Thread by @BusseTanja

Warum ist es für falsch halte, dass @Bayer den #Politico-Future of Food and Farming Kongreß sponsort
und die World Food Convention des @Tagesspiegel
Und @BASF den Zukunftsdialog Agrar und Ernährung von @DIEZEIT 👉

https://twitter.com/ChrMaertin/status/1405774645777731592

Aus gutem Grund müssen Zeitungen Anzeigen als Anzeigen kennzeichnen. Damit klar getrennt wird, wo Journalist*innen ihre Recherche teilen und wo jemand etwas verkaufen will. Es ist keine perfekte Lösung, dass Medien von Anzeigenkunden abhängig sind, aber immerhin.

Das Event-Sponsoring weicht diese Grenze auf und das ist nicht gut. Was bedeutet es, dass Bayer u BASF Partner dieser Events sind? Sie geben großzügig etwas Geld ab, damit Expert*innen diskutieren können? Welchen Einfluss nehmen sie auf das Programm, direkt oder indirekt?

Durch dieses Sponsoring gelingt es Bayer und BASF, sich als seriöse Partner bei der Suche nach der Zukunft der #Welternährung darzustellen. Aber - spoiler - science says: Das sind sie nicht, zumindest nicht mit dem aktuellen Geschäftsmodell.

Nur d systematische Einsatz von #Pflanzenschutzmitteln aka #Pestiziden hat es ermöglicht, Biodiversität aus den Agrarlandschaften zu verdrängen. Gäbe es keine Pestizide (oder nur für den Notfall), wären enge Fruchtfolgen unmöglich.

Dann bräuchte die Landwirtschaft biologische Nützlinge u die brauchen vielfältige Landschaft mit Büschen Bäumen Hecken und vielen verschiedenen Kulturen auf den Feldern. Also genau das, was #Biodiversität helfen würde. Das ist nicht nice to have sondern die einzige Antwort auf

the sixth extinction, das #Massenaussterben, das wir gerade erleben und das uns selbst mit in den Abgrund reißen wird.
Es gibt bestimmt gute Leute, die an #Nachhaltigkeit bei Bayer und BASF forschen, aber Effizienzsteigerungen im falschen System reichen nicht mehr.

Wie es gehen könnte, haben Erdsystemwissenschaftler*innen und Ernährungsmediziner*innen ausgearbeitet:
eatforum.org/learn-and-disc…

Zu sagen, dass es eine schnelle Transformation von Agrar und Ernährung braucht, ist keine "Position", wie Sie schreiben, @ChrMaertin, so wie es auch keine "Position" ist zu sagen, wir müssen was gegen die Klimakrise tun.

@ScheidlerFabian hat in seinem sehr beeindruckenden Buch "Der Stoff aus dem wir sind" gezeigt, dass wir ganz anders denken müssen, nicht mehr wir und die Natur, die wir nutzen,
sondern: alles hängt mit allem zusammen, wir sind Teil davon.

Mit den verwirrenden Erkenntnissen der Quantenphysiker*innen hat das mechanistische Weltbild ausgedient. Ist bei Scheidler super erklärt. Auch Biologie hat Paradigmenwechsel vollzogen von Survival of the fittest zu Symbiose + Selbstorganisation 👉Lynn Margulis und @biopoetics

Daraus folgt, dass wir uns als Teil des Netzes des Lebens verstehen müssen, nicht länger als Herrscher über die Natur. Daraus folgt die Notwendigkeit einer ganz anderen Landwirtschaft, nämlich #Agrarökologie.

Diese tiefe Verbundenheit mit der Natur kennen übrigens viele Bäuer*innen. Und viele versuchen diese Wende auf ihren Höfe - was unter den Zwängen des Weltmarkts echt schwierig ist: die Biobewegung #Regenerative #Landwirtschaft #Agroforst #SoLaWi @RLeistungen
@TRIEBWERKrelawi

Da wächst so viel Gutes, aber nichts mit dem Bayer und BASF Geld verdienen können.
Deshalb also halte ich es für nicht gut, wenn mit Geld von Bayer über die Zukunft der Ernährung und Landwirtschaft geredet wird.

Noch zwei Buchempfehlungen: Bei Jason Moore @oikeios kann man lesen, wie die Ausbeutung der Natur und #Rassismus zusammenhängen, #CheapNature.
Und in meinem Buch Sterben der anderen ist erklärt, warum #Biodiversität genau so ein Überlebensthema ist wie #Klima.

Wie seht ihr das? @SaraSchurmann @Middendorf_Matt @JrgenHe2 @MichlReber @OpheliaNick @temperton_vicky @VIERPFOTEN @UlrichEichelman @zwick_yvonne ....