ich bekomme aktuelle mehrfach pro Tag einen Auszug aus dieser eurer Ausgabe zugeschickt, in dem behauptet wird, für eine Energiewende müssten wir "das ganze Land mit Windrädern vollstellen".
Das ist entsetzlicher Humbug. Könnt ihr das korrigieren?
Scheint jetzt keine mega-aktuelle Ausgabe zu sein, steht aber halt so bei euch auf der Seite:
"Wenn wir unseren jetzigen Bedarf komplett aus regenerativen Quellen produzieren wollten, einschließlich Gebäudeheizung, Straßen- und Flugverkehr, müssten wir das ganze Land mit Wind-
- rädern vollstellen. Und würden doch letztlich weder das Klima noch die Vögel retten."
Das stimmt einfach nicht. In Deutschland stehen ca. 30.000 Windkraftanlagen. Würden wir diese mit 36.000 Anlagen der aktuellsten Generation ersetzen, dann...
würden wir damit bereits die Hälfte des Energiebedarfs einer komplett dekarbonisierten Gesellschaft decken. Inklusive E-Autos, Wärmepumpen, Wasserstoff für grüne Stahlwerke und Langzeitspeicherung.
Ooops! Teil 6 und damit das Finale von How to Energiewende in 10 Jahren erscheint leider noch nicht heute (Thema Kosten ist enorm).
Zur Überbrückung empfehle ich euch aber "scobel – Energiewende komplex", eine sensationell gute Sendung zum selben Thema: 3sat.de/wissen/scobel/…
An manchen Stellen könnte man echt denken, ich hätte für meine Artikelserie den 3sat-Server gehackt und das Drehbuch abgeschrieben. Außerdem vereinen die Gäste @CKemfert, @MaxFichtner und Ortwin Renn mehr Fachkompetenz auf sich als im deutschen Fernsehen bislang möglich schien.
Man kann nicht hoch genug bewerten, was @3sat hier macht: Anstatt den 10.000sten Krawall-Talk zu veranstalten, in dem die Aussagen von Fachleuten dem Bauchgefühl kompletter Laien gegenübergestellt werden, dürfen die Gäste hier in der nötigen Ruhe ihre klugen Gedanken ausführen.
Letzte Woche bin ich die @SZ ganz schön wegen einer Überschrift über Wasserverbrauch angegangen und bereue das jetzt ein bisschen, da ich vorgestern dann auch mal den zugehörigen Artikel gelesen habe und in der Rückschau vorschnell geurteilt habe. Sorry:
Ursprünglich lautete die Überschrift "Wie Veganer und Vegetarier zur globalen Wasserknappheit beitragen" und wurde dann geändert in "Mandelmilch ist nicht so ökologisch, wie viele denken".
Was ich letzte Woche nicht wusste: Auch die erste Überschrift war letztendlich nur die...
Schlussfolgerung aus einer WWF-Studie, die diese schon deckt. Hintergrund ist folgender: Deutschland importiert einen großen Teil des hier verspeisten Obstes und Gemüses teilweise eben aus Regionen, in denen Wasserknappheit wirklich ein Thema ist.
Hab mit den Kindern Jurassic Park gesehen. Spielberg altert schon echt gut, die T-Rex-Szene ist immer noch on point und im Wohnzimmer war es totenstill.
Schlimmste Stelle: Das Mädchen findet im autonomen Jeep das LCD-Display und quiekt vergnügt "EIN INTERAKTIVES CD-ROM". 🤦♂️😆
Generell die ganzen IT-Szenen. Ständig sagen die "Hacker", aber nicht englisch ausgesprochen, sondern wie das deutsche Substantiv. Und um die Sicherheitstüren zu schließen muss das Mädchen 'ne Runde Flight Simulator spielen.
Ich bin bei so was nur froh, dass ich keinen Schimmer von Genmanipulation habe und nicht merke, ob die Science-Dudes und Dudesses einfach nur irgendwelche fancy klingenden Wörter aneinanderkleben.
Diskutieren jetzt echt ausgerechnet Deutsche über Geburtenkontrolle in Afrika? Deutsche, die in einem der am dichtesten bevölkerten Flächenländer der Welt leben?
Das ist auf so vielen Ebenen fragwürdig und hochgradig borniert, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...
1. Afrika ist ein gigantischer, 3 mal so großer Kontinent wie Europa bestehend aus 55 einzelnen Staaten. Sätze beginnend mit "In Afrika müsste man mal..." oder "Das Problem in Afrika ist..." enden deswegen so gut wie immer hardcore unterkomplex und ignorant.
Marokko und Sambia mögen z.B. zwar beides afrikanische Staaten sein, aber ansonsten haben die halt so gut wie nichts gemein. Staatsform, Sprache, Klima, Flora, Fauna, Gebräuche, Religion, Wirtschaft, Kultur, Gebräuche, alles ziemlich unterschiedlich.
Deutsche Ingenieurinnen und Ingenieure warten seit Jahren verzweifelt darauf, dass die Union ihre bahnbrechenden Entwicklungen zur Energiewende endlich mal einsetzt, aber Monty schickt sie zum Nachsitzen, weil er auf eine Wundertechnologie hofft.
Hier, Ingenieurskunst hoch 10: Eine 16-Megawatt-Windkraftanlage, deren Rotorfläche 6,5 Fußballfeldern entspricht. Lädt in 20 Sekunden ein Tesla Model S (mit großem 100-kWh-Akku) komplett auf. So was baut jetzt nach 16 Jahren Union aber China, nicht D.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Neue Anlagen in Deutschland liegen in derselben Größenordnung, es sind nur einfach viel zu wenig, was einen der wichtigsten Zukunftsmärkte ins Ausland drängt. Wir waren darin mal Knowhow- und Weltmarktführer, jetzt sind die Ausbaupläne ein Witz.
Uiuiui, ein MILLIARDENGESCHÄFT! Wer profitiert WIRKLICH von dem Trend? Ich meine, es geht schließlich um Milliarden (!), da muss doch was faul sein...
Auflösung: Die Hafermilchhersteller.
Wow, wer hätte...
...das gedacht?
Fun Fact: In einem Land mit 83 Millionen Einwohnern ist ein Milliardenmarkt bereits erreicht, wenn alle Einwohner im Schnitt einen Euro pro Monat für eine Produktkategorie ausgeben.
Freut euch also mit mir zusammen auf zukünftige Spiegel-Überschriften wie:
"Haare Waschen, Duschgel und Deodorants sind groß im Mode. Die Hersteller präsentieren ihr Produkt als Alternative dazu, dass wir mit fettigen Haaren und streng riechend in der Gegend rumlaufen.
Doch wer profitiert wirklich von dem Trend? Na? Naaa?"*