifft, haben wir die komplette Kontrolle. Klar gibt es trotzdem Schwierigkeiten. Das Alltagsleben ist gerade kompliziert…“
„Die Haupterkenntnis [der @HopeProject_dk Studien] ist folgende: Wenn eine Regierung eine Pandemie erfolgreich bekämpfen will, benötigt sie das Vertrauen ihrer Bürger.“
Vertrauen, damit sie sich impfen lassen, sich an die Regeln halten und die Maßnahmen akzeptieren.
Wie erreicht man das Vertrauen?
- Empowerment
- Transparenz
- maßvolle Abwägung der Faktoren einer Pandemie, die mehr ist als eine Gesundheitskrise
Yet another one with 100.000 followers spreading misinformation about Denmark’s COVID numbers by broadcasting them without context - instead implicating we would accept high numbers of deaths due to COVID-19
And another scientist with 80.000 followers amplifying misinformation about Denmark’s COVID numbers by not providing context - instead implying some kind of conspiracy with media.
Dänische Schülervertreter:innen als am 5.1. Schulen wieder öffneten:
„Ein großartiger Tag für Schülerinnen und Schüler!
Es ist toll, endlich wieder zur Schule zu gehen.
Allerdings mit der Sorge um die Gemeinschaft, wenn alle gesellschaftlichen Veranstaltungen abgesagt sind.“
Woher kommt diese deutlich andere Gewichtung der Prioritäten & Sorgen der dänischen Schüler:innen und ihrer Vertreter:innen?
Liegt es daran, dass Schülerinnen & Schüler während der Pandemie in Dänemark eine größere Beachtung zukam? Sie häufiger zu Wort kamen? Mehr eingebunden wurden?