#1fav1fact zu meiner Arbeit, so lange mir halbwegs sinnvolle Dinge einfallen😅

(Und was es mit dem Schwein auf sich hat, verrate ich euch im 100. Fakt 🐽💛🤭)

!B Stoffschwein und Nadine gucken ob die KameraNadine und Stoffschwein schauen sich anStoffschwein gibt Nadine einen Kuss auf die Wange Photobomb Schwein
1. Ich habe Psychologie in Bremen (BA) und in Hamburg (MA) studiert.

2. Ich mochte beide Studienorte sehr gern und hatte jeweils tolle (vor allem) Dozentinnen ❤️
3. Der coolste Dozent, den ich hatte, war einer der richtig alten Schule. So mit Doppelreihe Knöpfe an der Jacke und ehrwürdigem Haarkranz und so 😍

4. Die wichtigste Botschaft, die ich von ihm mitgenommen habe: "Veränderung ist kein linearer Prozess."
5. Die zweitwichtigste war der Rat, mutig jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um den eigenen Lebenslauf ungewöhnlich zu gestalten.

6. Apropos: den Studienplatz für Psychologie habe ich nur wegen meiner Wartesemester bekommen 😉
7. Nach Abi und FSJ habe ich nämlich eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht.

8. Diese Ausbildungsstelle hat mich viel.... ähm, gelehrt über gelingende und nicht so gelingende Kommunikation und Führung 🙈
9. Tatsächlich hat aber ein Tipp von einer guten Freundin, die zu der Zeit das Psychologie-Studium begonnen hat, mein Leben verändert.

10. Sie half mir, das Bedürfnis meiner (mobbenden) Kollegin zu verstehen- auch, wenn ich

11. erst gar nicht wollte (pah!)
12. Schlussendlich darauf zu reagieren, hat tatsächlich so gut geholfen, dass wir noch drei Jahre super zusammengearbeitet haben (mit Tränchen zum Abschied!)

13. Der Grundstein für mein psychologisches Interesse war geweckt!
14. Da ich als Erste in unserer Familie überhaupt das Abitur gemacht habe,

15. war der Gedanke an mich an einer Uni irgendwie recht weit weg.

16. Um mein großes Lernbedürfnis trotzdem zu befriedigen, machte ich nach der Ausbildung eine Weiterbildung zur Buchhandelsfachwirtin.
17. Mit Stipendium, hurray! (Von dem ich später wegen eines Verfahrensfehlers und 10 Tagen gut ein Viertel wieder zurückzahlen musste🙈 Aber das ist eine andere Geschichte)
18. In dieser Fortbildung lernte ich neben wirtschaftlichen Grundlagen auch (noch) mehr über Kommunikation und Führung - und ich habe es geliebt!

19. Unter anderem ist mir dort auch das erste Mal das Modell des Inneren Teams von Schulz von Thun begegnet, mit dem ich
20. heute noch total gerne und viel arbeite.

21. Dahinter steckt die Idee, dass jeder Mensch die Sehnsucht nach einer "Einigkeit im eigenen Herzen" in sich trägt, wir aber im Alltag ganz oft widersprüchliche Anteile (die Protagonist_innen unseres Teams) in uns spüren.
22. Die (auch schon tolle!) Dozentin hat das Modell damals eingeleitet mit dem Merksatz: "Wer nicht gehört wird, verhält sich unerhört".

23. Ich liebe diesen Spruch bis heute, weil er so gut deutlich macht, wie wichtig es ist, sich dem eigenen Inneren zuzuwenden und zuzuhören.
24. Zu dieser Zuwendung nach innen gehört für mich die vorbehaltlose Akzeptanz von dem, was ich da finde. Auch Gefühl wie Neid, Scham, Schuld etc. dürfen erstmal einfach da sein. Sie haben immer einen Grund!

25. Den herauszufinden, kann das Leben verändern.
26. Diese Überzeugung ist eine (wenn nicht sogar DIE) Grundsäule meines Wirkens und Werdens.

27. Gleichzeitig ist eine Herausforderung meines Arbeitens, dass ich die Grenze zum Therapeutischen nicht überschreite.
28. Ich bin nämlich keine Psychologische Psychotherapeutin, sondern "nur" Psychologin.

