Die Pressemitteilung der Axel Springer SE ist vielsagend. Hier mal die wichtigsten Punkte:
Angegebener Grund sind demnach Themen, die *nach* der Compliance-Untersuchung aufkamen (Berufliches und Privates seien weiterhin nicht getrennt). Gut, aber was?
1/7
Hier nochmal deutlicher - es geht also ausdrücklich um nichts, was durch Freshfields ermittelt wurde. Also muss es um Dinge gehen, die bspw der Compliance-Abteilung danach gesagt wurden, und zu denen Reichelt dem Vorstand gegenüber gelogen hat.
2/7
Das einzige jüngere im NYT-Artikel war die Sache mit dem gefälschten Ehevertrag. Lag der Springer *nicht* vor? Kaum vorstellbar. Also muss Reichelt darüber gelogen haben. Was aber war hieran “neu“ in der NYT - warum konnte der Vorstand erst jetzt wissen, dass Reichelt log?
3/7
Darüber hinaus dürften die Anwälte der Ippen-Gruppe und der Axel Springer SE in regem Austausch gewesen sein, und Springer wurde auch von der NYT angefragt. Dass der Vorstand also erst nach der Veröffentlichung neues erfahren konnte, ist Humbug.
4/7
Auch dass vorher nichts gewusst wurde, da alle auf Anonymität bestanden, klingt schal. 1. kenne ich solche Ermittlungen selbst: Anwälte können trotzdem sehr deutlich werden. Und 2. kannte Springer im März wohl genug, um zu sagen, dass “some inaccurate facts" dabei seien.
5/7
Das heißt: Es muss Druck gegeben haben, der für Döpfner persönlich gefährlich wurde. Und das kann nur dem Aufsichtsrat gelingen.
Die Mehrheit jedenfalls ist schnell bei KKR, und die sind Amerikaner. Und die fürchten wohl eher die Amerikanische Öffentlichkeit.
6/7
Was auch immer KKR dazu brachte, Döpfner auf Linie zu bringen: Das Vertrauen in die Urteilskraft Döpfners dürfte nun etwas geschmälert sein.
7/7
Die Lage in Israel ist beispiellos. Niemand weiß, wofür die Hamas angriff - und wie sich Israel nun entwickeln wird. Ein Thread 🧵zur entscheidenden Rolle von Netanyahu und zur Gefahr von Terror auch im Ausland.
1/
Zunächst: Die Hamas. Jede Terrororganisation braucht Terror, um zu existieren. Angriffe auf den Gaza-Streifen verursachen Leid; und dieses Leid verschafft der Hamas politische Macht - im Inneren.
2/
Gleichzeitig erinnert das Massaker an Zivilisten in Israel eher das Vorgehen von ISIS als an einen Unabhängigkeitskampf. Es wird dafür sorgen, dass niemand bedeutsames die Hamas ernsthaft verteidigen wird.
Zunächst der Klassiker: Attack the Accuser, den Angriff abschwächen.
Das Ziel: Leute sollen ihn nicht allzu ernst nehmen. Hier soll nur Unruhe gestiftet und abgelenkt werden.
Aber: Wofür möchte die ZEIT "Unruhe" stiften? Was ist das "Wesentliche"?
2/
Diese Verteidigung macht mich neugieriger. Offenbar wissen die #Springer-Kreise schon, wofür die @DIEZEIT das macht.
Besser wäre gewesen: "Die ZEIT hat private SMS auf die Türschwelle gelegt bekommen und ist nun Handlanger eines Dritten. Das ist kein Journalismus."
3/
Ich bin ersetzbar. So grundsätzlich ist das jeder. Aber GPT-4 verändert die Lage erheblich. Denn GPT-4 bedeutet, dass ich teilweise durch mich selbst ersetzbar bin. Ich habe Bing gebeten, unsere "PR-Werkstatt Krisenkommunikation" zu lesen und die Erkenntnisse anzuwenden. 1/9
Die Inhalte der PR-Werkstatt haben wir erarbeitet, und sie müssen eigentlich gekauft werden. Bing sucht nach "pdf" und greift trotzdem darauf zu. Und dann wendet Bing es an - in einer Qualität, die ich bei uns auch von einer Senior bei uns erwarten würde. 2/9
Natürlich ist noch ein weiter Weg vom Vorschlag zur Umsetzung. Insbesondere die heikle Aufgabe, einen Krisenstab zu managen ist leichter gesagt als getan. 3/9
Ich weiß nicht, wie es euch geht - der Krieg wirkt für mich zunehmend unübersichtlich. Beim Krisenmanagement würde ich jetzt die Basismotivationen aller Beteiligten analysieren, um dann Szenarien abzuleiten. Was also haben alle offenbart? 1/28
Die relevanten Akteure aus meiner Sicht: Russland, China, USA, EU und die Ukraine.
tl;dr: Die einen haben ein Interesse an einem langen Krieg (Russland, China), die anderen den Willen, nicht aufzugeben (USA, Ukraine), und wieder andere keine Wahl (EU). 2/28
1. Zunächst: Putin.
Er will durchhalten, bis der politische Wille der NATO schwindet. Daran arbeitet der FSB hart. Grundsätzlich muss Russland dafür nur nicht aufgeben - die Ukraine ist nicht stark genug, die Russen vollkommen zu vertreiben.