Stellen Sie sich vor, Sie würden an Ihrem Arbeitsplatz immer wieder befristete Arbeitsverträge bekommen, und Sie müssten auch bei einer 50% Stelle oft 100% und mehr arbeiten und es würde erwartet,
dass Sie sich auch in Ihrer Freizeit intensiv mit Ihren Arbeitsinhalten beschäftigen.
Stellen Sie sich weiter vor, Sie wüssten, dieses ‚Spiel‘ ginge maximal 12 Jahre und dann wären Sie raus, es sei denn Sie gewinnen in einer eher zweifelhaften Lotterie.
Stellen Sie sich auch vor, dass Sie Zeitlang mitmachen unter diesen Bedingungen, weil Sie die Inhalte Ihres Berufs spannend finden, Ihnen Ihr Job Spaß macht und Sie darauf angewiesen sind. Aber es ärgert Sie.
Stellen Sie sich nun vor, Sie organisieren sich mit Ihren Kolleg*innen, um an diese ‚seltsamen‘ Regeln etwas zu ändern und um mehr unbefristete Stellen zu schaffen. Sie schreiben Briefe, starten eine vielbeachtete Aktion in den sozialen Medien.
In Presse, Funk und Fernsehen wird berichtet. Es erscheint sogar ein Buch. Ganz viele Menschen sind mit Ihnen der Ansicht, dass das wirklich unhaltbare Zustände sind.
Stellen Sie sich nun vor, Ihre Arbeitgebenden würden etwas unruhig und äußern dann, dass sie die Kritik sehr ernst nähmen und demnächst einen Vorschlag machen würden, wie das alles verändert und verbessert werden würde.
Und irgendwann, Monate später kommt dann dieser Vorschlag.
Der sieht etwa so aus:
Im Großen und Ganzen bleibt alles beim Alten – aber die maximale Zeit, in der Menschen mitmachen können verkürzen wir auf 10 Jahre.
Vollkommen unrealistisch das alles, besonders das Letzte. Denken Sie?
Und doch ist offensichtlich ungefähr das passiert. (Zumindest habe ich es so verstanden und ich bin nicht ‚vom Fach‘.)
Wissenschaftler*innen an deutschen Hochschulen, die (noch) keine Professur ‚ergattern‘ konnten müssen unter diesen prekären Bedingungen arbeiten, haben sich in den letzten Jahren massiv und gemeinsam dagegen gewehrt (mehr unter #WissZeitVG, #IchBinHanna, #IchBinReyhan)
und in diesen Tagen macht die Hochschulrektorenkonferenz in etwa den Vorschlag – Spieldauer nur noch 10 Jahre.
Absurd, oder?
Finde ich auch.
Und es ist äußerst ärgerlich, weil diese Wissenschaftler*innen für unsere die Ausbildung von Studierenden,
für den wissenschaftlichen Fortschritt, für unsere Gesellschaft und auch für unsere Volkswirtschaft enorm wichtig sind – was die Politik auch immer wieder betont.
Ich finde, die @HRK_aktuell sollte wissen, dass auch wir Nichtwissenschaftler*innen
das absurd und ärgerlich finden. Vielleicht schreib ich mal einen Brief an das Rektorat der Hochschule(n) in meiner Nachbarschaft, in dem ich das mal so mitteile.
Könnten Sie ja auch machen – Adressen stehen im Telefonbuch oder m Internet.
Beides zu tun - sich der Grausamkeit der Nachrichten und des Leids der Menschen stellen - und auch Distanz herstellen zu können, für mich und meine Nächsten zu sorgen - darum geht es mE.
Die so entstehende Widersprüchlichkeit auszuhalten, ist schwierig.
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Es kann Einschätzungs-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit sicherstellen.
Es nützt keiner*keinem, sich aufopfernd oder selbstkasteiend im Wirrwar der üblen Nachrichten zu versinken.
Es ist auch nicht hilfreich, sich ganz abzuschotten - denn dann weiß ich nicht,
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Zweiter, notwendiger und ausführlicherer Thread zur Sendung 'Die letzte Instanz' bei @WDR
Nachfolgender Text geht auch als Mail an die Redaktion.
Die Sendung wird zwei Tage, nach dem am internationalen Holocaust-Gedenktag die ganze Welt der von deutschen Nationalsozialisten ermordeten Jüdinnen und Juden gedacht hat ausgestrahlt.
Auch Sinti und Roma waren Ziel der menschenverachtenden Politik und Opfer des industriellen
Mordens.
Die Tatsache, dass diese Bevölkerungsgruppe nicht mehr durch einen diskriminierenden Begriff benannt werden sollte nehmen Sie zum Anlass, sich über genau diese sensible Sprachveränderung lustig zu machen.
Der vorläufige Tiefpunkt sogenannter Unterhaltung im @wdr.
Wenn Sie schon über Alltagsrassismus in der Sprache 'rumquatschen' wollen, sollten Sie dies auf einem mindestmaß an Niveau versuchen.
Dazu gehört auch, dass Sie bei der Auswahl der Gäste sorgfältiger vorgehen.
Ich bin entsetzt.
Die 'ach so witzigen Gespräche' sind so was von gestern, wenn es nicht so ärgerlich wäre müsste man gähnen.
Und der @wdr bedient und rerproduziert damit aber auch jedes Klischee und übelste rassistische Haltung.
Die @sz veröffentlicht heute unter der Überschrift 'Pianisten' einen Text, in der der Autor sich den Pianisten @igorpianist vornimmt. Es gibt da einen anderenm Pianisten, der dem Autor ein besserer zu sein scheint. Aha, denkt der interessierte Leser, hier kann ich was lernen. 1/
Und wird erst enttäuscht um wenig später verärgert weiter zu lesen. Es geht dem Autor gar nicht im die Qualität des Klavierspiels, um den Anschlag, um Interpretationen. Der Autor möchte erklären, was er glaubt, was Pianisten tun dürfen außer Klavier zu spielen. Und da ist 2/
der @sz Autor sehr engstirnig. Oder er ist über die Analogie vom Schuster und seinen Leisten nicht hinaus gekommen. Der für das Feulliton geeignete Pianist soll nur Klavier spielen - und sonst nix. (sonst wäre er ja wie Paris Hilton) 3/