Kann Deutschland kurzfristig auf russisches #Erdgas verzichten? Darüber ist in den vergangenen Tagen und Wochen viel spekuliert worden. Heute hat das @DIW_Berlin eine Studie zu eben dieser Frage veröffentlicht. Ein Thread. diw.de/documents/publ…
Energieversorgung in Deutschland auch ohne Erdgas aus Russland gesichert: Der Titel der Studie von @CKemfert et al. ist unmissverständlich. Der Wegfall der russischen Gas-Importe kann der Studie zufolge noch 2022 kompensiert werden – wohlgemerkt ohne deutsche #LNG-Terminals.
Zum Beleg der These wird – vereinfacht gesagt – folgende Überschlagrechnung präsentiert: Zusätzliche nicht-russische Gas-Importe insb. aus 🇳🇴🇳🇱 und Gas-Einsparungen könnten die russischen Gas-Importe überkompensieren. Das @handelsblatt berichtet 👇 handelsblatt.com/politik/deutsc…
Ist ein Gas-Embargo für 🇩🇪 demnach einfach zu verkraften? Eher nicht: Zunächst muss angezweifelt werden, ob🇳🇴🇳🇱 wirklich kurzfristig zusätzliches Gas in relevanten Mengen liefern können: Die Gaspreise in 🇩🇪🇪🇺 liegen etwa um den Faktor 4x über dem Niveau der letzten 10 Jahre.
Die Gaswirtschaft hat gegenwärtig also erhebliche finanz. Anreize, die maximalmöglichen Mengen zu fördern und in 🇩🇪🇪🇺abzusetzen. Dass noch 2022 nicht-russische Gas-Lieferungen in den von den den Studienautoren angenommen Mengen nach 🇩🇪 kommen können, ist daher unwahrscheinlich.
Auch bei den kurzfristig möglichen Einsparungen des Gasverbrauchs sind @CKemfert et al. optimistisch: Um bis zu 26 Prozent soll der Verbrauch über alle Verbrauchsgruppen (Strom, Industrie, Gewerbe, Haushalte) im Durchschnitt reduziert werden können.
Hinzu kommt: Bei einem Gas-Embargo benötigen auch andere 🇪🇺 Mitgliedstaaten, die teils ähnlich abhängig sind von russischem Gas wie Deutschland, ebenfalls entsprechende Ersatz-Mengen. Dieser Aspekt wird von den Studienautoren in einem Alternativszenario berechnet.
Das Ergebnis: Wenn berücksichtigt wird, dass andere 🇪🇺 MS ebenfalls Ersatz-Mengen brauchen, um das wegfallende russische Gas zu ersetzen, dann ist die Versorgungslücke in Deutschland nicht zu schließen.
Selbst wenn das Gas-Angebot insb. aus 🇳🇴🇳🇱 signifikant gesteigert und selbst wenn der deutsche Gas-Verbrauch um 26 Prozent reduziert werden könnte, verbliebe eine Versorgungs- bzw. "Deckungslücke" von 8 Prozent – vgl. Szenario "Optimistische Einsparungen" bei "Real. Angebot".
Nicht zuletzt bleibt der bilanzielle Vergleich von Gas-Mengen verkürzt. Selbst wenn das 🇷🇺Gas bilanziell 1:1 ersetzt werden könnte, dürften durch unterschiedliche Lieferwege und Netzstrukturen vermutlich regionale Engpässe respektive Gasmangellagen auftreten.
Bei näherer Betrachtung kommt die Studie des @DIW_Berlin also zu dem – ganz anderen – Schluss, dass ein Gas-Embargo selbst bei sehr optimistischen Annahmen zu einer signifikanten Versorgungslücke führen dürfte. /Ende
Ergänzung: @CKemfert stellt das erwartungsgemäß anders dar 👇