Ich schütze ungern schlechte Leistungen von #Reservistendienst Leistenden (#RDL), mag aber aus Gründen ebenfalls keine pauschale Kritik an oder den Transfer von schlechten Erfahrungen von aktiven Soldatinnen und Soldaten auf #Reservistinnen und #Reservisten (Res). #Rant 1/13
Schlechte Leistungen von RDL können div. Gründe haben,
u.a. die persönliche (charakterliche, körperliche, gesundheitlichen oder geistigen) Eignung,
die Laufbahnbefähigung, die individuelle Befähigung oder auch das Arbeitsumfeld (keine IT, nur unmotivierende Aufgaben, ...). 2/13
Die Kritik stört mich deshalb, weil sie oft auf die Eignung abzuzielen scheint und dabei die Verantwortung der Bundeswehr für die Befähigung vernachlässigt bzw. die Aktiven annehmen, dass die Reservisten wie sie befähigt sein müssen. Das ist meistens aus Gründen unfair. 3/13
Zur #Laufbahnbefähigung: Das @DeutscheHeer legt offiziell mehr wert auf das schwammige Buzzword "Prägung" in der Truppe als darauf #Reserveoffiziersanwärter als Offizier ihrer Truppengattung zu qualifizieren.
So erhalten #SAZ2 im Heer meist nicht die Zugführerausbildung. 4/13
Das ist für mich ein Skandal, dass man junge Menschen 2 Jahre (nicht die ROA SAZ 3!) in die Streitkräfte lockt und dann zum Offizier ohne Qualifikation in der Truppengattung ausbildet. Sie können diese fast unmöglich später nachholen und bleiben perspektivlos. 5/13
Zur #Verwendungsbefähigung: Viele Ausbildungen sind lehrgangsgebunden und dort reichen schon seit Jahren die Kapazitäten nicht. Zudem weigert man sich seit Jahren Lg zu modularisieren (= höhere Verträglichkeit mit dem zivilen Leben von Res und daher Machbarkeit für sie). 6/13
Ausbildung am Arbeitsplatz (#AAP): Selbst wenn man aufwendig zu Lösungen in der Truppe per AAP in der Lage wäre, so werden dies oft so schwer gemacht, dass sie kaum machbar sind, weil sonst ja eine ungewollte und daseinsgefährdende Alternative zu den Schulen entstünde. 7/13
Die Realtität in der #Reserve ist in den meisten Fällen, dass die Verwendungsbefähigung (im Heer) eher mit Glück und sehr viel individueller Hartnäckigkeit verbunden ist. Niemand kümmert sich i.d.R. um die Res und es ihnen dann vorzuhalten, empfinde ich als unangebracht. 8/13
Bei der individuelle Befähigung schaut auch desweiteren leider schlecht aus, da zivile Fähigkeiten oft nicht anerkannt werden. So dürfen z.B. zivile Berufskraftfahrer nicht mal die einfachsten Bw-Fahrzeuge steuern. 9/13
Die Anerkennung von zivilen Qualifikationen für militärische scheitert dann daran, dass kleine militärspezifische Anteile fehlen, die aber nicht getrennt nachgeholt werden können oder sogar von Hochschulabsolventen zwingend lehrgangsgebunden nur erlangt werden können. 10/13
Man würde meinen, dass eine Organisation, die sich so unflexibel zeigt, keine Personalnot haben dürfte und doch hört man vielerorts von Bedarf schon nur für den Grundbetrieb. Da ist der Verteidigungsfall mit 24/7-Schichtfähigkeit und Ausfällen nicht mal angedacht. 11/13
Meine größte Kritik an den Kritikern von Res ist, dass sie nicht sehen, dass eigentlich Reserve nicht dafür da ist, einen Auftrag im Grundbetrieb der Streitkräfte zu machen, sondern dass im Wesentlichen Übungen dazu dienen Res für ihren Auftrag im V-Fall zu qualifizieren. 12/13
Daher frage ich gerne jede aktive Soldatin und jeden aktiven Soldaten, wann er das letzte mal eine Reservistin oder einen Reservisten ausgebildet hat und ob sie oder er sich informiert haben, dass die Kritisierten dies ordentlich wurden. 13/13
Systemisch sind die Reservistinnen und Reservisten, die man derzeit in der Bundeswehr vorfindet, für mich Ausdruck dessen, was diese Organisation bereit ist für seine Reserve zu tun, insb. wenn jede Veränderung zugunsten einer leistungsfähigeren Reserve nur Wehklagen verursacht.
Jedes #ReserveRockt hat einen unverhältnismäßigen Preis an Bürokratie und persönlichem Einsatz (oder ist das Ergebnis von Vollzeit-RDL) und das muss sich ändern. #Entbürokratisierung und #Ressourcen, so dass wir unsere knappe Zeit auf Ausbildung konzentrieren können, sind nötig.
Danke für das Ertragen oder wohlwollende Überlesen der vergessenen Kommas und kleinen Rechtschreibfehler, die mir gerade bei der Anzeige der Mitteilungen zu diesem Thread auffallen und mich ärgern.
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Seit Kurzem gibt es eine App der Reserve der @bundeswehrinfo, wo ich folgendem Bild von Soldatinnen und Soldaten mit Jägerbarett für die Territoriale #Reserve der @SKB_JSES begegnete, das mich hier mal zu einem #Rand bewegt. [Thread 1/]
2/ Ohne das Personelle Ordnungsmittel #RSUSoldat mit dem des #Jägers detailliert verglichen zu haben, bin ich mir sicher, dass sie sich unterscheiden, denn die #Jägertruppe ist eine Truppengattung des @Deutsches_Heer, "befähigt zum Kampf im urbanen oder stark bewaldeten Gelände".