#SozialeAnsteckung
Chuang
Soziale Ansteckung
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von WRKSHP, 2021
[Vorgezogenes viertes Kapitel.]
Der Schatten des Staates ist dunkel und bedeckt
all das unter ihm Liegende. Was eine tiefergehende Lektion in Sachen mikrobiologischer und makroökonomischer Verheerung hätte sein sollen, die notwendigerweise die Produktion um der endlosen Akkumulation willen begleitet, wird damit in ein
stereotypes Drama vom Archetypus "Mensch gegen Gesellschaft" verhüllt, so wie es in den Fächern auf höheren englischen Schulen gelehrt wird, die ganze Tiefe des Aufsatzes eines Teenagers über Orwell in sich tragend. Das Klischee wird nicht nur in den Nachrichten
aufgeführt, sondern auch in der repräsentativsten Gattung des Genres: Dem Seuchen-Tagebuch, das in Sozialen Medien zur Serie wird. Diese Tagebücher traten zuerst in Wuhan inmitten des Chinesischen Lockdown
auf. Sie zirkulierten auf dem grauen Markt* in noch-nicht-verbotenen Postings auf Weibo und WeChat,** wo sie von Freunden diksutiert und (manchmal) auserhalb der Reichweite der Zensoren archiviert wurden. Sobald im Innland verboten, zirkulierten sie ausserhalb des
Landes, oft in Übersetzungen. Die besten waren einfach persönliche Aufzeichnungen, die das Surreale im Detail schilderten, die existenzielle Erfahrung des Lebens im Lockdown, doch die weitverbreitetsten waren diejenigen, die den melodramatischen Konflikt
zwischen der Selbstbekundung des Individuums und dem autoriären Staat hervorhoben. Letztere stellten leicht konsumierbare Klichees her, die die öffentliche Wut vom sozialen und ökonomischen System, das unseren Alltag regiert, ablenkten in Richtung des
politisch erlaubten Brennpunkts: Eine Regierung zu nah und zu fern zugleich.
Mithin die berühmteste und bekannteste Erzählung der jüngsten Seuchenliteratur ist sicherlich das _Wuhan Diary_, eine Sammlung von Beiträgen in Sozialen Medien, verfasst von der Autorin und Preisträgerin Fang Fang während des Lockdowns in Hubei.[3] Da es von
einer bereits wohlbekannten Prominenten mit Millionen Followern auf Weibo geschrieben wurde, erheischte es schnell die Aufmerksamkeit der Auslandspresse. Indessen – die typisch liberalen Untertöne und das Fehlen einer wirklichen politischen Position, abgesehen
vom andauernden Bejammern der Medienzensur und dem Lästern über das undurchsichtige, tödliche Mißmanagement der Regierung in der ersten Etappe der Epidemie, in Rechnung gestellt – passte es zu den ideologischen Vorlieben der außländischen Verlagsindustrie.
[3] Fang Fang ist das Pseudonym der Romanschrifstellerin Wang Fang. Sie erhielt 2010 den Lu Xun Literaturpreis, einen der angesehendsten Ehrungen für Erzählerinnen. Obwohl sie vor allem in China bekannt ist, sind einige ihrer Hauptwerke ins
Englische übersetzt worden. Keines aber hatte den gleichen Erfolg wie die rasante Übersetzung des _Wuhan Diary_ im Jahr 2020.
* Auf nicht autorisierten Vertriebswegen.
** Weibo ist ein Mikroblogging-Dienst Twitter ähnlich, WeChat ist eine Instant-Messaging-App für Smartphones, beide werden für Direkt-Marketing eingesetzt.
Korrekturen: (...) leicht konsumierbare Klischees (...); umlenkten auf den politisch erlaubten Brennpunkt: Eine Regierung zu nah und zu fern zugleich.
