Als Thema weniger sexy als Verhaftungen und Chats, aber langfristig gesehen mindestens so wichtig: volle Solidarität mit den Protesten der Elementarpädagog*innen. Entlohnung, Anerkennung, und Betreuungsverhältnisse sind mies, zum Leidwesen von Pädagog*innen, Kindern & Eltern. /1
Ich hab mal eine Schmalspurausbildung zum Kindergruppenbetreuer absolviert. Bin unsicher, inwieweit sie mich für eine elementarpäd. Tätigkeit qualifiziert hat, aber was sie mir jedenfalls vermittelt hat, ist Respekt vor ihr und ihrer gesellschaftlichen Tragweite. Ein Beispiel: /2
Wollen wir, dass Kinder sich daran gewöhnen - es als normal erleben -, dass Erwachsene gegen ihren Willen, durch Einsatz eines Kraftvorteils, auf ihre Körper zugreifen? In einer Intimität, wie sie bei Pflegetätigkeiten gegeben ist? Genau das passiert nämlich, wenn zuwenige... /3
...Betreuer*innen sich um zu große Gruppen kümmern müssen. Ein der körperlichen Integrität des Kindes gegenüber respektvolles, kooperatives, nicht überwältigendes Wickeln erfordert oft etwas mehr Zeit. Ein gutes Betreuungsverhältnis macht das möglich - das, und so vieles mehr. /4
Dazu kommt natürlich der Bedarf an zusätzlichen Plätzen und längeren Öffnungszeiten im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf & Elternschaft (vor dem Hintergrund fortdauernder männlicher Entschlagungstendenz). Also: es braucht die Ressourcen für MEHR und BESSERE Kinderbetreuung. /5
„Kognitiven Antisemitismus“ ortet die Studie bei 9 (stark) + 9 (moderat) Prozent der österr. Bevölkerung (S. 30); „affektiven Antisemitismus“ bei 22 + 12 Prozent (S. 35). Beides niedriger als die Werte für HUN, POL oder GR, aber hoch verglichen mit West- und Nordeuropa. 2/11
Hier einige Items, die zum "kognitiven Antisemitismus" abgefragt wurden – jeweils mit den österreichischen Werten für starke und tendenzielle Zustimmung und den entsprechenden Durchschnittswerten über die 16 berücksichtigten Länder hinweg. 3/11
Ob es nun zwei-, drei- oder fünftausend Teilnehmer*innen waren bei #w1109 - angekündigt als "Megademo" nach monatelangem Atemholen erscheint mir das eher als (weiterer) Beleg, dass der Corona-Straßenprotest in Österreich im 1. Quartal 2021 seinen Zenith überschritten hat. 1/4
Damals betrank man sich im Coronademolager an den Mobilisierungserfolgen & war überzeugt, die Republik aus den Angeln zu heben. Rutter garantierte einen Regierungssturz binnen Wochen. Ich hab das hier (als grenzenlose Selbstüberschätzung) beschrieben: derstandard.at/consent/tcf/st… 2/4
Gefährlich scheint mir, dass mit schwächelnder Mobilisierung und abnehmender Euphorie die Bewegung auf den fanatisierten und sich blitzartig weiter fanatisierenden Kern zusammenschrumpft. Dessen Wortführer greifen in ihren Ansagen zunehmend ins apokalyptische Register. #w1109 3/4