Thread by @ralfh

Eine kleine Übersicht zu #Barrierefreiheit und #Lernplattform en #moodle #moodlebande #twlz.

Barrierefreiheit meint: etwas soll ohne Hürden für jeden gleich zugänglich sein. Onlinemedien und -tools sollen niemanden ausgrenzen.

Das hat verschiedene Dimensionen, unter anderem:
technisch, visuell, inhaltlich.

WCAG ist ein Standard, der fragt ob Hilfsgeräte, zB zum Vorlesen für Blinde unterstützt werden. Dazu gehört auch, dass sie navigieren können. Eine Hierarchie der Überschriften von <h1> bis <h4> sollte klar eingehalten werden.

Moodle ist hier recht gut aufgestellt. Es erfüllt den WCAG 2.1AA Standard. Nicht perfekt, aber wirklich gut.

Weiter geht es mit Farben. Kontraste zwischen Vordergrund und Hintergrund sind wichtig. Grelle Hintergrundfarben überstrahlen den Text. Bitte vermeiden. Bei dunklen Hintergründen und hellem Text muss die Schrift 'dicker' und ggfs grösser sein, um gut lesbar zu sein.

Wenn jemand nicht sehen kann, hat Farbe keine Bedeutung. Auch für alle anderen ist die Bedeutung einer farbigen Hervorhebung nicht per se klar, sondern muss erlernt werden.

Es gibt Untersuchungen, dass bis zu 10% der männlichen Bevölkerung Einschränkungen beim Farbensehen haben. Besonders bekannt ist die Rot-grün-Schwäche. Bei Frauen soll der Prozentanteil ungefähr halb so gross sein.

Es ist also weit verbreitet.
Kontraste berücksichtigen ist schon mal gut.
Bilder müssen erklärt werden. Moodle fordert einen Alt-Tag ein. Füllt das Feld. Wenn ihr es ignoriert, gilt ein Bild als decorative und somit als nicht relevanter Lernstoff. Ist das ok?

Achtet bei Bildern auf Text im Bild. Der Bildhintergrund darf nicht den gleichen Helligkeitswert haben wie die Textfarbe (weisser Text auf Winterbild mit Schnee)
Vermeidet automatische Bildwechsel (Karussel). Das kriegen viele nicht mit oder es ist zu schnell.

Videos sollten Transkripte haben ( besser als Untertitel)
Achtet auf Tabellen. Sie sind für Blinde nicht automatisch 'lesbar'.

Moodle ermöglicht eine Analyse des Inhalts im Editor mit Hinweisen. Ein Zusatztool kann der Admin registrieren (Brickfield Lab), das weitere Hilfen im Kurs gibt. Dieses kann in der kostenpflichtigen Version das Überarbeiten wesentlich vereinfachen.

Wir arbeiten bei eLeDia mit Readspeaker zusammen. Hier kann der Inhalt eines Kurses vorgelesen werden. Die Funktion gibt es auf manchen Webseiten auch. Besser als Browserfunktionen dazu.

In Deutschland gilt die #BitV. Im Unterschied zu WCAG bewertet sie nicht das Tool, sondern eine konkrete Seite, also eine Lernplattform einer Bildungseinrichtung. Bei öffentlichen Einrichtungen ist Barrierefreiheit heute Vorschrift. Es gibt dazu auch Ländergesetze.

Ein wichtiges Kriterium ist die Verständlichkeit. Auf manchen Webseiten gibt es daher Inhalte auch in Leichter Sprache.
Wie sieht das für Lernplattformen aus? Sprache muss zielgruppenangemessen sein. Moodle unterstützt das mit dem Sprachpaket de_kids.

Das ist nicht ganz an Einfacher Sprache ausgerichtet, geht aber in die Richtung.

Es gibt zu dem Thema Spezialisten, die noch weitere Kriterien im Blick haben. Dies ist nur ein thematischer Einstieg.

Vor vielen Jahren war ich im Austausch mit dem Accessibility Team der Open University in England. Sie sagten mir, wenn Inhalt zugänglich gemacht wird, nützt das auch denen, die keine Einschränkungen mitbringen. Heute sage ich ja, das stimmt so.

Alt-Tags lassen sich auch auf Twitter einfügen. Wenn man zB ein Bild einfügt wird umten ein Link für das Einfügen eines Alt-Tags angezeigt.
Muss man nur nutzen.