Im Moment spekulieren viele alte Menschen darüber, warum so viele junge Menschen FDP gewählt haben.
Ich habe die jungen Menschen gefragt. Ihre Antworten im Thread (inkl. einer eventuell wichtigen Erkenntnis zur Regierungsbildung) 👇 #btw21#erstwaehler
"Die Union und die SPD gehen die großen Probleme nicht an und stehen für den Status Quo. FDP und Grüne sind die einzigen Parteien, die eine Zukunftsvision zeichnen. Ungeachtet, wie verschieden diese sein mögen."
"In unserer ganzen Schullaufbahn, ganz besonders während Corona ist uns einfach immer wieder gezeigt worden, dass der Staat kein Ermöglicher ist, sondern Verhinderer."
"Der Wille nach Veränderung und das Ablehnen des Status Quo ist der treibende Faktor."
"Die Grünen setzen zu wenig auf Eigenverantwortung. Man sollte niemandem vorgeben, was sie zu tun haben."
"Vor allem tritt die FDP seit dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 als eine frische, moderne Partei auf, die sich erneuert hat. Wäre für die Union auch mal Zeit ne Auszeit zu haben."
"Der Staat hat während Corona uns junge Menschen hängen und allein gelassen. Die FDP steht für mich nicht für diesen Staat, sondern für neue Ideen."
"Wir sehen bspw. auch nicht ein, so hohe Steuern und Abgaben an den Staat zu entrichten für ein letztlich minderwertige Leistung."
"Wir sind alle wirtschaftsinteressiert und denken, dass der Staat vor allem für Bildung und sozialen Aufstieg sorgen soll und nicht dafür, dass man Leute in den Sozialsystemen festhält."
"Unsere Schulstufe war relativ politisiert und es waren auch viele Grünen-Anhänger darunter und die sind teilweise mit sehr moralisierenden Aussagen aufgefallen von wegen "Wer X tut, hat das Klima auf dem Gewissen und sollte sich schämen".
"Ich halte Eigenverantwortung für ein sehr wichtiges Gut. Alle anderen Parteien wollen mir diese noch weiter absprechen, als dies im Moment eh schon gemacht wird."
"Ich habe die FDP (Zweitstimme) gewählt, weil ich der Meinung bin, dass es Zeit ist für einige Reformen. Vor allem im Hinblick auf der Digitalisierung und Rente."
"Wär auch ganz cool, wenn jetzt nicht mehr 95% der U25-Menschen in Talkshows Fridays For Future-Aktivisten sind; anscheinend gibt es da ein kleines Ungleichgewicht."
"Legalisierung von Cannabis, kein Tempolimit und Digitalisierung."
"Die Verwaltung ist zu stark veraltet und der generelle Netzausbau hinkt seit Jahrzehnten hinterher. Da ist die FDP nunmal politischer Markt- und Kompetenzführer."
"Bürokratieabbau ist für mich sinnvoll und am ehesten bei der FDP zu verorten. Ohne effiziente Prozesse werfen wir Geld für Beschäftigungsmaßnahmen aus."
"Gerade als eines der Steuer- und Abgabeintensivsten Länder der Welt läuft man Gefahr, durch Steuererhöhungen Technologie und Köpfe abwandern zu sehen."
"Die grünen gingen nicht, zu viele staatserzieherische Elemente und teilweise inkompetente Manöver."
"Man kann den Klimawandel nicht national, sondern nur global bekämpfen und das funktioniert nicht, wenn Deutschland innovationsfeindliche Verbote verhängt, aber in anderen Ländern neue Kohlekraftwerke gebaut werden."
"Auch beim Thema Digitalisierung sehe ich bei der FDP die größten Kompetenzen und auch da sollte es mal dringend vorangehen."
Interessante Erkenntnis nach meinen Gesprächen mit jungen FDP-Wähler:innen: Ausnahmslos alle, mit denen ich gesprochen habe, sprechen sich für eine Ampel-Koalition statt für Jamaika aus.
Die Antworten der FDP-Wähler:innen habe ich zu drei Gründen, warum die FDP unter Jungen so erfolgreich war, zusammengefasst. Nachher bei @krautreporter !
Nicht über, sondern mit jungen Menschen reden. Das mache ich bei @krautreporter jeden Tag. Hier könnt ihr meinen Newsletter abonnieren (kostet auch nichts): krautreporter.de/29358-bent-fre…
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Wird die AfD bei den Neuwahlen etwa stärkste Kraft?
Wir können jetzt pessimistisch sein und uns monatelang Sorgen machen. Das Problem: Das lähmt uns. Hier ist eine bessere Strategie, die fast niemand kennt. THREAD 🧵
Evolutionsbedingt ist unser Gehirn darauf ausgerichtet, unmittelbare Gefahren abzuwenden. Mit lang andauernder Unsicherheit kann es dagegen extrem schlecht umgehen. Deshalb empfinden wir ständige Ungewissheit als besonders belastend.
