Ich hab nun verschiedentlich mit Studierenden über #Präsenzlehre gesprochen - 🧵 mit Einsichten, die für Hochschulleitungen & Dozierende von Interesse sein dürften.

1) Wir sollten die Studierenden fragen, was sie wollen, statt zu unterstellen, dass wir das bereits wissen! (1/9)
Das gilt in erster Linie für Hochschulleitungen (& Ministerien), die hier regelmäßig behaupten, "die Studierenden" wollten Präsenzlehre, und per se davon ausgehen, dass #digitaleLehre zu psychischen Belastungen führe. Dazu haben Studierende Folgendes gesagt: (2/9)
(a) Auch Präsenz wird als Belastung empfunden, weil ein Risiko besteht, sich selbst oder andere anzustecken. Anstehende Familienbesuche zu Weihnachten machen Sorge & stellen vor die bittere Wahl: Präsenzlehre vorher nicht wahrnehmen & etwas verpassen oder Familie gefährden? (3/9)
(b) Psychische Belastungen ergeben sich nicht nur aus Mangel an Präsenzlehre, sondern auch aus zwischenmenschlichen Konflikten in Studium & Privatem, weil zB Risikoeinschätzungen divergieren. Alle sind müde, dauernd eigenverantwortlich entscheiden & das begründen zu müssen. (4/9)
(c) Immer wieder kommt die Angst zur Sprache, das Semester zu verlieren, im Studium abgehängt zu werden. Auch für Studierende ist gerade Ausnahmesituation - gleichzeitig laufen Pandemie-Sonderregelungen aus. Hier müsste dringend nachgebessert werden. (5/9)
(d) Als belastend werden auch uneinheitliche Regelungen, das Hin und Her & die mangelnde Verlässlichkeit der Lehrangebote verstanden. Niemand weiß, ob es in der Folgewoche noch in Präsenz weitergeht (das gilt ja auch für Dozierende), wie soll da geplant werden? (6/9)
(2) Es waren keineswegs alle große Fans von Onlinelehre, aber es wurde (auch perspektivisch für die Zeit nach der Pandemie, wann immer sie eintreten mag) darauf hingewiesen, dass viele digitale Formate durchaus Vorteile haben & es bedauerlich wäre, die nicht zu nutzen. (7/9)
(3) Vorteile von Präsenzlehre werden gesehen, einige wünschen sich (zumindest zT) entsprechende Angebote. Aber es wurde auch darum gebeten, die Diskussion differenzierter zu führen (zB Veranstaltungstypen unterscheiden) & Bedürfnisse Studierender durch Umfragen zu erfassen. (8/9)
Dank für die Nachfragen war groß. "Sie sind die Erste(n), die uns fragen" & "sonst fragt uns an der Uni nie jemand, wie es uns geht": 2 Bemerkungen, die zeigen, dass wir (auch als Dozierende) Raum schaffen sollten für Gespräche über Belastungen des Studiums in der Pandemie. (9/9)

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