Die Mutter einer Kollegin wurde Freitag angerufen. Ein „Kriminalbeamter“ berichtete davon, die „Tochter“ habe bei einem Autounfall einen Menschen getötet. Die „Tochter“ kam ans Telefon. Weinte, schluchzte und schrie hysterisch: „Mama, mama, du musst mit helfen“
Es wurde durch diese perfekt gespielte Heulattacke unfassbar viel emotionaler Druck aufgebaut. Soviel, dass die rüstige Rentnerin - eigentlich viel Erfahrung im Umgang mit dem Enkeltrick - viele Informationen preisgab: Kontostand etc.
Der falsche Beamte berichtete davon, dass es sich bei den Unfallopfer um einen polnischen Staatsbürger handele und dass es ein Abkommen gebe, dass bei Tötungsdelikten entsprechend die Landespolizei zuständig sei. Die Tochter müsse entsprechend in Polen in Haft.
Durch eine Zahlung auf ein polnisches Kautionskonto könne man den Vollzug der Haft nach Deutschland verlegen. Im Hintergrund immer die vermeintliche Tochter, schluchzend, weinend, wimmernd...
Nur durch einen letzten Geistesblitz ist die Rentnerin zum Nachbarn gegangen, der das Telefonat in die Hand nahm, beendete und sich um die Frau kümmerte. Sie war fix und fertig.
Ich kannte Versionen des Enkeltricks. Diese Version war mir neu, scheint aber nicht selten zu sein.
Stichwort: „Schockanrufe“. Falls ihr es noch nicht gemacht habt: warnt eure Angehörigen. Sagt Ihnen, sie sollen am besten um eine Rückrufmöglichkeit bitten. Wenn dies verweigert wird, sei schon größte Vorsicht geboten.
Die angebliche Information sollte sofort überprüft werden. Es sollten keine persönlichen Informationen, auch nicht über Angehörige herausgegeben werden. Warnt euer Umfeld und verständigt die Polizei.
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Meine Frau ist Lehrerin. Als sie damals ihr erstes Elterngespräch hatte, war dies ein Hausbesuch. Das Jugendamt war beim Gespräch dabei. Die Familie erhielt seit einiger Zeit Unterstützung. Die Mutter war so stark übergewichtig, dass sie die Wohnung nicht verlassen konnte. (1/x)
Die Kinder kamen mit Kleidung zur Schule, die zu klein, zu schmutzig und nicht witterungsgemäß war.Oft hatten sie entweder gar nichts oder ungesundes Essen mit in der Schule. Als meine Frau von dem Termin kam, saß ich gerade am Schreibtisch. Es war nachmittags, gegen 15:30. (2/x)
Sie schüttelte sich vor Ekel und trank - was sie sonst nie (!) tut - vier Shotgläser meines Whiskeys, um den Nachmittag irgendwie zu verarbeiten. Die Wohnung hatte in einigen Räumen keine Fensterverglasung mehr, nur Decken hingen als Schutz davor. (3/x)
Als ich 19 war sah ich, wie ein Vater sein Kind schlug. Es war kein Klaps. Es waren harte Schläge. Das Kind schrie. Ich ging hin, stellte mich vor das Kind und sagte dem Vater, wenn er sein Kind noch einmal schlüge, würde ich das gleiche mit ihm machen. Er beschwerte sich. (1/x)
Mein Chef entließ mich. Er meinte, ich hätte mich in familiäre Belange eingemischt. Das Unternehmen könne nicht dulden, dass Mitarbeiter Gewalt propagieren. Auf meinen Einwand, die Androhung meiner „Gewalt“ diente dem Schutz des Kindes, erwiderte er: (2/x)
„Papperlappap. Das gehört zur Erziehung, da haben wir uns nicht einzumischen. Das hat noch niemandem geschadet.“
Hier lag er falsch. Innerfamiliäre Gewalt schadet den Kindern massiv. (3/x)