Wer hat, der kann – und zwar studieren. Der Zugang zur Hochschulbildung in Frankreich ist stark vom Einkommen der Eltern abhängig. Das zeigen @bonneau_cecile und @SGrobon im #PaperderWoche. @SophieCAch fasst zusammen.
In diesem #PaperderWoche untersuchen die Autor:innen, wie gleich oder ungleich sich der Zugang zu Hochschulbildung in Frankreich für junge Menschen gestaltet – und zwar abhängig vom Einkommen der Eltern. Zuerst ein paar Verteilungs-Facts:
Der Anteil der 18–24-Jährigen mit Zugang zu Hochschulbildung steigt mit dem Elterneinkommen. Rund 35% dieser Altersgruppe, deren Eltern im untersten Einkommensfünftel angesiedelt sind, studieren. Im obersten Einkommenszehntel sind es mit 90% fast dreimal so viele.
Die Ungleichheit beim Zugang zu MSc-Studien, Eliteunis, med. Studien & PhD ist noch stärker: Mehr als 40%, deren Eltern zu den obersten 2% der Einkommensverteilung gehören, erreichen einen Masterabschluss. Bei den unteren 7 Einkommenszehnteln schaffen das nur 10%.
Fast 50% der 22–24-Jährigen, deren Eltern zu den oberen 5% der Einkommensverteilung gehören, haben einen BSc-Abschluss, verglichen mit weniger als 15%, deren Eltern zu den unteren 10% gehören. Im oberen 1/10 haben fast alle mind. Matura, im unteren 1/10 nur knapp die Hälfte.
Im Durchschnitt ist ein 10%-Punkte-Anstieg der elterlichen Einkommensverteilung mit einem knapp 6%-Punkte höheren Anteil der Kinder, die eine tertiäre Bildungseinrichtung besuchen, verbunden. Diese Größenordnung der Ungleichheit in Frankreich ähnelt jener in den USA.
Die Ungleichheiten beim Zugang zur Hochschulbildung nach dem Einkommen der Eltern überschneiden sich auch mit jenen in Bezug auf Beruf oder Bildungsabschluss der Eltern. Am stärksten ist jedoch der Eltern-Einkommenseffekt (je mehr, desto höher gebildet die Kinder).
Die Ungleichheit beim Zugang zur Hochschulbildung in Frankreich verursacht auch Ungleichheit bei den öffentl. und priv. Investitionen in höhere Bildung. Die Ausgaben für Hochschulbildung sind für jene am oberen Ende der Einkommensverteilung höher als für jene am unteren Ende.
Während 18–24-jährige in den unteren 30% der Einkommensverteilung zwischen 7.000-8.000€ Investitionen erhalten, werden rund 27.000€ in die oberen 10% gepumpt– 18.000€ davon sind öffentliche Ausgaben (Figure 5a).
Bei den priv. Investitionen in Hochschulbildung werden ähnliche Unterschiede beobachtet. Stecken Eltern am unteren Ende der Einkommensverteilung im 6-Jahresschnitt rund 300€ in die Hochschulbildung ihres Kindes, investiert die Spitze der Einkommensverteilung satte 9.000€.
Die gesamte Ungleichheit (alle öffentl. Ausgaben + finanz. Transfers für Kinder und Eltern) für junge Erwachsene, deren Eltern zum obersten Einkommenszehntel gehören, ist dabei 2,5-Mal höher als für jene, deren Eltern zum untersten Zehntel gehören.
Eine wichtige Policy-Empfehlung des #PdW, um den Zugang zur Hochschulbildung möglichst vielen zu ermöglichen, ist der Ausbau von Studienförderungs- und Stipendienprogrammen. Das gilt auch für Österreich, wo Bildung stark vererbt wird.