29. Der Unterschied sind ca. 3-5 Jahre Ausbildung, viel Geld, Schweiß und Tränen 🙈
30. Der Unterschied zwischen dem, was eine Psychologische Psychotherapeutin macht, und dem, was ich mache, ist vor allem die Frage nach "psychischem Krankheitswert".
31. Um zu definieren, ob Beschwerden einer psychischen Erkrankung entsprechen, gibt es zwei gängige Diagnosemanuale, in denen die Kriterien für Art, Entstehung und Dauer der Symptome festgelegt sind.
32. Entspricht das, was eine Klientin oder einen Klienten, die zu mir kommen drückt, diesen Kriterien, muss eine therapeutisch ausgebildete Person die Unterstützung übernehmen.
33. Um im Zweifelsfall zu entscheiden, ohne schon zu weit eingedrungen zu sein, habe ich ein sogenanntes Screening-Verfahren (kurz gesagt, einen Fragebogen 😉) hier, den ich ausfüllen lasse, wenn im Erstgespräch erste Hinweise auf eine Erkrankung vorliegen.
34. Sollte das der Fall sein, würde ich in Absprache mit der betroffenen Person gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht. Stabilierung und Begleitung bis in eine therapeutische Versorgung hinein darf ich in begründeten Ausnahmefällen nämlich leisten.
35. Ehrlich gesagt macht mich der Gedanke daran aber recht nervös, weil ich viel zu viel Angst hätte, etwas kaputt zu machen 🙈 Der Respekt vor der Arbeit der theapeutischen Kolleg_innen ist groß! ❤️
36. So einen Fall hatte ich noch nicht. (Merkt man das? 😅)

37. Manchmal frage ich mich, ob ich mir darüber zu viele Gedanken mache. Gleichzeitig ist eine hoch ausgeprägte Gewissenhaftigkeit ein prägnanter Teil meiner Persönlichkeit.
38. Apropos Persönlichkeit: die Erkenntnis im Studium über die unterschiedlichen Ideen von Persönlichkeit und dem Modell der "Big Five" waren für mich unfassbar faszinierend.

