Die Behauptung, "Gender-bestätigende" Behandlungen, also Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormone & kosmetische Operationen, würden sich positiv auf die psychische Gesundheit von transidenten Patienten auswirken, kommt ja öfters, gerne auch mit Hinweis auf (allerdings
selten Link zu) wissenschaftliche Studien, die das angeblich belegen. Das gibt der aktuelle Forschungsstand aber wirklich nicht her.
Hier ist eine aktuelle Studie, die im Text *behauptet *, dass OPs positiv für die psychische Gesundheit wären pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31581798/
Die Zahlen in der Studie zeigten aber ein anderes Bild. Das war so auffällig, dass es mehrere "Letters to the Editor" von anderen Wissenschaftlern gab, denen diese Diskrepanz zwischen Zahlen und Text aufgefallen war. Hier zB einer davon: ajp.psychiatryonline.org/doi/10.1176/ap…
Das ist ein eklatantes Beispiel, wie sehr man mit Studien aufpassen muss. Es reicht nicht, nur die Zusammenfassung zu lesen, oder nach einem Schlagwort im Text zu suchen. Autoren haben Biases, die sie oft dazu bringen, ihre Daten in einem bestimmten Licht zu präsentieren,
oder wie hier, sogar das Gegenteil von dem in die Conclusion zu schreiben, was die Zahlen eigentlich aussagen. Kognitive Dissonanz gibt es auch bei Wissenschaftlern, die es eigentlich besser wissen müssten.
Damit aber nicht genug. Hier wird nicht nur behauptet, es gäbe solche
Studien, ohne diese Behauptung zu belegen, sondern es wird gefordert, auch ohne solche Studien sollte man "Aussagen von Betroffenen glauben".
Aber so funktioniert Medizin nicht. Medizinische Selbstdiagnosen sind nicht aussagekräftig. Anecdata sind keine Behandlungsgrundlage.
Es braucht robuste klinische Studien, um die Wirkungen und Nebenwirkungen von "Gender-bestätigenden" Behandlungen einschätzen und ehrlich an die Patienten vermitteln zu können.
Hier ist zB eine Studie, die besagt, dass die Wissenschaft auf diesem Gebiet insgesamt
auf sehr schwachen Beinen steht, und dass der bisherige Informationsprozess, nach dem sich Patienten für irreversible medizinische Prozeduren entscheiden, absolut ungenügend ist, und weniger der ausführlichen Information des Patienten als vielmehr der rechtlichen Absicherung
Der #SpaßMitStudien geht weiter...
Die Person, die behauptet hat, es gäbe ausreichend Studien, die zeigen, dass "Gender-bestätigende" medizinische Maßnahmen gut für die psychische Gesundheit von transidenten Patienten wären, hat mich nach meinem Hinweis, dass man doch bitte
Links zu den behaupteten Studien bereitstellen und sich mit diesen auch kritisch befassen möge, geblockt und hinter dem Block mit ein paar hastig zusammengesuchten Links geantwortet. Der erste: thelancet.com/journals/lanch…
Das ist gar keine wissenschaftliche Studie, sondern eine Art
Meinungsartikel. Es wird nichts untersucht, es gibt keine Fragestellung, keine Interpretation von Daten. Es werden allerlei Dinge ohne Belege behauptet - zB, dass Menschen, die die derzeitige Handhabung der "Gender-bestätigenden" Prozeduren als ethisch nicht vertretbares
@sabineirl@Maria_Kiyomi Ob das wirklich richtig ist, kann man leider nicht nachprüfen, die Studie ist hinter einer Paywall, und der Link geht nur zu ner Zusammenfassung, aus der die genauen Datenerhebungsmethoden nicht hervorgehen. Es wird von "survey" geschrieben, also vermutlich Selbstauskunft
@sabineirl@Maria_Kiyomi und dass ca die Hälfte dieser Vorfälle nicht an die Polizei gemeldet worden ist. Es steht auch nirgends, was alles als "crime" zählt. In England gabs ja schon genügend Fälle, wo "Misgendern" als "Hate Crime" in die Statistik einging, so kommt man natürlich auf krasse Zahlen...
@sabineirl@Maria_Kiyomiescholarship.org/uc/item/7c3704…
Ich korrigiere mich, ich habe das Paper doch noch gefunden, oben der Link, so dass es jeder für sich nachprüfen kann. Die Studie beruht nur auf Selbstaussagen. Es wird auch im Volltext nicht aufgeschlüsselt, was alles als "Crime" erfasst wurde.