Thread by @FUBA040

Ein Versuch, nachhaltig Aufmerksamkeit zu schaffen und zu sensibilisieren. Ein Thread⤵️

Disclaimer:
Ich zeige keine Bilder oder Videos von Kriegen und/oder verletzen Opfern.

Meine Eltern haben mich schon als Kind gelehrt, dass alle Kinder gleich sind und unsere unterschiedlichen Haare, Augen und Hautfarben nichts zu bedeuten haben außer dass wir voneinander lernen können. Dafür bin ich dankbar und das ist ein roter Faden meines bisherigen Lebens.

Als der Angriff auf die Ukraine startete, sprachen meine Frau und ich über die Folgen: "Egal was die die tun, es wird eklig. Lässt Polen/Ungarn die Flüchtlinge nun durch, ist es eklig. Lassen sie sie nicht durch, ist es eklig."
So oder so, schön wird's nicht werden.

Knapp eine Woche später, nach allen Bildern und Geschichten war es noch viel ekliger. Was ich nicht bedacht hatte, die Medien! Die Berichterstattung mit ihren "gewählten" Worten dreht mir noch immer den Magen um.
Hier ein paar Beispiele aus der Welt »

BBC News (England)
»Es ist sehr emotional für mich weil ich europäische Menschen mit blauen Augen und blonden Haaren sehe, die getötet werden. Kinder werden jeden Tag von Putins Raketen getötet.«

BFM TV (Frankreich)
»Wir sind im 21. Jahrhundert, wir sind in einer europäischen Stadt und haben Raketenbeschuss als wären wir im Irak oder Afghanistan, kannst du dir das vorstellen?«

CBS News (USA)
» Dies ist, bei allem Respekt, kein Ort wie Irak oder Afghanistan, die solche Konflikte seit Jahrzehnten gewohnt sind. Wissen Sie, dies ist eine relativ zivilisierte, relativ europäische, diese Worte muss ich vorsichtig wählen, Stadt wo man es nicht erwarten würde«

#hartaberfair (Deutschland)
"...Menschen die unserem Kulturkreis näher sind..."
"...Wir sind nicht ganz unbeteiligt..."
"...Es sind Christen..."
"...Damals waren junge Männer dabei, die ihr Land hätten verteidigen sollen..."

Dies sind nur wenige Beispiele, die mittlerweile offenkundig den unverhohlenen Rassismus an die Oberfläche spülen. Schutzsuchende werden in richtig & falsch, feige & mutig, weiss & nicht-weiss und Christen und Nicht-Christen aufgeteilt. Es ist einfach abartig und widerlich!

Einen guten Artikel, der das Ganze detaillierter und in dem Umfang aufarbeitet, wie mir hier nicht möglich, kann ich euch vom Bruder @Emran_Feroz empfehlen, dem ich seit fast 10 Jahren folge und der jahrelange Erfahrung mit Kriegsjournalismus hat: uebermedien.de/69002/von-krie…

Schutzsuchende, die nicht diesem "richtigen" Bild entsprachen, hatten im Gegensatz zu "zivilisierten" Ukrainier*innen, eine erschwerte Ausreise, die oft von einer Odyssee im Vorfeld gezeichnet war. Nicht jeder konnte entspannt mit Hund auf dem Arm die Grenzen überqueren.

Eine Szene vom Bahnhof in #Kharkiv
Obwohl die Menschen darum flehen, in den Zug gelassen zu werden, verwehrt man ihnen den Einstieg. Es sind Studenten aus Afrika und Indien.

Frau @isabelschayani führte dieses Interview in Polen mit einem Medizin-Student aus Pakistan, der in Odessa studierte und fragte ihn zur seinen Erfahrungen der Ausreise.

Schwarze Menschen werden hier aus dem Zug geschmissen.

Eine ausführliche und dokumentierte Ausreise und was es bedeutet, als schwarzer aus der Ukraine rauszukommen, könnt ihr in diesem Thread nachlesen:

https://twitter.com/BijanCNN/status/1498692799939624962

Und hier könnt ihr sogar das Statement der African Union zu der Lage in der Ukraine und der Behandlung von schwarzen und arabischen Menschen nachlesen: au.int/en/pressreleas…

Und hier noch das Statement der Arab and Middle Eastern Journalists Association.

Gabor Steingart sagte "wir fühlen uns auch schuldig" und dass wir nicht ganz unbeteiligt sind. Wie sieht es denn knapp 6 Monate nach der Machtübernahme der Taliban aus? Wo bleibt da unser deutsches Schuldgefühl? Waren wir dort doch mehr als nur "nicht ganz unbeteiligt"?

Nun stell dir vor du bist afghan- oder syrisch-Deutscher oder einer jener Schutzsuchenden und musst dir diesen Mist, der um die Welt geht, reinziehen. Von den Kriegstraumata und psychologischen Problemen abgesehen, verursacht die westliche Welt mit dieser Message, neue.

Wenn selbst die Fifa, die sonst scharf kritisierte, wenn Spieler politische Botschaften zeigen, mit der Begründung "Politik habe im Sport nichts zu suchen" plötzlich jede Form der Politik zulässt, dann haben wir die Spitze der Offenkundigkeit und Heuchelei erreicht.

Lasst mich das klar ausdrücken, wenn wir Krieg, Bomben, Tote aus dem nahen Osten gewohnt sind, dann sollten wir auch den Kopf in die Richtung drehen, woher es kam. Sowohl Amerika als auch Russland hat die Länder mit ihren Einmärschen verändert und Menschen ihrer Heimat beraubt.

Menschen mussten in jüngster Zeit wegen des gleichen Despoten tausende km flüchten, da die Nachbarländer ebenfalls zerstört oder überfüllt waren. Das ist die Realität, dessen man sich auch bewusst machen sollte.

Abschließend möchte ich folgendes sagen: Ich möchte hier nichts miteinander aufwiegen. Das ist nicht meine Absicht. Ich möchte ehrlich diese Dinge aufschreiben und Fragen stellen, damit alle Lesenden sich darüber Gedanken machen können. All das, was in wenigen Tagen, zur

Unterstützung Ukrainer*innen möglich war, macht mich glücklich. Ich möchte meinen Wunsch äußern, dass es auch in der Zukunft möglich ist, dass wir allen Menschen helfen, die unsere Hilfe benötigen ohne, dass es an Bedingungen wie Herkunft, Hautfarbe oder Religionen geknüpft ist.

Unser Ziel, in einer globalen Zeit, sollte sein, uns stets gegen Krieg und AKTIV FÜR FRIEDEN zu engagieren. Kein Mensch soll mehr sein Land, seine Freunde und sein Zuhause verlieren müssen. Lasst uns die Generation sein, die mehr Brücken baut und Mauern einreißt. #MakePeaceNotWar

@threadreaderapp unroll