39. Wer mehr über die eigenen Persönlichkeit erfahren möchte, das geht zB hier: bigfive-test.com/de
40. Zu meiner Persönlichkeit gehört auch eine sehr ausgeprägte Begeisterungsfähigkeit, die manchmal dazu führt, dass ich thematische oder chronologische Pfade eher mäandernd als linear beschreite ;)
41. Zurück also zur Fachwirt-Ausbildung: da das, was wir an Kommunikationspsychologie etc. gelernt haben, an den wirtschafltichen Erfordernissen der Betriebe ausgerichtet war, steckte ich also mit dem ersten Zeh drin in der "Arbeits- und Organisationspsycholgie".
42. Obwohl ich mich in meiner selbstständigen Tätigkeit für etwas ganz anderes entschieden habe (später mehr), hat mich die Faszination für dieses Themengebiet der Psychologie bis heute nicht verlassen.
43. Praktisch anwenden konnte ich dann einiges davon in der Zeit zwischen den beiden Studienabschnitten. Eigentlich wollte ich nämlich gar keinen Master machen 🙈Arbeiterkind-Mindset lässt grüßen, Schuster bleib bei deinen Leisten und so...
44. Deshalb hatte ich mich nach dem Bachelor für Jobs beworben - und die Stellenausschreibung einer Buchhandlung, die das Arbeitsamt mir schickte (hatte ich ja gelernt), artig mit berücksichtigt.
45. Long story short: ich liebe die Arbeit als Buchhändlerin aus tiefster Seele und als sie mich wollten, konnte ich es nicht über mich bringen, die Chance auf Büchergeruch, Kundenberatungen und Literaturstöbern einfach auszuschlagen 💛
46. Da aber eine gewisse "Uneinigkeit im Herzen" nicht zu leugnen ist (Grüße an mein sehr lebendiges und indivual-dickköpfiges Inneres Team😉), war ich nach zwei Jahren als stellvertretende Filialleitung bereit, mich doch nochmal an einen Master zu wagen.
47. Hier gab es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Bremen und Hamburg, wobei Bremen einen Schwerpunkt-Master in Arbeits- und Organisationspsychologie angeboten hat und in Hamburg ein allgemeiner Master mit eigener Schwerpunktsetzung möglich war.
48. Entschieden habe ich mich für Hamburg. Wobei das eine ganz schön knappe Kiste war, weil die plötzlich auf den Trichter gekommen sind, nicht nur den NC vom Bachelor zu berücksichtigen (safe!), sondern auch den Abi-Schnitt (Wartesemester, ihr erinnert euch?😆)
49. Gerettet hat mich da.... * trommelwirbel * .... der Abschluss als Buchhandelsfachwirtin! Der kann nämlich (wie ein Meister im Handwerk auch) dem Abitur gleichgestellt werden - und da war ich deutlich besser als im Abi 😅 Das war ein ganz schöner Krimi, ey.
50. In Hamburg habe ich total gerne studiert und alles mitgenommen, was die Uni so zu bieten hatte: Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsycholgie, Motivationspsychologie, Coaching, und, natürlich, auch die Arbeits- und Organisationspsychologie.
51. Aufmerksamen Lesenden mag auffallen, dass Klinische Psychologie in dieser Aufzählung nicht vorkommt. Obwohl ich mich manchmal frage, ob ich vielleicht doch eine gute Therapeutin geworden wäre, habe ich im gesamtem Studium nur die Pflichtteile in dem Bereich belegt.
52. Ich habe mir das damals gut überlegt und mit meinem Zukunfts-Ich einen feierlichen Pakt geschlossen, dass ich diese Entscheidung nie in Zweifel ziehen werde. Das wird vermutlich den Rest meiner Tage etwas Anstrengung kosten, aber abgemacht ist abgemacht! ❤️
53. Meine Ausbildung in klientenzentrierter Gesprächsführung (also das, was mich über das Studium hinaus für meine Arbeit qualifiziert), habe ich übrigens parallel zur Filialleiterinnen-Stelle im Buchhandel und zum Master gemacht.
54. Der "Erfinder" dieser Beratungs-Richtung ist Carl Rogers, über den ich (genau wie über Ruth Cohn) schon meine Bachelor-Arbeit geschrieben habe.

55. (Mit beiden ist Schulz von Thun übrigens eng verbunden, habe ich neulich gelernt. Spannend, wie vieles zusammenpasst)
56. Die zentrale Annahme der klientenzentrierten Gesprächsführung nach Rogers ist die Überzeugung, dass Menschen in Beziehungen heilen (die Therapie- und Coachingforschung gibt ihm Recht!)
57. Drei Säulen sollen diese menschliche Beziehung zu einem geeigneten Ort des Heilwerdens machen: Empathie, Akzeptanz und Echtheit. Also das Mit- bzw. Einfühlen in den anderen, die unbedingte Annahme und das authentische Zeigen der eigenen Person.
58. So habe ich als Psychologische Beraterin keine Rolle inne, sondern trete im Gegenteil mit meinem Gegenüber in Verbindung, indem ich mich selbst auch zeige. Das heißt nicht, dass sich eine Beratung nun auch um mich dreht ;), aber mein Gegenüber darf mich als Mensch "fassen".
59. Das liegt mir sehr und hilft meinem Gegenüber in einer Beratung dabei, sich sicher zu fühlen, weil ich selber das Gefühl unglaublich stressig finde, wenn ich meine Antennen ausstrecke und so im Dunkeln herumstochern muss 🙈
60. Generell fühle ich mich selbst den Klient_innen, die zu mir kommen, sehr nah. Manchmal denke ich, dass wir wir einander einfach ein Stück des Weges begleiten, ich mit meiner Taschenlampe leuchten helfe und hier und dort schon ein paar Schritte mehr der Strecke kenne.
61. So habe ich bereits in der Schulzeit alle Bücher verschlungen, die ich zum Thema "Selbsterkundung" finden konnte. Ich habe meinen ZDE gesucht (John Strelecky, Café am Rande der Welt), ich kenne die Standard-Besetzung meines Inneren Teams, ich habe mein inneres Kind beeltert.
62. Ich habe gelernt, mich frei(er) zu machen von Normen und Ideen, wie ich zu sein habe. Teils geschah das freiwillig, teils nicht (Mobbing hinterlässt Spuren, die sind einfach hartnäckiger Scheiß). Aber immer, immer hat mich das innige Gefühl begleitet, dass ICH mich mag.
63. Diesem Gefühl und seiner Hartnäckigkeit verdanke ich viel. Nahezu alles wird dadurch erträglicher, dass ich weiß, dass ich mich selber dabei habe- komme, was da wolle. Und das, so mein großer Wunsch, sollen möglichst viele Menschen fühlen (lernen).
64. Wenn mich jemand fragt, was meine "Mission" ist, das Ziel meiner Arbeit, dann ist es das. Menschen dabei zu helfen, den Blick in sich selbst zu wagen und eine tiefe Freundschaft aufzubauen zu dem Menschen, der sie sind. Empathisch, akzeptierend und echt 🥰
65. Und ja, eine gewisse Sentimentalität ist auch Teil meiner Persönlichkeit 🙈😊

