Heute eine doch wieder ernüchternde Verbandssitzung gehabt. Das Bild verfestigt sich immer mehr: Der Naturschutz in Deutschland hat keine Vision, sondern hat sich im täglichen Klein-Klein mit einer Portion Selbstmitleid eingekuschelt. Die FFH-Richtlinie und ganz besonders ihre 1/
einzelnen Arten müssen gepflegt und gehätschelt werden, am besten gemäht oder mit Schafen termingerecht „extensiv“ beweidet. Und die Betongärten sind ein großer Feind. Während Europa aufwacht und großflächig mit großen Tieren Rewilding macht, suchen wir Deutschen immer noch 2/
nach dem richtigen Mahdzeitpunkt und die Orchideen- und Wiesenbrüterschützer blockieren sich gegenseitig.
THINK BIG: Die Biodiversitätskrise lässt sich zu einem großen Teil zum Schnäppchenpreis von rund 1 Milliarde €/a lösen, wenn wir die Auen und entwässerten Moore extensiv 3/
mit großen Biotopingenieuren beweiden, nämlich Rind, Pferd, Wasserbüffel, Wisent. Dann sind halt die Flachlandmähwiesen nur Erhaltungszustand B oder C, aber wir haben wieder Dung, Insekten, Vögel und landschaftsgestaltende und samenverbreitende Tiere. Das ist 100mal wichtiger 4/
als alle Arten des FFH-Anhangs zusammen. Wobei wir gerade die dann hinterhergeschmissen bekämen. Und es kämen viele lange verlorenene Arten wieder zurück. Warum können sich die großen Verbände nicht darauf einigen? Wenn wir alle an einem Strick zögen, würde es gelingen!
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Ich sehe die Einstallung des Rindes und die Verkopplung, also Aufteilung der vormals zaun- und grenzenlosen Allmenden Anfang des 19. Jh als DIE bahnbrechende Wendung für Natur- und Artenschutz. Das war schon die 1. Flurbereinigung. Das erst ermöglichte Umbrüche, Entwässerungen,1/
Kunstdünger, Maschinen, Pestizide, dann Bauernsterben und Industrialisierung. Das ganz Entscheidende ist aber die simple Möglichkeit der Reversibilität: Ich muss nur auf eine möglichst große, zusammenhängende Fläche wieder große Weidetiere bringen, möglichst ganzjährig und ohne2/
Wurmmittel, und habe die entscheidenden Faktoren für die Biodiversität wieder eingesetzt: Dung, selektiver Fraß (begünstigt Insektenwirtspflanzen und ermöglicht permanenten Blütenrasen), Tritt und Zoochorie). Die wenigen Projekte, wo dies konsequent gemacht wird, zeigen super 3/