TW: Vergewaltigungsdrohungen, Drohungen, Ableismus

Ich bin ja sonst nicht so, doch ich denke, es ist mal ein Realitätscheck von Nöten. Also, hier ein paar Nachrichten, die ich entweder direkt bekommen habe, als Kommentare oder Unterhaltungen auf Telegram ImageImageImageImage
TW: Vergewaltigungsdrohungen, Drohungen, Ableismus

Diese Art der Fanpost auch immer besonders beliebt. Manche haben den Mut, direkt zu verlinken, andere wiederum machen das subtil, ohne Namen zu nennen. Auch beliebt: Facebook-Postings ImageImage
TW: Vergewaltigungsdrohungen, Drohungen, Ableismus

Und nicht nur rechte haben da echt ein Händchen für. Egal ob es die üblichen Drohungen sind ("Machst du hier weiter Fotos, dann setzt es was!") oder einfach ein ekliger Ton, um mich herabzusetzen. ImageImageImage
In linken Kreisen ist es am beliebtesten mir damit zu drohen, dass ich keinerlei Solidarität mehr erfahre, wenn ich weiterhin bestimmte Sachen thematisiere. Das ist halt nicht nur eine massive Einschränkung meiner Arbeit, sondern auch eine teils extreme Bedrohungslage.
Gerade meine Frage zu gestern hat mir leider wieder deutlich gezeigt, wie kaputt diese "linke Szene" ist. Als genügend sich auf mich eingeschossen haben, wegen der Frage, wurde daraufhin gefühlt JEDER einzelne Tweet genutzt, um mich anzugreifen.
Ich glaube, viele wissen gar nicht, wie ein Shitstorm eig. ist. Wenn hasserfüllte Nachrichten in Sekundentakt auf einen einprügeln. Und gerade die Menschen, die sich gestern so negativ aufgeführt haben, sollten es in Zukunft unterlassen, iwas mit ausgebrannter Presse zu twittern.
Ihr habt #AusgebranntePresse nicht verstanden, wenn ihr das Spiel mitspielt, wenn gerade etwas veröffentlicht wird, was euch nicht passt. In solchen Momenten seid ihr, ganz ehrlich, schlimmer als die Rechten, wo wir ja genau das erwarten.
Was ihr bewirkt ist eine massive Einschränkung unserer Arbeit. Wir müssen uns auf Demonstrationen NOCH extremer schützen, weil die Angriffe von ALLEN Seiten kommen können.
Und ich finde es traurig, dass man über dieses extreme Problem in der linken Szene nicht wirklich debattieren kann. Ich weiß nämlich, dass allein dieser Thread wieder zu Hass führen wird. Statt die Täter*innen einfach mal beiseite zu nehmen, macht man mit oder ignoriert es.
Und das wiederum führt dazu, dass viele diese Probleme nicht thematisieren. Sie schreiben über bestimmte Probleme nicht, aus Angst vor Angriffen. Kommt euch das bekannt vor? Wollen wir so die "Welt verbessern"?

