»Guten Tag«, sagt sie, »ich hätte gerne das Schüßler-Salz Nr. 7.«
»Guten Tag. Gerne. Haben Sie denn Ihr Antlitz analysieren lassen?«, frage ich, mein bestes Pokerface tragend. #DerApotheker 🥷
Kapitel 26 #DerApotheker - Die Wahrheit über unsere Medikamente
»Bitte was?« Ihre Augen starren mich über ihre Brille hinweg an, die es sich mittlerweile auf ihrer Nasenspitze bequem gemacht hat. »Was soll das sein?«, fragt sie mich irritiert.
»Nun, um zu wissen, welches Schüßler-Salz das vermeintlich richtige ist, wird eine sogenannte Antlitzanalyse gemacht. So erkennt der Heilpraktiker an Ihrem Gesicht, an welchem Mineralstoff Sie einen Mangel haben.
Da Sie Magnesiumphosphat, also die Nr. 7 möchten, vermute ich, dass Sie einen Mangel an diesem Mineralstoff haben«, sage ich mit ernster Miene, obwohl ich weiß, dass es sich nicht nur komisch anhört, sondern auch verdammt komisch ist.
Bei der Antlitzanalyse bestimmt der Heilpraktiker oder der unwissenschaftlich arbeitende Arzt den Zustand der Gesichtshaut.
Unter anderem sollen Hautbeschaffenheit und Verfärbungen darüber Auskunft geben, an welchem Schüßler-Salz ein Mangel besteht und in welcher Dosierung dieser behoben werden kann.
Dass das Blödsinn ist, erwähne ich erst gar nicht.
Jede*r, der/die mich mit einer
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Unser Körper braucht Mineralstoffe.
Soweit so richtig.
Von Schüßler-Salzen wird jedoch behauptet, dass sie dabei helfen würden, dass der Körper sie optimal nutzen kann, #DerApotheker 🥷
Kapitel 26 #DerApotheker - Die Wahrheit über unsere Medikamente
da sie elementare Mineralsalze enthalten würden, die den Zellen Impulse geben, damit die wichtigen Mineralstoffe besser aufgenommen und verarbeitet werden können. Damit würden die Selbstheilungskräfte aktiviert und die Gesundheit gestärkt.
Klingt natürlich alles zu schön, um wahr zu sein. Warum? Weil es genau das ist: Zu schön, um wahr zu sein, denn auch die Schüßler-Salze haben keine Wirkung, die über den Placeboeffekt hinausgeht.
Frau Fischer trank immer direkt nach der Einnahme ihrer L-Thyroxin-Tabletten Kaffee mit Milch. Ich erklärte ihr, warum das keine gute Idee ist. #DerApotheker 🥷
Kapitel 19 #DerApotheker - Die Wahrheit über unsere Medikamente
»Na, gut. Sie haben gewonnen. Dann trinke ich in Zukunft meinen Kaffee eben erst eine halbe Stunde später.«
»Ich möchte Sie jetzt nicht völlig verunsichern, aber das sollten Sie auch nicht tun.
Denn wenn Sie Ihren Kaffee mit Milch immer direkt nach der Einnahme des L-Thyroxins getrunken haben, dann kam bisher nie die gesamte Dosis des Hormons im Blut an.
L-Thyroxin sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit einem großen Glas Leitungswasser eingenommen werden.
In der halben Stunde sollte nichts gegessen und getrunken werden. #DerApotheker 🥷
Kapitel 19 #DerApotheker - Die Wahrheit über unsere Medikamente
Gerade Kaffee mit Milch stellt ein Problem dar, denn das Calcium in der Milch hindert das L-Thyroxin an der Aufnahme.
Mineralwasser oder Orangensaft sollten genauso wenig zur Einnahme verwendet und auch nicht innerhalb der ersten halben Stunde nach der Einnahme getrunken werden.
Bei L-Thyroxin ist es wichtig, dass man immer bei »seinen« Tabletten bleibt, da die Bioverfügbarkeit von L-Thyroxin, also welche Menge des Wirkstoffs im Blut ankommt, ... #DerApotheker 🥷
Kapitel 19 #DerApotheker - Die Wahrheit über unsere Medikamente
... sich von Hersteller zu Hersteller stark unterscheiden kann.
Das hat etwas mit der Zusammensetzung der Tabletten zu tun. Lösen sie sich schneller im Magen auf, dann kommt der Wirkstoff schneller im Darm an und kann dementsprechend auch schneller ins Blut aufgenommen werden.
Da das große Unterschiede in der Wirkung ausmachen kann, steht L-Thyroxin seit dem 10. Dezember 2014 auf der Substitutionsausschlussliste.
Heute vor zwei Jahren habe ich mit dem Schreiben angefangen.
Mein erster Artikel musste natürlich die Homöopathie zum Thema haben, denn viel zu viele denken fälschlicherweise, dass homöopathische Mittelchen pflanzliche Arzneimittel wären. Ein Trugschluss. Ein Thread.
1/10
Während pflanzliche Arzneimittel eine pharmakologische Wirkung haben können, ist das bei der Homöopathie nicht der Fall.
Denn die Homöopathie heilt nicht natürlich, sie heilt natürlich nicht.
Das, was in manchen Fällen eine Wirkung vortäuschen kann, ist der Placeboeffekt.
2/10
Ohne Placeboeffekt gäbe es die Homöopathie nicht. Um diesen zu erhalten, braucht man aber keine unzähligen Varianten an homöopathischen Mittelchen, die alle etwas anderes versprechen.
Denn alle Mittelchen haben den selben Placeboeffekt.
Wer denkt, mir würde Empathie fehlen und ich hätte kein Mitleid mit Menschen, die durch Corona ihre Existenz verlieren, hat überhaupt nichts verstanden.
1/12
Was mir allerdings fehlt, ist Verständnis für Gastronomen und Einzelhändler, die trotz des Lockdowns aus Protest wieder öffnen!
Geld darf nicht über Leben stehen!
Es mag sein, dass manche die Hygienemaßnahmen eingehalten haben, mein Eindruck war meist ein anderer.
2/12
Ich kann gar nicht mehr an einer Hand abzählen, wie viele Verkäufer und Kellner ich in den letzten Monaten durch die Schaufenster ohne Maske gesehen habe! Es war die große Mehrheit!