Thread by @DocOnco

#OnkoABC - "B" wie Brustkrebs:

Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Ungefähr 9% erkranken während ihres Lebens daran. Das mittlere Alter bei Erstdiagnose liegt bei etwa 65 Jahren. Über alle Stadien hinweg ist die Heilungsrate >80%.

In frühen Stadien entdeckt, sind die Heilungschancen sogar noch besser, was vielen Menschen nicht bewusst ist. Krebs ist nicht immer ein Todesurteil. Durch Mammographie-Screening wird das Risiko gesenkt, an Brustkrebs zu versterben.

Ziel der Behandlung in frühen Stadien (ohne

Metastasen) ist die Heilung. Je nach Ausbreitung und Aggressivität der Erkrankung werden hierzu Operation, Bestrahlung, Chemo- und Antikörpertherapie sowie endokrine Therapien miteinander kombiniert.

Auch in der metastasierten Situation hat sich in den letzten Jahren viel getan.

Sogenannte CDK4/6-Inhibitoren wie Palbociclib, Ribociclib und Abemaciclib ermöglichen (in Kombination mit endokrinen Therapien) vielen Frauen mit metastasiertem Brustkrebs jahrelange stabile Verläufe mit guter Lebensqualität und ohne die für eine Chemotherapie typischen

Nebenwirkungen.

Auch bei Her2neu-positivem Brustkrebs, der etwa 15% aller Erkrankungen ausmacht, gibt es viele Neuigkeiten, zuletzt Trastuzumab-Deruxtecan.

Der Einsatz von Immuntherapien (Checkpoint-Inhibitoren), der z. B. beim schwarzen Hautkrebs oder beim Lungenkrebs in den

letzten Jahren die Therapielandschaft komplett verändert hat, bleibt bei Brustkrebs bislang wenigen Fällen von sogenannten triple-negativen Erkrankungen vorbehalten.

Die Behandlung von Brustkrebserkrankungen ist in den letzten Jahren hoch dynamisch und komplex geworden. Daher

findet die Therapieplanung fast immer an zertifizierten Brustzentren statt, um eine hohe Behandlungsqualität bei allen beteiligten Fachdisziplinen zu erzielen.

Im Alltag ist dies eine anspruchsvolle, aber für mich persönlich sehr zufriedenstellende Tätigkeit, als Onkologe hier

mitwirken zu können.

Es ist ein Paradebeispiel auch für andere Disziplinen, wie eng verzahnt Gynäkologie, Onkologie, Strahlentherapie, Psychoonkologie, Humangenetik, Physiotherapie, Pflege uvm. eng zusammenarbeiten müssen, um Patientinnen optimal zu behandeln.

Ende.