#OnkoABC - "A" wie autologe Stammzelltransplantation.
Die Stammzelltransplantation, (SZT) mit fremden Stammzellen, genannt allogene SZT ist ein Standardverfahren, vor allem bei akuten Leukämien.
Weniger bekannt, aber trotzdem mit festem Stellenwert, ist eine SZT mit eigenen
Stammzellen.
Die Hauptindikationen sind die Hochdosistherapie beim Multiplen Myelom, sowie die Rezidivbehandlung bei Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen.
Nach medikamentöser Stimulation werden Blutstammzellen ins periphere Blut abgegeben. Diese können mit einem Verfahren, das an
eine Dialyse erinnert, gesammelt und eingefroren werden. Die Präparate halten so Jahre.
Nun kann eine sehr intensive Chemotherapie gegen die Krebserkrankung verabreicht werden. Normalerweise würde sich das eigene Knochenmark von einer solchen Therapie nicht mehr erholen.
Eleganterweise können aber nun die gefrorenen Stammzellen wieder aufgetaut und in den Körper zurückinfundiert werden.
Mich hat es immer fasziniert, wie nach einer solchen Infusion die Stammzellen ihren Platz im Knochenmark wiederfinden und innerhalb von einigen Tagen ein neues
und funktionierendes Knochenmark bilden.
Das Hauptrisiko bei dieser Behandlung sind Infekte in der Phase der "Aplasie", so lange das neue Knochenmark noch nicht ausreichend aktiv ist. Außerdem sind meist Bluttransfusionen notwendig.
In erfahrenen Zentren liegt die Sterblichkeit
bei einer solchen Behandlung aber bei unter 1%. In Deutschland finden jährlich etwa 3.500 autologe SZT statt.
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Der Beckenknochen ist der bevorzugte Ort für eine Knochenmarkpunktion. Eine Untersuchung, die für viele Patienten mit großen Ängsten behaftet ist.
Bei einem erfahrenen Untersucher, mit guter örtlicher Betäubung und viel Ruhe ist eine
Punktion trotzdem für die meisten Patienten überraschend erträglich in 10 Minuten über die Bühne zu bringen.
Im Anschluss an die Untersuchung heißt es noch einmal für ca. 30 Minuten auf einem Sandsack zu liegen, um die Punktionsstelle zu komprimieren. Dann geht es nach Hause.
Meistens erfolgen eine Knochenmarkaspiration, bei der ca. 10 ml Knochenmarkblut entnommen werden und eine Stanzbiopsie. Hier wird ein schmaler, ca. 1,5 cm langer Knochenmarkzylinder gewonnen.
Das Knochenmark kann dann histologisch unter dem Mikroskop, durchflusszytometrisch,
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Ungefähr 9% erkranken während ihres Lebens daran. Das mittlere Alter bei Erstdiagnose liegt bei etwa 65 Jahren. Über alle Stadien hinweg ist die Heilungsrate >80%.
In frühen Stadien entdeckt, sind die Heilungschancen sogar noch besser, was vielen Menschen nicht bewusst ist. Krebs ist nicht immer ein Todesurteil. Durch Mammographie-Screening wird das Risiko gesenkt, an Brustkrebs zu versterben.
Ziel der Behandlung in frühen Stadien (ohne
Metastasen) ist die Heilung. Je nach Ausbreitung und Aggressivität der Erkrankung werden hierzu Operation, Bestrahlung, Chemo- und Antikörpertherapie sowie endokrine Therapien miteinander kombiniert.
Auch in der metastasierten Situation hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Infektion. Eine Vorbeugung existiert mittlerweile durch die HPV-Impfung bei Mädchen und Jungen.
Erfreulicherweise werden die meisten Analkarzinome in früheren Stadien entdeckt. Dann ist eine Heilung mittels einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie
(Radiochemotherapie) möglich, ohne durch eine Operation die Funktion des Schließmuskels zu verlieren.
Warnsymptome sind Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang, Juckreiz und Schmerzen sowie Hautveränderungen oder -verhärtungen.
Ein relativ neues Therapieverfahren sind CAR-T-Zellen (chimärer Antigenrezeptor), die unter anderem bei akuten Leukämien (B-ALL) und bei Lymphdrüsenkrebs (DLBCL) nach Versagen der Standardtherapie eingesetzt werden.
Das Verfahren ist ungemein faszinierend. Aus dem Blut der Erkrankten werden T-Lymphozyten entnommen. Diese werden genetisch so verändert, dass sie Krebszellen (B-Zellen mit dem Oberflächeneiweiss CD19) erkennen und zerstören, wenn sie in de Körper zurücktransfundiert werden.
Diese Medikamente werden individuell für jeden Patienten hergestellt. Logistisch und mit großem Zeitaufwand. Der Preis (ca. 320.000 Euro) ist sehr hoch.
Trotzdem gibt es überzeugende Daten zur Wirksamkeit:
Eine Patientin, etwa 75 Jahre alt, stellte sich vor einigen Jahren mit seit einigen Wochen zunehmenden Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule beim Hausarzt vor.
Dieser veranlasste eine MRT-Untersuchung, die einen Tumor im Bereich des 5. Brustwirbelkörpers mit
Bedrängung des Rückenmarks zeigte.
Zu diesem Zeitpunkt bestand schon eine zunehmende Beinschwäche. Umgehend wies der Hausarzt die Patientin in eine wirbelsäulenchirurgische Krankenhausabteilung ein.
Hier wurde unverzüglich eine Entlastungsoperation der Wirbelsäule mit
Biopsieentnahme vorgenommen.
Nach der erfolgreich verlaufenen Operation waren Schmerzen und Beinschwäche rasch gebessert.
Überraschenderweise erbrachte die Untersuchung der Gewebeprobe in der Pathologie einen aggressiv wachsenden Lymphdrüsenkrebs, ein sogenanntes
Vor einigen Jahren wurde uns ein etwa 35-jähriger Mann zugewiesen. In den letzten Wochen war ein Lymphknoten oberhalb des linken Schlüsselbeins auffällig tastbar geworden.
Dem Patienten ging es ansonsten sehr gut, aber im Ultraschall sah ich viele zusammenhängende
Lymphknoten am Hals, oberhalb des linken Schlüsselbeins (bis 3,5 cm) und auch im Bauchraum (Leberpforte bis 4,4 cm).
Trotz des Wohlbefindens bestand der hochgradige Verdacht auf eine fortgeschrittene Lymphdrüsenkrebserkrankung.
Die diagnostische Entnahme eines Lymphknotens
erbrachte dann die Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms.
Zur weiteren Abklärung vor Therapiebeginn gehörten (damals) CT, Lungenfunktionsdiagnostik, Herzultraschall, eine Knochenmarkpunktion und das Einfrieren von Spermien (Kryokonservierung).