Weisheiten zur Situation: Welthandel ist Konkurrenz, was Wirtschaftskrieg impliziert. Die BRD, der offizielle Staat, nutzt den Territorial-Krieg gegen die Ukraine und Russlands Koop mit China für einen weiteren Versuch, zur Führungsmacht zu werden, im Maßstab EU, in der Rolle
eines Aspiranten, der scheitern wird, anderenfalls aber zurückfällt hinter engste Verfolger. Gelingt der Wirtschaftskrieg nicht, steht militärischer Krieg an. Kern des ökonomischen Kriegführens sind kalkulierte Vorteile für nationale Kapitalien. Die Bevölkerung wird zur
Das Echauffieren über Porschefahrer entkommt auch dem Nacherzählen des modernen Mythos nicht. Die Marke und die vergleichsweise preisgünstige Ikone kulturellem und ökonomischem "Kapital" gewisser Oberschichten mit dem German Car weltweit zum Negativsignum des Liberalismus zu
verdeuten, Autos brennen zu lassen, Status zu bekämpfen, sieht das ärmliche Bedürfnis daran und arbeitet sich an der Angriffsfläche ab. Freiheit und Mobilität, eine Illusion, wie Iggy Pop mit seinem roten Ferrari (?) weiß, im schnellen Wagen, das Erleben der edlen Verarbeitung,
die 15-of-Fame-Exklusivität, die Dauerhaftigkeit des Lacks, das bessere Leben und die Angmessenheit der Selbstrepäsentanz, Aufwertung der eigenen Person, wie das Biberfell vermögender Wikinger, das Bijou, weil kitschige, der übertriebenen Entwertung des Edellosen, werden
Das betrifft den als Gesellschaftsumbau bezeichneten Umwälzungsprozess ("Transformation" im Jargon der akademischen Linken, die einen bestimmten Revolutionsbegriff aufgegeben hat) des Sozialen, destruktive, das heißt gewaltsame Momente eingeschlossen und den
mehr als metaphorischen Boden (siehe das, nunja Symbolfoto), der auf-bereitet werden muss, nachdem sie übliche weiße, nennen wir es Kontertransformation diesen zerstört hat. Haben wird?
Wer betreibt noch politische Ökonomie, kritisch? Zitat: "Darstellung der Möglichkeit einer gesamtwirtschaftlichen Arbeitszeitrechnung, die ganz ohne Geld oder algorithmische Markt- bzw. Bedarfssimulationen auskommt." Hier die Besprechung
der Initiative Demokratische Arbeitszeitrechnung von Günther Sandlebens Buch _Gesellschaft nach dem Geld. Arbeitszeitrechnung als Alternative_: arbeitszeit.noblogs.org/post/2022/07/3…
Subjektiv befragt: Würde die Summe auf dem "Konto" Zeit statt Geld betragen, wäre der individuell mögliche Konsum dann von der Summe der geleisteten Arbeitsstunden abhängig?
der bei Lehrern Ferien heißt und der die Pausenlosigkeit des Stoffwechsels mit Surplus bestätigt. Die Urlauberinnen kehren zurück in ihren Staat, ausgeruht, wieder effizient am Platz ihrer Arbeit. Überhaupt wird über Urlaub und Reisen zuviel gezeigt (Fotos).
Die Postkarten-Ansichten von der "Arbeitsstelle" bleiben aus oder sind Marketingaktion.
Aus dem "Thomé Newsletter 29/2022" vom 31.07.2022 (nicht formatiert, Hashtags WRKSHP): Grundsätzlich besteht für Leistungsbeziehende nach dem #SGB II und SGB XII
ein Übernahmeanspruch der Unterkunfts- und #Heizkosten in tatsächlicher
Höhe (so § 22 Abs. 1 S. 1 SGB II iVm § 67
Abs. 3 SGB II/§ 35 Abs. 1 S. 1
SGB XII iVm § 141 Abs. 3 S. 1 SGB XII). Dieser Übernahmeanspruch ist aber
bereits eingeschränkt, wenn die Leistungsbeziehenden zuvor wirksam zur
Kostensenkung aufgefordert wurden (§ 67 Abs. 3 S. 3 SGB II/§ 141 Abs. 3
S. 3 SGB XII). In dem Fall einer horrenden Abrechnung wird gewiss ein
Übernahmeanspruch im Rahmen der Wohnraumsicherung nach § 22 Abs. 8 S. 2
SGB II/bzw. § 36 Abs. 1 S. 21 SGB XII) bestehen. Im SGB XII kann der
Übernahmeanspruch auch noch wegen restriktivster