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9 Jan
Ja also, zum Glück sind das alles keine Antisemit*innen. Die denken halt bei ihren Sprüchen nicht an Jüd*innen, sondern höchstens an Israel. Das ist nämlich was ganz anderes! ImageImage
Aber gut, dass ich die Frage gestellt hatte. Zwar ist der Spruch ("Hinter dem Faschismus steht das Kapital"), über den gerade so viele weinen, nicht direkt antisemitisch, aber die Leute, die diesen verteidigen, dafür umso mehr.
Die Frage ist: Wie ordne ich die ein, die sich mit Menschen wie oben solidarisierten, nur um mich anzugreifen?
Wenn's passt, arbeitet man als Linke*r halt gerne mit Antisemit*innen zusammen 🤷‍♀️
Read 4 tweets
9 Jan
Jetzt hatte Dresden wieder sein Großevent und jetzt ist wieder Ruhe. So und nicht anders wird es hier sein. Den Leuten geht es gar nicht darum, dass sie nur eine geeignete Form des Protestes brauchen, damit sie aktiv werden. Den meisten ist es einfach 98% der Zeit egal.
Bevor hier wieder ganz viele weinen: Ja, es gibt berechtigte Gründe nicht an den normalen Demonstrationen teilzunehmen. Liegt es aber an der Protestform? Mitnichten. Organisator*innen hier haben sich den Hintern aufgerissen, um es der Gesellschaft hier irgendwie recht zu machen.
Es gab bürgerliche Demonstrationen für die, die ihre Abneigung gegenüber der Jugend nicht ablegen können. Es gab die wunderbaren Postplatzkonzerte, wo man sich nicht mal wirklich um die rechten Proteste zu kümmern brauchte. Alles wurde abgelehnt.
Read 12 tweets
8 Jan
Ich habe ja mal vom "guten" und "schlechten" Journalismus geschrieben. Gerade wird das wieder in den Raum geworfen. Deswegen nochmal der Hinweis: Unkritisch mit Gruppierungen umgehen, nur weil man mit dem höheren Zweck ggf sympathisiert, ist kein guter Journalismus.
Was viele hier immer wieder vergessen: Ja, ich zB habe engeren Kontakt zu vielen Orgas und aktiven Menschen. Trotzdem muss ich hinterfragen, wo es etwas zu hinterfragen gibt. Sonst wäre ich eine reine Aktivistin.
Wenn ich so schreibe, wie man das hier aktuell (wieder) fordert, dann bin ich genau das, über das ihr euch bei Querdenken aufregt: Eine Aktivistin, die mit Kamera die Agenda ihrer Gruppierung verfolgt und die Pressefreiheit dafür missbraucht.
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8 Jan
Am 13. Januar 1953 setzte Stalin den Mythos der "Ärzteverschwörung" in die Welt. Als Doktor*innen getarnte Jüd*innen sollen geplant haben die Sowjetführung auszuschalten. Dahinter stecke niemand geringeres als die USA. Es folgen antisemitische Kampagnen im ganzen Land.
1/20
Schon eher standen Jüd*innen in keinem guten Licht. Nachdem Israel sich im Kalten Krieg auf die Seite der USA stellten, kippte das Verhältnis der UdSSR zum Judentum radikal. Russ. Jüd*innen galten als potentielle Staatsfeinde.
2/20
Yakov Yakovlevich Etinger und sein Vater, der berühmte Sowjetkardiologe Yakov Gilyarievich Etinger wurden verhaftet. Ihre erzwungenen Aussagen sollten die Grundlage für die Inszenierung des Ärzte-Komplotts werden. Der Vater stirbt im KGB-Gefängnis.
3/20
Read 20 tweets
8 Jan
Solange es schlimmer ist, darauf hinzuweisen oder gar nur zu fragen, ob etwas in einer linken Gruppe antisemitisch ist, solange wird es dieses Antisemitismusproblem in der Linken geben und solange ist euer "Gegen jeden Antisemitismus" nur Heuchelei.
Es ist aber spannend, wie gut das hier funktioniert, dass man sofort versucht Menschen und Debatten ruhig zu stellen. Das dann vor allem antisemitische Stereotype bis zum Ende verteidigt werden, macht mir wiederum Angst.
Ich kann in Teilen nachvollziehen, wieso sich viele Jüd*innen unwohl fühlen. Da muss nicht erst wieder eine Israel-Flagge verbrannt werden. Es reicht, wenn man die alten Mythen einfach aufrecht erhält, weil "ICH habe ja in diesem Moment GAR nicht an Jüd*innen dabei gedacht!"
Read 8 tweets
7 Jan
Wenn die Menschen, die jetzt mit Marx's "Das Kapital" noch herausfinden würden, dass 1. Marx oft selbst kritisch gesehen wird und 2. In dem Werk auch antisemitische Äußerungen vorkommen, ja wo kommen wir denn dann hin?
Wer Beispiele braucht, möge die Kombi + Antisemitismus einfach Mal googlen. Geht schnell, weil habe ich eben auch gemacht um nochmal sicher zu gehen 🤷🏻‍♀️
Beispiel 1 aus jüdischer Sicht taz.de/Diskussion-um-…
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