66. Aber ich glaube das so sehr. Ich bin überzeugt davon, dass das Anschauen und Annehmen unserer Schattenseiten und dem in uns, das wir selbst ablehnen, ein glücklicheres Leben ermöglicht.
67. Dabei zu helfen, jeweils am Thema der aktuellen Beratung entlang, ist die Arbeit, für die ich hier bin. Ich bin quasi eine Selbstfreundschafts-Entwicklungshelferin :) (Das ist ein bisschen zu lang für eine Visitenkarte, oder?)
68. Um das zu erreichen, gibt es so viele verschiedene Wege und Möglichkeiten, dass es mir gerade noch schwer fällt, die für mich stimmigen auszuwählen. (Podcasts stehen auf der Liste allerdings ziemlich weit hinten ^^).
69. Weil ich mich in diesen Möglichkeiten manchmal verliere und so ausbremse, bin ich umso dankbarer für mein großartiges "Äußeres Team" hier zu Hause, dass mich immer wieder ermutigt in dem "einfach weiter Sachen machen" und zur Not Schilder für mich malt. Guckt?! Handlettering mit dem Text "Einfach weiter Sachen mache
70. Und manchmal hilft es auch einfach, wenn der Impuls für etwas von außen kommt. Als ich die erste Anfrage für eine Beratung bekam, hatte ich zwar schon eine Homepage, die ich während des Studiums schon gebaut hatte "für später", aber viel mehr auch nicht 😅
Die Anmeldung zur Selbstständigkeit beim Finanzamt erfolgte also quasi zwischen Annahme der ersten Anfrage und dem ersten Beratungstermin 😉
71. Ich habe von Anfang an Online-Beratungen gemacht und ich mag es sehr. Gleichzeitig freue ich mich darauf, vielleicht irgendwann doch mal einen Beratungsraum zu haben - am liebsten einen (schallgeschützten) Bauwagen, mit dem ich über die Wochenmärkte tingele 😍
72. Dass man sowas höchstwahrscheinlich gar nicht darf, hält mich übrigens nicht davon ab, es mir regelmäßig in den tollsten Farben auszumalen (er wird himmelblau und bekommt Blumenkästen und einen kleinen Ofen und... hach 🥰)
73. Generell, schöne Dinge! 😍 Ich habe erst gestern wieder eine kleine, besondere handvoll Dinge "für die Arbeit" gekauft. Mal sind es besondere Postkarten, mal wunderschöne Holzfiguren, mal ein Untergrund für Fotos, die ich noch machen möchte.
74. Ich zeige euch die bestimmt bald mal! Im nächsten (mittlerweile, hmmm.... vierten?) Anlauf bei Insta mag ich nämlich jetzt endgültig alle vermeintlichen Social-Media-Regeln über Bord werfen und euch einfach Dinge zeigen & erzählen, die schön sind. Kein Bock auf Design-Feed🙈
75. Sowieso ist diese ganze Selbstständigkeit gefühlt noch ein ganz schönes Vor- und Zurück (oder, wie ich es liebevoll nenne, das kleiner werdene Kreisen auf einer elliptischen Laufbahn um nen heißen Kern😉). Aber ich freue mich, dass es langsam enger wird, was ich mache, quasi.
76. Ein Durchbruch für dieses Gefühl seid übrigens ihr! Seit Beginn diesen Jahres ist die Resonanz auf meine Arbeit für mich so spürbar, dass ich daran entlang entwickeln kann, was ich (machen) mag. Vorher war es einfach ein Haufen Ratschläge, durch den ich mich durchprobierte.
77. Dabei mag ich Ratschläge nicht mal besonders gerne ;)

