Jetzt hatte Dresden wieder sein Großevent und jetzt ist wieder Ruhe. So und nicht anders wird es hier sein. Den Leuten geht es gar nicht darum, dass sie nur eine geeignete Form des Protestes brauchen, damit sie aktiv werden. Den meisten ist es einfach 98% der Zeit egal.
Bevor hier wieder ganz viele weinen: Ja, es gibt berechtigte Gründe nicht an den normalen Demonstrationen teilzunehmen. Liegt es aber an der Protestform? Mitnichten. Organisator*innen hier haben sich den Hintern aufgerissen, um es der Gesellschaft hier irgendwie recht zu machen.
Es gab bürgerliche Demonstrationen für die, die ihre Abneigung gegenüber der Jugend nicht ablegen können. Es gab die wunderbaren Postplatzkonzerte, wo man sich nicht mal wirklich um die rechten Proteste zu kümmern brauchte. Alles wurde abgelehnt.
Man beschränkt sich in Dresden auf die lukrativen Großevents. Menschenketten, Kerzen ablegen, am besten so weit entfernt wie möglich von denen, gegen die man eig. ist. Das stört am Ende die Harmonie nicht und hilft dem eigenen Narrativ.
Das dafür vor allem immer wieder die Frauenkirche als Symbol genutzt wird/werden muss, ist einfach so typisch für diese arrogante Stadt, die versucht ihre dunkle Vergangenheit auszuradieren.
Die Aktion gestern an der Frauenkirche war, Frauenkirche hin oder her, eine gute Aktion zum Gedenken an die COVID-Opfer. War es ein Protest gegen Querdenken? Nein. So ehrlich muss man einfach zu sich selbst sein.
Dresden hat wieder eine gute PR-Aktion aufgeführt. Endlich ist in den Zeitungen kein "Dresden bashing" mehr. Jetzt gibt es die guten Überschriften, schaut wie viele und wie ✨bunt✨ wir sind. Die Artikel werden stolz geteilt.
Und daher rührt der Frust der meisten hier in dieser Stadt. Die engagierten Menschen werden im Stich gelassen. Solche Events schließt die Menschen oft aus, einfach weil der Gegenprotest in dieser Stadt verpönt ist, ja, sogar teilweise schlimmer als die rechten Aufmärsche.
Man rümpft die Nase über diese Menschen, die den Job der Stadt machen und dafür Repressionen und teils schwere Übergriffe erdulden müssen. Das sind die Menschen, die vor Gericht ziehen müssen, um ihre Grundrechte überhaupt wirklich ausüben zu dürfen.
Das sind Zustände, die im Disneyland der Dresdner Innenstadt untergehen. Zustände, über die man nichts hören will. In Dresden mag man keine negativen Schlagzeilen und erst recht nicht die, die auf den Schmutz hinweisen, der unter der Frauenkirche begraben ist.
Was ich noch anmerken möchte: Viele nutzen die Aktion jetzt, um das Engagement der zwei Organisator*innen anzugreifen. Beide Menschen sind auch außerhalb solcher Bilder-Aktionen aktiv. Nur weil ihr die Aktion, berechtigt, kritisiert, muss man das Engagement nicht leugnen.
(Ja, ich weiß, dass einer der beiden Organisator*innen genau das teilweise mit uns tat, die die Aktion kritisierten. Aber das berechtigt nicht dazu, denselben Weg zu gehen. Danke für eure Aufmerksamkeit!)
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
