Wie der "Gemeinsame Bundesausschuss" Entscheidungen fällt, die die Gesundheit von Millionen Menschen betreffen. Ein Thread. (1/13) #zdfmagazin
In einigen Ländern ist Gesundheitsversorgung die alleinige Aufgabe des Staates.
In Deutschland ist das anders: Bei uns gilt das "Prinzip der Selbstverwaltung". Der Staat erlaubt den Playern des Gesundheitswesens also, sich größtenteils selbst zu organisieren. (2/13)
Das höchste Gremium dieser Selbstverwaltung ist der "Gemeinsame Bundesausschuss" (G-BA). In diesem Ausschuss wird entschieden, welche Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen müssen. (3/13)
Der G-BA entscheidet aber nicht nur, welche Medikamente und Behandlungen von der Krankenkasse übernommen werden müssen, sondern auch, wie viele "Kassensitze" geschaffen werden. Also wie viele Psychotherapie-Praxen es geben muss, die mit den Krankenkassen abrechnen dürfen. (4/13)
Im G-BA braucht es 7 Stimmen für einen Beschluss. So verteilen sich aktuell die Stimmrechte:
Vertreter:innen jener Menschen, deren Gesundheit von den Entscheidungen des G-BA betroffen ist, dürfen bei den Entscheidungen also nicht mitstimmen. (6/13)
Die Krankenkassen finanzieren sich über die Beiträge der 73 Millionen Versicherten, die im G-BA keinen Einfluss darauf haben, wo und wie das Geld ausgegeben wird. Jährlich geben sie rund 250 Milliarden Euro aus. (7/13)
Stimmen aus dem Bundesverfassungsgericht deuten seit Jahren an, dass sie gerne klären wollen würden, ob die Entscheidungspraxis des G-BA mit dem Grundgesetz vereinbar ist. (8/13) tagesspiegel.de/politik/gemein…
Im Kern geht es um die Frage: Entscheidet der G-BA zum Wohle der Gesundheit der Bevölkerung oder im Sinne der Krankenkassen?
Wir haben beim G-BA nachgefragt, warum es aus volkswirtschaftlicher Sicht Sinn macht, weniger Kassensitze als gutachterlich gefordert umzusetzen. (9/13)
Der G-BA hat uns geantwortet, dass volkswirtschaftliche Daten und versorgungstechnische Überlegungen "kein Gegenstand der Beratungen waren".
Sprich: Der G-BA hat gar nicht geprüft, was gut für die Gesamtgesellschaft wäre. (10/13)
Was nach einem Skandal klingt, ist gesetzlich jedoch genau so vorgesehen:
Die Aufgabe des G-BA ist es, nur festzulegen welche Leistungen die Krankenkassen zahlen müssen (siehe g-ba.de/ueber-den-gba/…). (11/13)
Der G-BA ist gesetzlich nicht verpflichtet, sich um das große Ganze – die Gesundheit der Bevölkerung – zu kümmern.
Man darf sich also nicht wundern, dass der G-BA das macht, wozu er vorgesehen ist: sich um die Krankenkassen kümmern! (12/13)
𝘁𝗹;𝗱𝗿: Das mächtigste Gremium im deutschen Gesundheitswesen muss sich nicht für die Gesundheit der Bevölkerung einsetzen. (13/13)
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Idee 1: Statt eine Psychotherapie zu machen, sollen sich Patient:innen eine App holen. Die Apps " sind eine elegante Methode, die den Mangel an Psychotherapeuten ausgleichen wird", schreibt Spahn in seinem Buch "App vom Arzt". (2/7)
Idee 2: Die Therapie-Apps sollen von den Krankenkassen bezahlt werden. (3/7)
Wenn ihr keinen Platz bei Psychotherapeut:innen MIT Kassensitz bekommt, dann MÜSSEN die Krankenkassen die Behandlung bei Therapeut:innen OHNE Kassensitz bezahlen! (1/6) #zdfmagazin#psychotherapie
Diese Kostenerstattatung steht Patient:innen per Gesetz zu. Siehe: § 13 SGB V, Abs. 3. (2/6)
Aber einige Krankenkassen wollen dieses Recht ihren Versicherten verheimlichen:
"Bei telefonischen Anfragen bekommen Patienten häufig die Auskunft, dass es die Kostenerstattung nicht mehr gebe oder dass die Kasse sich daran nicht beteilige". (3/6) zeit.de/2021/24/psycho…
Falls es euch nicht gut geht und ihr mit jemandem über eure Probleme oder die Krankenkassen (oder beides) reden wollt, dann findet ihr hier verschiedene Möglichkeiten. Alle Angebote sind anonym und kostenlos:
24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche hört euch hier jemand zu: Unter 0800 111 0 111 oder unter 0800 111 0 222
Wenn ihr nicht so gerne telefoniert, dann gibt es auf telefonseelsorge.de eine Online-Seelsorge oder die Möglichkeit, sich Treffen vor Ort auszumachen.
Hilfe für Kinder, Jugendliche & Eltern gibt es bei der "Nummer gegen Kummer":
- Für Kinder und Jugendliche: 0800 116 111
- Für Eltern: 0800 111 05 50
Erinnert ihr euch an den Mann aus unserer Sendung, der das Knie eines Polizisten an Hals und Kopf hatte, weil er in München „ohne Fahrschein“ in der Bahn unterwegs gewesen sein soll? #zdfmagazin (1/6)
Es hat sich herausgestellt: Der Fahrgast hatte ein gültiges Ticket, das zwei Kontrolleure wegen einer handschriftlichen Notiz nicht akzeptierten und die Polizei riefen. Die folgende Ausweiskontrolle verweigerte der Mann, weil er auf seine Freundin zur Unterstützung wartete. (2/6)
Die Lage eskalierte, es kam zum Prozess: Nicht gegen die Polizei, sondern gegen den Fahrgast. (3/6) stern.de/panorama/stern…
Die Top 5 der unsozialsten Verkehrsbetriebe Deutschlands. 🚆🚌🚋🚊🚇 #zdfmagazin (1/6)
Platz 5 erhält @Stadt_Wiesbaden ESWE das Sozialticket „Kundenkarte/S“. S steht für sauteuer, nämlich 60,05 Euro im Monat. Immerhin kostet sie nächstes Jahr 60,90 Euro 🎉 (2/6)
Platz 4 der „MainzPass“ der Stadt @mainz_de schiebt sich knapp am Wiesbadener Nachbarn vorbei: 63,40 Euro, herzlichen Glückwunsch! Das ist Mainzer Mobilität. (3/6)
Ein Thread über die vergeblichen Versuche der Politik, § 265a StGB zu canceln. #zdfmagazin (1/5)
1993 wurde im Bundesrat versucht “Fahren ohne Fahrschein” zu entkriminalisieren.
𝗔𝗕𝗚𝗘𝗟𝗘𝗛𝗡𝗧 von der Regierung Kohl. (2/5) dserver.bundestag.de/btd/12/064/120…