Morgen wird im #Mainz im Stadtrat über ein defacto Aufenthaltsverbot für den Mainzer Winterhafen entschieden. Das ist nicht nur Gentrifizierung par excellence sondern aktive Verdrängung von Jugendkultur. Warum erzähle ich dieses lokale Thema? Weil es um viel mehr geht. #Thread
Seit Jahrzehnten werden in Mainz junge Menschen systematisch von öffentlichen Flächen verdrängt. Der Winterhafen ist eine der letzten Orte gewesen, an denen das Treffen im Freien noch möglich war. Weil es dort so schön und lebendig war, entstand dort ein schickes Neubaugebiet. 2/
Die Folge? Jetzt soll Schluss sein mit allem was Geräusche erzeugt und Spaß macht. Die Stadt läuft mit dem Elefanten in den Porzellanladen und verbietet quasi sämtliche Aufenthaltsqualität junger Menschen. Dabei hat selbst die Mainzer SPD noch vor 20 Jahren versprochen, 3/
das Neubaugebiet hätte keine Auswirkungen auf den Freizeitraum Winterhafen. Tja, ob es Ignoranz und Gelogen war wissen wir nicht. t gemacht werden. Das Irrsinnige: wenn die Stadt nach dieser Logik agiert, muss sie eigentlich die ganze Stadt sterilisieren. 4/
Der Goetheplatz und andere Orte sind ebenso Plätze an denen junge Menschen abends saufen, kiffen und sich treffen. Laut? Ist es dort. Nur die Mieten sind nicht so hoch. So wie die Stadt am Winterhafen agiert, müsste quasi die gesamte Stadt im Freien dicht gemacht werden. 5/
Die Müll-Problematik und das Problem sehr lauter Geräusche muss gelöst werden. Aber das geht nur den Betroffenen jungen Menschen GEMEINSAM und nicht qua Ordnungspolitik mit Strafen von bis zu 5000 €, die Gitarren genau so wie jeden Mini-Lautsprecher unter Strafe stellen. 6/
Dabei wurde für den Beschluss zum Winterhafen völlig an jungen Menschen vorbeigeredet. Es gab weder einen echten Beteiligungsprozess noch wurde ernsthaft versucht, das Lärm- und Müllproblem anders zu lösen als mit der harten Hand der Verbotszonen. 7/
Die „Coachs“ sind ab 20 Uhr weg. Danach, so die Ordnungsdezernentin Manuela Matz, sei ja das Ordnungsamt noch da. Das Ordnungsamt sind aber keine Streetworker. Mülleimer sind immer noch viel zu klein und alternative Orte für junge Menschen hat auch niemand aufgezeigt. 8/
Auf die Frage wie die Interessen junger Menschen überhaupt beteiligt wurden, antwortete Frau Matz allen Ernstes dass das Jugendamt ja beteiligt gewesen sein. Dafuq? Das Jugendamt in allen Ehren aber das ist doch keine Vertretung junger Leute die abends feiern. 9/
Das absurde: alle Jugendorganisationen der Ampel (GJ, Jusos, JuLis) organisieren geschlossen Kampagnen gegen den Beschluss. Sie fordern Beteiligung und Vertagung der Beschlüsse. Der Ortsbeirat der Altstadt hat sogar eine Resolution verabschiedet, die den Beschluss kritisiert. 10/
Ändert das etwas? Nein. Die Mainzer Ampel wird nahezu geschlossen für die völlig absurde Vorlage stimmen. Koalitionsdisziplin geht über Jugendbeteiligung und sogar über die eigenen Jugendorganisationen von Grünen, FDP und SPD. 11/
Das alles ist eine Farce für demokratische Partizipation in der Mainzer Kommunalpolitik ein beschämendes Zeugnis. Die Stadtratssitzung findet morgen um 15 Uhr statt. Selbstverständlich werde ich den Beschluss ablehnen. Eine Mehrheit wird er durch die Ampel aber wohl erhalten. 12/
Das Ergebnis wird sein, dass die Studierendenstadt Mainz immer mehr zu einer sterilen Fläche wird in der Studierende und junge Menschen offensichtlich nicht im Freien erwünscht sind und die wie Wiesbaden wird. „Mainz lebt auf seinen Plätzen“ verkommt zu einem schlechten Witz. 13/
Was sie Ratsmitglieder von SPD, Grünen & FDP wohl wissend in Kauf nehmen: Erst die Lebendigkeit von Mainz und der angesehenen Standorte der Uni-(Medizin) haben Mainz zu einem globalen Standort der Biotechnologie gemacht von dem aus BioNTech die Welt mit Impfstoff versorgt. 14/
Ich kann nur hoffen, dass morgen in der Stadtratssitzung die Interessen junger Menschen doch noch mehr wiegen als die Koalitionsdisziplin eines völlig absurden und unverhältnismäßigen Maßnahmenkatalogs der der Jugendkultur in mainz den Todesstoß verpassen wird.
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