78. Gleichzeitig kostet es mich auch aktuell immer mal wieder Mut, Dinge anders zu machen. Mich mehr zu zeigen, weniger strategisch vorzugehen und manches mit euch zu teilen, das eher noch so liebgemeintgut ist.
79. Und genauso schwer, wie es manchmal fällt, genauso wichtig ist es mir. Ich halte nicht so viel davon, das Bild von Influencer_innen und Expert_innen zu zeichnen, die - einmal in ihrer Methode angekommen - immer und ständig alles im Griff haben und nie unglücklich sind.
80. Oder trotzig, irrational, unlogisch. Das bin ich nämlich angelegentlich auch. OBWOHL ich es manchmal (meistens?) sogar besser weiß. So ist es halt. Mensch sein heißt auch immer, ein verworrenes Gebilde inmitten von Chaos zu sein. Besser, wir finden uns damit ab 😅
81. Wäre es da nicht sehr verlockend, mit sich selbst gut befreundet.... Sorry, die Gelegenheit war zu gut, um diesen Punkt nochmal anzubringen.

82. Meine eigene Freundschaft basiert auf der unerschütterlichen Grundlage, dass ich mich selber unglaublich witzig finde.
83. Manchmal keiner sonst. 🤨 Um trotzdem über mich zu lachen, habe ich dann ja mich 😂

84. Ab und an bin ich von Banausen umgeben.
85. Ich merke, dass nicht alle Fakten so strikt beruflichen Kontext haben - aber ich glaube, das spiegelt gut wider, dass mein Sein meine Arbeit sehr beeinflusst (und umgekehrt).
86. Eins der ersten Zitate, die mir selbst geholfen haben, meine Schatten zu beleuchten und zufriedener zu mir zu finden, ist von Shakespeares: Dies über alles:"Sei dir selber treu! Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen" (Hamlet)
87. Daraus ergibt sich wohl Nr. 85 🙈