Von den 10 reichsten Menschen in Österreich sind laut „trend“-#Reichenliste 6 Erb:innen. #Erbschaften sind in 🇦🇹 noch ungleicher verteilt als #Vermögen. Seit Jahren wird beides nicht besteuert. Die #Reichenliste offenbart nun erneut den Bedarf an vermögensbezogenen Steuern. 1/
Jede:r einzelne der Top-10 Milliardär:innen besitzt mehr Vermögen als das ärmste Fünftel der Bevölkerung – 650.000 (schuldenfreie) Haushalte. Der drittreichste Österreicher etwa besitzt als Einzelperson mehr Vermögen als 410.000 Haushalte der unteren Mittelschicht zusammen. 2/
Die Top 10 sind heute siebenmal reicher als noch vor 20 Jahren. In der gleichen Zeit hat sich das Vermögen des untersten Fünftels gerade einmal verdreifacht. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft also immer weiter auseinander. 3/
Die Regierung hat heute den Vorschlag zur Abgeltung des “letzten Drittels” der #KaltenProgression vorgelegt. Der dadurch erzielte soziale Ausgleich ist äußerst beschränkt und im Vergleich zum Vorjahr sogar schlechter. Wir erklären im 🧵 warum ⬇️. 1/
Die Anpassung der 1. und 2. Tarifstufe kommt von den unteren Einkommensfünfteln bis hin zu den Bestverdiener:innen allen zugute. Von der Erhöhung der 3. und 4. Stufe profitieren tendentziell Besserverdiener:innen. Von der 4. Stufe sogar lediglich die einkommensstärksten 20%. 2/
Für den #Ausgleich der #Inflation, nimmt die Regierung an, dass alle Einkommensfünftel mit der gleichen #Inflationsrate von 9,9 Prozent kämpfen. Einkommensärmere Haushalte haben aber eine um 1 Prozentpunkt höhere Inflationsrate als Personen im oberen Einkommensfünftel. 3/
Im Krisenjahr 2022 war Geld im Aktiendepot schlecht aufgehoben: Aktienindices verzeichneten deutlich höhere Verluste als Sparbuch oder Bargeld. Die Renditen der meisten Finanzanlagen fielen deutlich negativ aus, zeigen Vergleiche sowohl vor als auch nach Abzug der Teuerung. 1/
Wer sein Geld national oder international in Aktien veranlagte, verlor 2022 kaufkraftbereinigt rund ein Viertel seines Vermögens. Der heimische ATX lag mit realen Verlusten von -30,8 % hinter dem deutschen DAX mit -22,4 %. 2/
Auch der für den Euroraum relevante Index Eurostoxx fiel mit -21,5 % deutlich negativ aus. Der weltweite Aktienindex MSCI World schnitt ebenfalls schlecht ab: Investiertes Geld verlor innerhalb eines Jahres 28,9 % an Wert. 3/
Klimafreundlicher Konsum bedeutet Verzicht und damit Rückgang der Lebensqualität? Das heutige #PaperderWoche von @efesce und anderen zeigt: Mitnichten. Klimaschutz und hohe Lebensqualität gehen Hand in Hand. Zusammenfassung heute von @jtoelgyes. 1/10
Wir wissen aus der Literatur: Zur schnellen Eindämmung der Klimakrise reicht es nicht aus, nur auf Innovation und Technologie zu setzen. Stattdessen braucht es Maßnahmen, die auch beim Konsum ansetzen – auf englisch: Demand-side solutions. 2/10
Diese Maßnahmen kann man groß in drei Kategorien einteilen: Vermeiden, verlagern, verbessern. Am Beispiel der Mobilität: Wege vermeiden, die verbleibenden Wege auf öffentliche Verkehrsmittel verlagern und den bestehenden Individualverkehr verbessern (auf E-Autos umstellen). 3/10
So viel wir derzeit über die Teuerung reden, so wenig sprechen wir über den – seit Jahren – stärksten Faktor dabei: Die Mieten. Wohnen wird seit Jahren teurer: Um 50 % sind die privaten Mieten seit 2010 angestiegen. Zum Vergleich: die Löhne stiegen um rund 23 %. 1/8
Dass die Schere so weit auseinander geht, ist kein Zufall: Wir bewerten die Renditevorstellungen privater und institutioneller Wohnungseigentümer höher als das Grundbedürfnis jedes Menschen auf Wohnraum. momentum-institut.at/news/hohe-miet… 2/8
Um fast 6% Prozent werden die Richtwert-Mieten nun angehoben. Mieterhöhungen bei gleichzeitig stark steigenden Energiepreisen bergen ein Risiko: 3/8
Ein Achtel der Arbeitslosigkeit entfällt auf Personen, die von Unternehmen beim AMS kurzfristig ”geparkt” werden. Damit nutzen Unternehmen gezielt den Sozialstaat aus. Eine höhere Abgabe für kündigungsfreudige Unternehmen würde dem Einhalt gebieten.
Besonders in der Bau- und Tourismusbranche ist es gelebte Praxis, dass Unternehmen ihre Beschäftigten bei geringer Auftragslage kündigen, nur um sie später – oft mit exaktem Rückkehrdatum – wieder einzustellen. Doch auch in anderen Branchen wird das System ausgenutzt.