Thread by @ralphruthe

So, Lösung 2:

Die Preise für Erdgas und Kohle steigen und jetzt steht wir dumm da, während die Sonne um uns rum mehr Energie via Licht auf den Planeten ballert, als wir jemals verbrauchen können?

Ja, sieht so aus. Und das zum dümmstmöglichen Zeitpunkt:

Ich mecker ja gerne darüber, wie Deutschland den Anschluss verloren hat, aber eins muss man uns lassen: Wir haben ganz früh eine Menge Kohle in diese Technologie investiert und sie dadurch richtig preiswert gemacht.
Und dann haben wir die komplette Branche aufgegeben. 🤦‍♂️

Energiewende-Gegner:innen behaupten gerne, dass andere Länder uns auslachen würden, weil wir in EE-Strom investieren würden, dabei ist es andersrum: JETZT ist das richtig billig geworden und Dutzende Länder steigen im großen Stil ein. Es ist zum lachen, jetzt auszusteigen.

In Indien ist es mittlerweile günstiger, neue PV-Module zu installieren als bestehende Kohlekraftwerke weiter zu betreiben, auch dank deutscher Energiewende (Quelle:

https://twitter.com/NatBullard/status/1407783588008017925

)

Schon komisch, wie selbsternannte Patrioten da manchmal ticken...

Aber was ist mit dem Platz? Müssen wir dann den Schwarzwald abholzen, um genug Sonnenstrom zu erzeugen ?

Nein, Solarzellen sind mittlerweile hölle effizient. Viel effizienter als Photosynthese - und das obwohl diese dusseligen Pflanzen Millionen Jahre Evolution hatten, pfft.

Wenn ihr Silomais anbaut, aberntet und die Biomasse zu Strom macht, dann erzeugt diese Fläche hier dieselbe Menge Strom wie die PV-Zellen auf dem abgebildeten Dach:

Und, fragt irgendwer auf wie viel Fläche wir in Deutschland Silomais anbauen?

Nein, aber es sind 23.000 km², das entspricht der Fläche von ganz Meck-Pomm. Gut, der Mais dort ist nicht nur für Strom, einen großen Teil verfüttern wir auch an Tiere, um in einem eher schlechten Verhältnis Fleisch und Milch daraus zu machen.

ist Fläche also echt ein Problem?

Nein, wäre sie nicht mal, wenn wir die Dinger einfach so auf Wiesen stellten, aber jetzt kommt der Clou: Solarzellen können wir extrem gut in unsere ohnehin schon genutzten Flächen integrieren.

An Fassaden und Fenstern:

Über Parkplätzen und auf Flachdächern:

Uuund neben und über Ackerflächen:

Yes, that's a thing. Nennt sich Agro-Photovolatik (klingt aber nach übelst beschissen gelaunten Solarzellen) oder Agri-Photovoltaik.

Allein auf den schattentolerante Kulturen deutscher Äcker ließe sich mehr Strom erzeugen als wir verbrauchen

Sich in einem Land, dass hektarweise Flächen für das tausendste Gewerbegebiet versiegeln lässt, Gedanken über Fläche für PV zu machen, die man einfach irgendwo drankleben kann, ist daher unsinnig.

Angesichts 30 Mrd. €- Flutkatastrophen ist jedes Dach ohne PV daher Wahnsinn.

Und warum sind so viele Dächer ohne PV? Weil man in Deutschland eine Doktorarbeit in Formularologie vorweisen muss, um eine Anlage zu beantragen und dann z.B. Strom an die eigenen Mieter weiterzuverkaufen (danke CDU).

--> Wir haben die Technik, wir müssen sie nur mal umsetzen.

Der letzte Tweet ist eher als Aufforderung an die nächste Regierung zu verstehen, den Bürokratiequatsch abzuschaffen, damit Leute sich die Dinger aufs Dach schrauben, bevor sie bei einem Tobsuchtsanfall platzen.

Und eben auf alle Behörden, Schulen, Unis etc.

Gerade die Agri-PV finde ich eine klasse Lösung. Dann können Landwirt:innen ihre Flächen doppelt nutzen und sind bei den Feldfrüchten ein bisschen aus dem ultraharten Preiskampf raus.
Schützt auch vor Austrocknung, Hagel und Winderosion.