Das Warten auf potenziell schlechte Nachrichten kann deshalb quälend sein, im wörtlichen Sinne. Ein paar Beispiele:
Studien zeigen, dass die Angst beim Warten auf schlechte Nachrichten größer sein kann als in dem Moment, in dem sie dann tatsächlich eintreffen.
#Trump ist zurück. Und ich? Springe stundenlang von einer Nachrichtenseite zur nächsten.
Mein Gehirn ist im Krisenmodus. Das Problem? Dieser Modus verstärkt die Angst, anstatt sie zu mindern. Doch es gibt Strategien, die uns helfen, Trump aus unserem Kopf rauszuhalten. THREAD 🧵
Eine Hauptfunktion unseres Gehirns ist es, Vorhersagen zu treffen. Bei allem, was wir sehen oder lesen, erwartet es die nächsten Schritte. Das hilft, Ungewissheit zu reduzieren – besonders wichtig in Krisen.
Aber was, wenn nichts mehr vorhersehbar ist?
In Krisen stellen wir uns Fragen wie: "Ist dieses Virus gefährlich?" oder "Wird Trump seine Versprechen halten?" Diese Unsicherheiten erhöhen unseren Stress, weil sich die Lage ständig ändert und Vorhersagen schwer fallen.
Die Gesellschaft spricht heute offener über mentale Probleme. Das kann dazu führen, dass die Zahlen der Diagnosen steigen – auch bei Kindern und Jugendlichen.
Diese 3 Studien zeigen, was dahinter stecken könnte. Mit teilweise paradoxen Ergebnissen. THREAD 🧵
Studie 1: In einer Studie aus dem Jahr 2023 wurde einer Gruppe von Studierenden (im Durchschnitt 20 Jahre alt) Social-Media-Beiträge gezeigt, in denen Ängste als normal und weit verbreitet dargestellt wurden.
Diese Gruppe diagnostizierte anschließend bei sich selbst häufiger eine Angststörung als die Kontrollgruppe. Wichtig: Diese Beiträge verursachten bei den Studierenden keinen besonders starken Stress.
Ihr kennt alle den „Kinder- und Jugendreport“ der DAK. Er wird praktisch überall zitiert, wenn es um die psychische Krise der Jugend geht.
Krasse Anstiege bei Depression, Angst, Essstörungen.
Ich habe mir den Report mal genauer angeschaut. Ihr solltet da was wissen. THREAD 🧵
Kurz, worum es geht: In die bundesweite Analyse der DAK flossen die Daten von gut 800.000 DAK-versicherten Kindern & Jugendlichen bis 17 Jahren ein.
In praktisch allen Artikeln, in denen es um die psychische Krise der Jugendlichen geht, gelten die Daten aus dem Report als Beleg.
Zeit Online schreibt zB: „Laut dem Report der DAK ist die Zahl der Neuerkrankungen psychischer Krankheiten bei 15- bis 17-jährigen Mädchen seit 2019 bei Depressionen um 24 Prozent gestiegen, bei Angststörungen um 44 Prozent und bei Essstörungen um 51 Prozent.“
Juhu! Bald ist Schulstart! Aber Moment mal, ein Schulranzen kostet heute 300 Euro!?!?
Mehr als das: Das Geschäft mit Schulranzen ist mittlerweile so absurd, dass sich schon das Bundeskartellamt eingeschaltet hat. THREAD 🧵
Zur Einordnung: Allein zum Schuljahr 2023/24 wurden in Deutschland 830.600 Kinder neu eingeschult. Ungefähr genauso oft klingelte es in den Kassen deutscher Schulranzenhersteller. Und das nicht zu knapp.
Warum sind die Teile so teuer?
Fangen wir vorne an: beim Ranzenkauf. Er ist so etwas wie die Einführung der Kinder in die unendliche Welt der Marken. Bei Schulranzen heißen die unter anderem: Scout, McNeill, Scooli, Tatonka und – nicht zu vergessen – Ergobag (dazu später mehr, das wird pikant).
Wir sollten junge Menschen wie eine Minderheit behandeln.
Aus einem einfachen Grund: Sie sind eine. Das schreibt selbst ein Expertengremium der Bundesregierung. Und nennt drei Gründe, die ihr kennen solltet. THREAD 🧵
Kurz vorab: Um welches Gremium geht es? Um das Bundesjugendkuratorium. Das BJK ist ein Sachverständigengremium der Bundesregierung, dem bis zu 15 Fachleute aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft angehören.
Allein, dass der Soziologe @AladinMafaalani Teil des Gremiums ist, zeigt: Da steckt ziemlich viel Kompetenz drin.
In einem neuen Papier weisen die Expert:innen auf drei Probleme hin, die man kennen sollte, wenn man sich eine Meinung zu Generationengerechtigkeit bilden möchte.