Wie Bindseil jedoch 2004 schreibt (dezernatzukunft.org/der-leise-tod-…), geht es in der Realität der geldpolitischen Implementierung um kurzfristige Zinsen, nicht die Zentralbankgeldmenge. /4
Die Schuldenquote wird auf Basis eines Papiers begründet, in dessen Welt wir schon lange nicht mehr leben.
Das ursprüngliche Argument für die Begrenzung der Schuldenquote im Rahmen des Maastricht Vertrags hat also keine theoretischen Füße mehr.
Gibt es ein Neues? /6
Weidmann hat dem Begriff “fiscal dominance” eine neue Bedeutung gegeben & argumentiert mit der fiscal theory of the price level (FTPL): bundesbank.de/en/press/speec…
Diese baut auf der Annahme auf, dass Wert der staatlichen Verschuldung = Gegenwartswert zukünftiger Überschüsse. /7
Weidmann macht über die Jahre leicht unterschiedliche Argumentationslinien auf, aber so ich es richtig verstehe, geht es im Kern um die Befürchtung, dass Regierungen mit hohen Schulden… /8
…die ZB beeinflussen, die Zinsen niedrig zu halten u Inflation zuzulassen, um den realen Wert der Verschuldung zu stabilisieren.
Fragen zur empirischen Validität der FTPL dahingestellt, stellt sich bei genauerer Betrachtung die Frage was der Anreiz von Regierungen ist, /9
so zu handeln. Abstrakt klingt es plausibel, aber wenn man die Dynamiken von Zinserhöhungen (ohne damit einhergehende aufgehende Spreads) durchrechnet, ergeben sich daraus erst mittelfristig fiskalisch relevante Summen. Ein solches Handeln würde also sehr vorausschauendes /10
Handeln erfordern. Gerade die angenommene Abwesenheit dessen ist aber ja der Ausgangspunkt für Fiskalregeln, siehe auch unseren Vorschlag zur Zinsquote dezernatzukunft.org/eine-neue-deut…
Anders verhält es sich, wenn die Zinsanstiege rapide Anstiege der Finanzierungskosten oder gar …/11
Liquiditätsschwierigkeiten hervorbringen können. Dann ist es durchaus einleuchtend wieso Regierungen ein unmittelbares Interesse am geldpolitischen Kurs der @ecb haben.
Das liegt dann aber weniger an fiscal dominance als daran, dass sich die Eurozone zu Staatsschulden mit /12
…Ausfallrisiko entschieden hat. Sonst gäbe es kein Liquiditätsrisiko u keine Risikoaufschläge.
Daher scheint es fraglich, ob fiskalische Dominanz wirklich als Begründung für die Begrenzung der Schuldenquote dienen kann.
Freu mich drauf zu hören wo ich falsch liege ☺️. /13
🙏🙏 an @FlorianMKern, der uns Sargent and Wallace gezeigt und die die letzten Monate die Entwicklung tatsächlicher geldpolitischer Implementierung seziert hat. Mehr dazu bald von ihm selbst, stay tuned… /e
Von 🟡 Freiheit zu 🔴 Respekt: Das Grundsatzprogramm der @fdp baut auf positiver Freiheit auf. Frei ist demnach nicht der, der die Freiheit hat unter der Brücke zu schlafen, sondern der, der selbstbestimmt handeln kann. Isaiah Berlin dazu: cactus.dixie.edu/green/B_Readin… /1
Ein solcher Ansatz hilft viel, wenn es darum geht, einzelne Individuen ohne sozialen Kontext zu betrachten. Philip Pettit erweitert Sen um die soziale Dimension. So bedürfe Freiheit im wahren Sinne des Wortes der Absenz von Abhängigkeit: princeton.edu/~ppettit/paper… /3
Der Vorschlag des @DezernatZ zur Konjunkturkomponente hat es in die @faz geschafft ☺️.
Etwas wunderlich nur, was heute als Trickserei bezeichnet wird: so zB wenn man Vollauslastung als einen Zustand definiert, in dem die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen nicht mehr 9,… /1
…sondern nur noch 3 Pp unter der von Männern liegt. Das verträgt sich nicht nur bedingt gut mit Art. 3 GG, es ist auch fiskalisch wenig nachhaltig: Geringe Einkünfte machen Zuschüsse zur Rentenversicherung nötig. Diese sind schon jetzt der größte Posten im Bundeshaushalt. /2
Dazu schreibt @manschaefers: „Bisher orientiert man sich an der üblichen Auslastung“. Weder ist das faktisch ganz richtig - siehe Ankerverfahren S. 16 ff. in dezernatzukunft.org/warum-die-konj… - noch entspricht das der historischen Auslegung des Begriffs der „Normallage“ in Deutschland…/3
Lohnt sich dann vielleicht doch nochmal ein Blick ins Ausland. Taiwan und Neuseeland sind auch nicht #ZeroCovid, schaffen es aber die Zahlen SEHR niedrig zu halten, siehe *Log* Chart von @OurWorldInData.
H/t @minoritybeef /1
In 🇹🇼 leitet eine technische Institution den Response, das NHCC koordiniert zw Ministerien und kann Personal beschaffen. Das ist ad-hoc nicht replizierbar, aber sollte ein nicht-politisches Disease Mgmt Team eine größere Rolle bei den Maßnahmen spielen? thelancet.com/action/consume… /2
Außerdem arbeitet man Event basiert. Der Stufenplan der BReg mag der Versuch sein, zu etwas Ähnlichem zu kommen. Nur: Solche Pläne sind komplex, alles hängt mit allem zusammen, es treten ständig neue Konstellationen auf (Mallorca ist erlaubt, Heimaturlaub nicht)... /3
Wieso die Schuldenquote Quatsch und ein Vollbeschäftigungsziel sinnvoll ist, selbst wenn es einem vornehmlich um nachhaltige Finanzen geht:
(1) Die Schuldenquote sagt genau nichts über die Zinsbelastung im Haushalt aus.
(2) Die Schuldenquote ist der nachlaufenste Indikator überhaupt. In einem Szenario wie dem Deutschen steigen die Zinsen über 10 Jahre bevor die Schuldenquote steigt.
(3) Die Schuldenquote hat keine Bedeutung für die entscheidenden Haushaltsposten. Zinskosten sind verschwindend gering im Vergleich zu Ausgaben für die Rentenversicherung und Lohnsteuereinnahmen.
2/ Take off point is the normative foundation of “earned happiness” and the fundamental question “of what the proper goal of the business enterprise should be in our economic system”.
3/ Followed by an empirical dive into stats and government accounting with a bit of Smith, Minsky, Godley, Lavoie and @JoMicheII (aren’t you proud!) sprinkled on top to show current reality doesn’t match the normative foundation.
Great series of reads by @MESandbu, which disentangles the ‘financial markets plumbing’ and the ‘fiscal’ function of safe assets. 3 questions below ft.com/content/661a39… /1
(1) w.r.t. the financial markets pluming function of safe assets: Isn’t a key source of demand for safe assets banks who deposit them at the central bank as collateral? /2
(2) w.r.t. to the fiscal function: Contrary to govt bonds, the issuance of CB liabilities wouldn’t lead to more money floating around in the real economy, stimulating demand and pushing inflation towards its target right? /3