Weil ich heute schon mehr über Emissionshandel gelesen haben hier ein paar Gedanken von mir. Zunächst das "Loblied" und dann die Probleme bzw. Ergänzungen die es brauchen wird. (1/10)
1) Ein umfänglicher Emissionshandel ist die sicherste Möglichkeit ein genau spezifiziertes Emissionsziel punktgenau zu erreichen. Man begrenzt durch Vorgabe die genaue maximale Menge an CO2 die emittiert werden darf. Es bildet sich darauf hin ein Markt und entsprechender Preis.
2) Die andere Möglichkeit wäre die Steuer. Hier kann der Staat zwar den Preis definieren aber die emittierte Menge bleibt unklar. Daher bleibt auch unklar ob Ziel tatsächlich erreicht wird. Auch andere Maßnahmen können nie so sicher das Ziel der Emissionsreduktion erreichen.
3) So garantiert z.B. der Erneuerbaren Ausbau alleine nicht, dass z.B. einfach mehr Strom verbraucht wird. Es gibt weitere Vorteile: Der CO2 Ausstoß für die Stromerzeugung in der EU ist gedeckelt. Wenn nun z.B. E-Autos laden, können dadurch keine zusätzliche Emission entstehen.
4) Man müsste also nun nur den Emissionshandel auf alle Sektoren erweitern (insbes. Mobilität und Gebäude), das Ziel festlegen für die EU und das Problem wäre gelöst. Idealerweise verhandelt man dann noch mit anderen Regionen um z.B. Klimaclubs zu erreichen. Nun kommt das ABER:
5) Bzw. das UND, also was der Staat noch tun sollte um Probleme zu vermeiden. Das erste wären soziale Härten. Wenn der CO2 Preis stark ansteigt wird es für z.B. arme Rentner sehr teuer zu heizen während andere noch in den Urlaub fliegen können. Hier könnte pro Kopf Rückerstattung
6) helfen. Oder Unterstützung beim Umrüsten. Das nächste wäre ein "Enabling" zum "Ausweichen". Der Staat sollte Infrastruktur finanzieren, z.B. Bahn/Ubahn, nachhaltige (und meist gleichzeitig lebenswertere) Städte, Ladeinfrastruktur, etc. sowie Erneuerbaren Ausbau ermöglichen!
7) Dann bleibt auch die Frage der Industrie und des Carbon Leakage. Wenn die CO2 Preise irgendwann sehr stark steigen. Wie schafft man es die Industrie in der EU zu halten? Hier sehe ich noch keine überzeugenden Antworten. Mit Klimaclubs und Grenzausgleich kann man ansetzen, dass
8) ist mir aber noch zu wenig bzw. zu riskant. Hier eine ökonomisch sinnvolle Maßnahme, Kompensationen, Innovationsförderung, etc wäre wichtig. Wie sichert man bei H2 Import, dass er wirklich grün bzw. blau ist?
9) Wie garantiert man, dass alle Länder dabeibleiben und nicht z.B. Polen doch ausschert sobald alle Kohlekraftwerke unrentabel werden? Das ist vor allem eine politische Frage aber ich kenne die Antwort nicht. Finde es aber in der pol. Realität relevant. Noch ein letzter Punkt:
10) Technologieförderung. Das EEG war zwar teuer und ökonomisch ineffizient, hat aber die Lernkurve der PV bezahlt und somit für viele Länder günstige Dekarbonisierung ermöglicht. Als Technologienation sollte Deutschland hier mehr leisten, ->Innovations- und Forschungsförderung!
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Schöne Zsfsg. Ich teile vieles, insb. braucht es Lösung für Wind und in Städten weniger Autos, Infrastruktur Fahrrad. Zu Wissenschaftler fragen: wir (TUM) haben 2016 fürs BY Ministerium gearbeitet, Stromlücke aufgezeigt: stmwi.bayern.de/fileadmin/user…
Paar Punkte sehe ich leicht anders:
1)Wunsiedel ist ein tolles Projekt inkl. H2 Produktion mit Abwärmenutzung etc. etc. (bin ja Ex-Siemensianer). Trotzdem: Solange es die Stromlücke in BY gibt sollte man zuerst diese schließen, dann elektrifizieren wo möglich und erst dann H2/Synfuel. In Zwischenzeit H2 Import.
zu 1): Man weckt sonst falsch Hoffnungen, dass wir hier nur viele Eletrolyseure aufstellen müssen und dann ist es gut. Daher auch der von #Söder noch genannte Forschungsfokus Synfuels problematisch, da BY hierfür nicht die besten Bedingungen hat. Forschung natürlich immer gut:-)