88. Zitate und ja, auch manche "Kalendersprüche" haben für mich eine große Bedeutung. Ich hatte das schon so oft, dass solche Worte direkt in mein Herz gingen, dass ich den schlechten Ruf nicht mag, den solche Sätze mittlerweile oft haben.
89. Einige dieser Zitate stammen aus einem eher esoterischen Kontext. Die Buchhandlung, in der ich meine Ausbildung gemacht habe, hatte ein großes Sortiment. Ich prüfe heute noch, welche meiner Annahmen aus dieser Zeit stammen und ob sie noch zu meinem (wiss.) Anspruch passen.
90. Einiges davon bereichert mich davon bis heute. Zum Beispiel "Die vier Versprechen" von Don Miguel Ruiz. Um zufriedener zu leben, soll man sich selbst gegenüber vier Versprechen ablegen. Die finde ich so sinnvoll, dass sie alle einen eigenen Fakt bekommen.
91. Das erste Versprechen: Verwende deine Worte mit Bedacht und sei untadelig mit deinem Wort. Daraus am meisten Impact: kein Lästern. Wer lästert, MUSS sich der Möglichkeit bewusst sein, dass auch andere über ihn oder sie herziehen. Schafft man es, das Lästern (das ja auch
sozialer Klebstoff ist, keine Frage) zu lassen, entsteht eine größere innere Freiheit, das Eigene zu tun. Ohne sich daran zu stören, was die anderen denken. Und es ist einfach besser für die eigene Seelenhygiene, auch wenn es in manchen Situationen vielleicht nicht leicht ist.
(sich mitteilen/sich im Gespräch Erleichterung verschaffen und lästern sind zwei verschiedene Dinge💛)
92. Das zweite Versprechen: Nimm nichts persönlich. Auch hier große Überschneidung mit Erkenntnissen der Psychologie. Menschen, die erst einmal alles Negative auf sich beziehen, haben es schwerer. Übe dich in einer neutralen, offenen Haltung, bis zum Beweis vom Gegenteil und so.
93. Das dritte Versprechen: Ziehe keine voreiligen Schlüsse. Ähnlich wie Nummer zwei, aber ergänzt um die Fähigkeit der abwartenden Geduld. Die Dinge erstmal abwarten, schauen, wie sie sich entwickeln, ggf. nachfragen, ob der Eindruck, den man gewonnen hat, richtig ist. ❤️
94. Das vierte Versprechen: Tu immer dein Bestmögliches. Vielleicht das Wichtigste. Oder das mit dem größten Impact auf mein eigenes, persönliches Wohlbefinden. Mein Bestmögliches, das Beste, das mir im jeweiligen Moment möglich ist. Nicht immer die Höchstleistung, kein
Vergleich mit gestern. Das Beste, was mir möglich ist, im Jetzt und Hier. Das reicht. Und vor allem: wenn ich in jedem Moment bemüht bin, mein Bestmögliches zu geben, gibt es keine Selbst-Vorwürfe mehr für etwas, das ich getan oder nicht getan habe.
Nur das Wissen, dass - auch, wenn es objektiv betrachtet vielleicht zu wenig war - es das Beste war, was mir in dem Moment möglich war. Dann kann Trost entstehen in mir und Mitgefühl. Anstelle von Härte und Reue. Das mag ich sehr.
95. Daran, dass mir das so gefällt, wird glaube ich meine Haltung in der Beratung und im Coaching nochmal deutlich. Es ist erstmal ALLES okay, was ich höre. Kein Gedanke, kein Gefühl wird verurteilt oder darf nicht sein. Manchmal reicht das schon, um Erleichterung zu schaffen.
96. Das Konzept dahinter heißt nach Rogers "humanistische Neuorientierung". Durch das unvoreingenommene Annehmen eröffnet sich für das Gegenüber die Möglichkeit, diesen Gedanken und Gefühlen überhaupt (das erste Mal?) nachzuspüren. So bekommen sie die Chance, sich zu lösen.
97. Ähnlich ist es auch mit Scham. "Scham verschwindet, wenn man sie teilt", schreibt Brené Brown, die Expertin für ein Leben mit offenem Herzen. Scham, Schuld und andere Gefühle dieser Art überleben, weil uns niemals jemand davon überzeugen durfte, dass es ganz menschliche
Regungen sind, die wir in uns spüren. Vielleicht nicht glorreich oder allgemein als "richtig" oder moralisch anerkannt, aber menschlich. Deshalb ist es mir ein solches Herzensanliegen, mit meiner Arbeit Räume zu schaffen, in denen das möglich ist.
98. Falls du niemanden hast, dem du diese Regungen anvertrauen kannst und eine Beratung gerade nicht in Frage kommt, empfehle ich dir, sie aufzuschreiben. Denk dran: du hast immer dich selbst. Allein Worte zu finden für das, was sich in dir rührt, kann oft schon helfen.
Aber pass auf dich auf. Wenn du merkst, dich überfordert, was du fühlst, hole dir Hilfe. Die Seelsorge bietet auch einen Chat an, falls du nicht telefonieren magst: online.telefonseelsorge.de
99. Eine Alternative zum Schreiben kann es sein, dir ein Stofftier auszuwählen, das dein absoluter Cheerleader ist. Nichts, was du tust, wird von ihm kritisiert, alles, was du jemals getan hast, trifft auf Verständnis. Für alles findet das Tier eine plausible Erklärung❤️
100. Bei mir wohnt ein Schwein aus der Sorte dieser allesmögenden Stofftiere ❤️
Und für heute mache ich mal Schluss, weil mir hier schon die Follower davon laufen 🤭

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29 Jan
🍒 #PsychoLifeHacks "Ein Ausflug in die Motivationstheorie" 🍒

Viele große Geister haben sich schon darüber gestritten, was uns Menschen antreibt. Meine liebste Theorie dazu ist die Self-Determination-Theory (Deci&Ryan, kurz: SDT).

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