#VKH Vergütung im Kindschaftsrecht? Ein Witz. 10 Monate Arbeit mit Eltern, mehrere Treffen mit JA & uns, 3 mehrstündige Termine beim AG , Gutachten etc., großes Lob des Richters an Eltern und uns. Frage Streitwerterhöhung? Aber nein, das mag der Bezirksrevisor nicht.
Streitwert 4000 EUR. Anwaltsvergütung: 850€ Für ca. 25h Arbeit & Sekretariatsaufwand. Schönes Hobby. Und nein, das geht auch mit "Quersubventionierung" nicht auf. Was ist dieser Gesellschaft die Arbeit am Schicksal eines Kindes wert? Nicht viel, ist die Antwort.
Wären Eltern verheiratet gewesen & gäbe es Scheidungsverfahren, wäre dessen Streitwert übrigens: 14.800€. Plus Versorgungsausgleich ca. 16.000€. Anwaltsvergütung: 2.159€. Aber die sind nicht verheiratet. Was immer häufiger ist. Quersubventionierung: Fehlanzeige
Selbst wenn die Eltern weniger verdien hätten, sagen wir jeweils 1500 € => Streitwert 9.000€. Mehr als das doppelte des Umgangs- oder Sorgeverfahrens. Für eine effe Scheidung.
Streite ich mich über den Kauf eines PKW (Wert>5000€) lande ich beim LG, mit drei erfahrenen Berufsrichtern. Streite ich über das Schicksal eines Kindes lande ich beim Einzelrichter beim AG. Mglw. Proberichter. Einzige Qualifikationsvoraussetzung: 1 Jahr Tätigkeit als Richter.
Fortbildungspflicht für den #Familienrichter: Fehlanzeige. Schon gar nicht Fortbildungspflicht im Umgangs- oder #Sorgerecht. Noch geiler: Solche Fortbildungen gibt es kaum.
Bei Anwaltsfortbildungen mal welche für Umgangs- & Sorgerecht zu finden ist selten. Oder gar interdisziplinäre Fortbildungen? Fehlanzeige.
Streite ich über Geld habe ich einen Instanzenzug über drei Instanzen. Bis zum BGH. Streite ich darum, ob ein Elternteil sein Kind jemals wiedersieht habe ich zwei Instanzen. Amtsgericht, Oberlandesgericht. Schluss. Einheitliche Rechtsprechung im Bundesgebiet? Fehlanzeige
Theoretisch gibt es die Rechtsbeschwerde zum BGH. Aber halt nur, wenn der Senat am OLG die auch zulässt. Die Richter am OLG müssen also selbst der Meinung sein, dass auf ihren Beschluss der BGH mal draufgucken müsste. Und jetzt ratet mal, wie oft das wohl vorkommt?
In der Fachanwaltsausbildung #Familienrecht kommt auf 120 h Theorie gerade mal 1-2h Kindschaftsrecht. Die Bezüge des Steuerrechts bei der Scheidung haben mehr. Hauptaussage in diesen 2h: Kindschaftsrecht ist Glücksspiel.
Umgangs- und Sorgerecht als Glücksspiel? Wenn Anwälte ihre Arbeit richtigmachen, dann stimmt das nicht. Aber für 850 € lässt sich intensive Betreuung von Mandanten nicht darstellen. Jedenfalls nicht für mehr als 2-3 pro bono Mandate.
Meines Wissens stehen für Bearbeitung kindschaftsrechtlicher Fälle für die Richter auch nur knappe Zeitkontingente zur Verfügung. Noch geringere für die Durchsetzungsverfahren, also die wichtige Aufgabe dafür zu sorgen, dass mühsam gefundene Regelungen auch umgesetzt werden.
Kindschaftsrecht ist von Natur her prognostisch. Es geht immer darum abzuschätzen, wie die Situation für das Kind in der Zukunft werden wird. Naturgemäß schwer, naturgemäß fehlerbehaftet. Aber gerade dann brauchen wir ja Qualitätskontrolle, Auswertungen etc. Gibts aber nicht
Stattdessen gibts viel Bauchgefühl und Erfahrungswerte. Bauchgefühl ist aber halt notorisch unzuverlässig. Bis Galileo war der Erfahrungswert, dass das Firmament eine Kristallschale ist. Erfahrung ist eine schlechte Grundlage für Schicksalsentscheidungen im Einzelfall.
Wenn der Staat aber den Eindruck hinterlässt, dass Umgangsbeschlüsse nichts weiter sind, als ungefähre Wunschvorstellungen, deren Umsetzung mit demselben Druck verfolgt wird wie eine Fürbitte in der Kirche, wofür gibt es dann diese Verfahren überhaupt?
Was ist unserer Gesellschaft das Schicksal eines Kindes wert? Welchen relativen Stellenwert haben Verfahren ohne direkt messbaren wirtschaftlichen Wert? Wie wichtig ist es uns, dass Familienrecht bundesweit einheitlich geregelt ist?
Es bemühen sich viele, viele professionelle Akteure sehr. Aber wir fliegen blind, mit einem klapprigen Flugzeug, für dessen Wartung kein Geld da ist und verlassen uns darauf, dass wir genügend Erfahrung haben, um nicht am nächsten Gipfel zu zerschellen.
Das bitterste: Wir steuern fern. In dem Flugzeug sitzen nur Kinder. Wir stehen unten, streiten um die Fernbedienung und starren in den Nebel. Und wenn wir Glück haben hören wir nicht irgendwann das Echo eines dumpfen Knalls, mit dem das Schicksalsflugzeug am Gipfel zerschellt.
This got a lot of attention. Ibwould like tonpoint out that it is in no way a special family story. "The Nazis" where not some alien group, but a large part of German society. The SS had more than 400.000 members. Progromes were public.
The Wehrmacht was not some pure military misused by the Nazis. It became an integral and active part of the crimes of the Holocaust. And there were a LOT of soldiers in it. Wehrmacht soldiers more likely than not knew or took part in war crimes. Especially on the Eastern Front
Going through Germany today you will find little golden cobblestones inscribed with names, date of deportation, date/location of death. Called "Stolpersteine" - stumbling stones - they commemorate the victims. There are a LOT of them. No-one should believe people didn't know.
My granddad was an avid nazi until his death in the early 90s. He was a small town banker, volunteered in 40 and became a staff sergeant in the Wehrmacht. He was leading a so called "anti partisan" unit at the Eastern Front, participated in the capture of Kiew.
We believe he participated in the massacre of Baby Jar and others. Until his death he would start ranting about how it was all the jews fault. He did never leave the country and be in near panic when coming close to a border.
My maternal grandfather was a teacher from Duisburg. When he had to go to war he left his wife, 2 kids, his camera and his library and all hope of survival behind. Surviving 3 years on the Eastern Front he never played music again, never started Photography again. A broken man.