1/25 Ein Thread, zur #Gaspipeline2 und

"Aussage des OBs im Wortlaut und Hintergrund"

laut SÜDKURIER:
#Klimanotstand #Konstanz @knforfuture @FreieGrueneKN @JFKonstanz
2/25 (1) Behauptung: "Es handelt sich in erster Linie nicht um ein klimapolitisches Thema, sondern um eines der Versorgungssicherheit."

Das ist falsch!
3/25 Konstanz hat den Klimanotstand ausgerufen: wenn eine 20M Investition in fossile Infrastruktur nicht in erster Linie ein klimapolitisches Thema ist, was dann?
4/25 Hier wird das Todschlagargument "Versorgungssicherheit" ins Spiel gebracht, und der Eindruck erweckt, als sei dies Gottgegeben und nicht steuerbar. Das Gegenteil ist aber der Fall.
5/25 Das ifeu-Institut hat bereits als notwendigen Weg aufgezeigt, dass Konstanz das selbst gesteckte Ziel auch nur annähernd erreichen kann, wenn der Gasverbrauch in Konstanz bis 2035 auf etwa 10% reduziert und zusätzlich(!) durch erneuerbares Gas ersetzt wird. [1]
6/25 Trotzdem wird nun so argumentiert, als wären einem die Hände gebunden, wenn trotz dieses Zieles der Gasverbrauch deutlich steigen müsste.

(2) Behauptung: "Man kann und darf den Bürgerinnen und Bürgern nicht plötzlich den Gashahn abdrehen."
7/25 Niemand will dies "plötzlich" tun.
8/25 Es geht auch nicht, wie hier suggeriert wird, um ein "Abdrehen", nein, es geht darum nicht noch aktiv neue Gas-Kunden anzuwerben und bei Beratungen standardmäßig weiterhin Gasheizungen zu empfehlen, damit mehr Gas verkauft werden kann, wie es die Stadtwerke leider…
9/25 …derzeit noch tun. Es geht darum, dass die nötigen Alternativen, z.B. Wärmepumpen anstelle von Gasheizungen empfohlen werden. Es geht ebenso darum Großabnehmer, wie z.B. die Uni Konstanz, darin zu unterstützen schnellstmöglich vom Gas wegzukommen.
10/25 Zudem wäre die neue Gasleitung auch nicht sofort einsatzbereit, sondern erst in 2-3 Jahren, wenn wir eigentlich schon auf einem deutlichen Reduktionsweg sein müssten.
11/25 (3) Behauptung: "Selbstverständlich werden in die Entscheidung über den weiteren Weg klimapolitische Überlegungen, den Gasverbrauch zum Beispiel durch die Einspeisung sogenannter "grüner Gase" zu dekarbonisieren, eine zentrale Rolle spielen."

Falsch.
12/25 "Grüne Gase" spielen im - von der Stadt beauftragten ifeu-Szenario - eine völlig untergeordnet Rolle. Diese "grünen Gase" entsprechen laut ifeu gerade einmal ca. 10% des aktuellen Gasverbrauchs.
13/25 Diese ist also bezüglich der Energieversorgung der Zukunft nicht zentral, sondern nur noch ein Randbereich. [1]
14/25 (4) Behauptung: "wenn es eine Chance gibt, durch bessere Ideen, durch neue Technologien oder anderweitige neue Erkenntnisse die Versorgungssicherheit für Konstanz, auch ohne eine zweite Gaszuleitung herzustellen, dann würde ich mich darüber sehr freuen."
15/25 Die gibt es längst, es braucht keine "neuen Technologien", sondern konsequente Anwendung der bestehenden und ausgereiften Technologien, wie z.B. in erster Linie Wärmepumpen aber auch z.B. die in Konstanz sinnvoll nutzbare Seewärme, wie sie an Schweizer Seen bereits lange…
16/25 …erfolgreich praktiziert wird.

(5) Behauptung: "Von den Stadtwerken Konstanz beauftragte Berechnungen zeigten laut Pressestelle der Stadt Konstanz einen Anstieg des Gasverbrauchs, auch, weil viele Bürger ihre Öl- durch Gasheizungen ersetzten."
17/25 Die Stadtwerke sehen nach wie vor ihr Geschäftsmodell im Gasverkauf. Eine Dezentralisierung der Energieversorgung macht die Stadtwerke natürlich kleiner, dies ist aber zwingend erforderlich.
18/25 Man kann allerdings nicht erwarten, dass die Menschen, die bei den Stadtwerken arbeiten mit vollem Elan daran gehen ihre eigenen Geschäftsbereiche drastisch zu reduzieren.
19/25 Das sieht man auch z.B. daran, dass die Stadtwerke in Beratungen praktisch kaum Wärmepumpen empfehlen, stattdessen bis vor kurzem sogar noch mit Förderungen in Gasheizungen gelockt haben. Es ist das Gegenteil von Energiewende, was hier praktiziert wird.
20/25 Zwar nur ein Randbereich: aber selbst Gas-PKW werden immer noch aktiv gefördert und beworben, obwohl inzwischen das E-Auto eindeutig überlegen ist und ein Gas-PKW nicht mehr sinnvoll ist.
21/25 (6) Behauptung: "Deshalb werde derzeit ein Gutachten zur Gasversorgung erstellt, das auch und vor allem Klimapolitik berücksichtige. Im Herbst dieses Jahres soll eine Empfehlung abgegeben werden."
22/25 Abgesehen, dass dies obige Anmerkungen zu (1) bestätigt und in klarem Widerspruch steht, ist ein von den Stadtwerken beauftragtes und laut derzeitigem Plan geheim gehaltenes Gutachten nicht geeignet die Belange der Konstanzer Bürger umfassend zu berücksichtigen.
23/25 Schon alleine die Aufgabenstellung des Gutachtens erscheint nicht einem Klimanotstand angemessen.
24/25 Die Aufgabenstellung des Gutachtens hätte lauten müssen: "WAS müssen wir tun, DAMIT wir eine Gaspipeline 2 nicht benötigen, unter der Prämisse des vom ifeu-Institut geforderten Gasabsenkpfads".
25/25 Ein Gutachten, dass nicht die Änderungen aktiv gestaltet und als Prämisse fordert, kann fast gar nicht zum Ergebnis eines Systemwechsels kommen.

[1] GR TOP 7 - 11.03.2021
konstanz.sitzung-online.de/public/to020?T…
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23 Aug 19
(Thread) @knforfuture @FreieGrueneKN @LinkeListeKN @JFKonstanz @SPDKonstanz
1/
Zur Umweltbilanz des #Katamarans betreibt die @Stadt_Konstanz im #AmtsblattKonstanz konstanz.de/amtsblatt leider eine Marketing/PR-Schönrede Kampagne sonders gleichen.
2/
Dort finden sich mehrere Falschaussagen und irreführende Betrachtungen.
a) "entsprechen ... neuester Generation der Schiffsmaschinentechnik"
FAKTENCHECK: bei der Fährebestellung behauptet die Stadt, LPG Gas wäre neueste Technik, beides kann nicht stimmen, dafür ist aber
3/
beides falsch. "neueste Generation" ist auch bei Schiffen die E-Technik. Sowohl bei Diesel, als auch LPG Gas findet weiterhin Verbrennung bei schlechtem Wirkungsgrad statt. Beide Technologien sind nicht geeignet die Pariser Klimaziele einzuhalten oder dazu beizutragen.
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