Lesenswertes Update der #Gemeinschaftsdiagnose. Letztlich wird bestätigt, dass die 🇩🇪 Gas-Strategie (kein Embargo verhängen, aber auf russischen Lieferstopp vorbereiten) vermutlich richtig war.
Aber die Ablehnung eines #Energiesparbonus kann ich nicht nachvollziehen. /1
Klar ist: sobald die Preisanpassungsklausel gezogen wird, also vermutlich ab ca. Ende Juli, werden sich die Gaspreise bei den Endkunden min. verdoppeln bis vervierfachen.
Und natürlich wird dieser Preisschock schon von alleine für Einsparanreize sorgen. ABER... /4
...es lohnt sich, mal grob zwei Typen von Haushalten zu unterscheiden:
1) elastische, die ihr Verhalten anpassen können & wollen 2) unelastische, die das (aus vielerlei Gründen) nicht tun
Unter Typ 2 fallen bestimmt etliche Reiche, denen die hohen Preise wurscht sind... /5
...aber auch viele Mieter'innen mit schlecht gedämmten Wohnungen, kleinen Kindern, frierende Senior'innen usw.
Hier werden die hohen Preise voll reinschlagen und zu großen soz. Problemen führen, ohne dass es Potentiale zum Gassparen durch Runterregulieren der Heizung gibt. /6
Deshalb ist es eine gute Idee, die elastischen Gaskunden *doppelt* anzureizen: durch die hohen Preise UND durch den #Energiesparbonus, dessen Wirkungen in dieselbe Richtung gehen wie der Preismechanismus und diesen verstärken.
Das hat min. 3 Effekte zur Folge. /7
1) elastische Kunden werden finanziell entlastet, was fair ist. Aber es gibt keinen rebound Einkommenseffekt
2) einige elastische Kunden sparen *noch mehr* ein, als sie es ohne den #Energiesparbonus getan hätten
3) Effekt II dämpft die Gasnachfrage und damit die Preise. /8
Und von dieser sog. pekuniären Externalität profitieren dann auch die unelastischen Kunden.
Im Gegenteil: er trägt dazu bei, ein gesamtgesellschaftliches Ziel (möglichst viel einsparen, um Notlage im Winter zu vermeiden) bestmöglich zu erreichen.
Er treibt diejenigen besonders an, die individuell viel beitragen können. Aber er kommt letztlich ALLEN zu Gute. /END
Und PS: die geschätzten Gesamtkosten von ca. 6 Mrd Euro (bei Einsparleistung der privaten HH von 20% ggü. ihrem Vorjahresverbrauch, also ca. 31 TwH, gefördert zu je ca. 0,20 €/kWh) sind ziemliche peanuts im Vergleich zu den Kosten einer Gasnotlage mit Rationierung der Industrie.
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Quite remarkably, almost all of German dependance on Russian oil has been cleared by now - down to just 12%. Much earlier than expected, and without @BMWK making a big fuzz about it. Good job!
Only unresolved issue is the oil refinery in Schwedt. /2
Die 🇩🇪Industrie steht ohnehin unter extremem Transformationsdruck
Aber die Nonchalance, mit der einige hier das in eine völlige Disruption steigern wollen — in der guten Hoffnung, ein Gasembargo ließe sich schon managen und werde Putin irgendwie stoppen — ist schon bemerkenswert
Natürlich muss klar sein, dass die Zeit des billigen russischen Gases ein für allemal vorbei ist.
Geschäftsmodelle, die nur darauf basierten, werden sich in Deutschland nicht mehr rechnen.
Diesen Elefanten im Raum übersieht niemand mehr, der bei Verstand ist. /2
Aber der Umbau, kurzfristig auf teures LNG-Gas und langfristig auf grüne Alternativen, braucht eine gewisse Zeit.
Mit einem „cold turkey“ Entzug ist das schlechter zu realisieren als in einer Welt, wo russisches Gas über einen klar definierten Zeitraum von 2-3 Jahren ausläuft.
Simple embargo logic goes like this: as we don't buy oil&gas anymore, 🇷🇺 loses inflow of hard currency (FX)
This may not directly affect the the war machine, as soldiers, domestic weapon producers etc. are all paid in RUB, which Putin (the CBR) can produce at will /2
But the drama would unfold indirectly: Without FX flows, 🇷🇺 cannot pay for imports anymore.
It'd face massive inflation, as the exchange rate goes into free fall and all budget gaps are monetized with newly printed RUB
Recipe for chaos -> possibly a revolt against Putin /3
Auf jeden Fall kann man sagen: Putin ist eine Überraschung gelungen.
Substantiell ändert sich eigentlich erstmal nicht so viel.
Derzeit ist es so: wir bezahlen Gas in $ an Gazprom, die müssen es aber (zu 80%) bei der CBR in Rubel tauschen. Die $ landen also bei der CBR. /2
Nun sagt Putin offenbar: nix da! Ihr müsst Gazprom direkt in Rubel bezahlen!
Aber wo kriegen wir die her? Auf den int. FX-Märkten gibt's nicht genug davon. Woher dann? RICHTIG - von der russischen Zentralbank!
Sure, 🇷🇺 needs hard currency ($/€) to pay for imports. Noboby, not even China, accepts Rubles
And since the central bank's FX reserves ("Putin's warchest") are largely frozen, energy payments are the only source to get $€ to afford Western imports
EU imposes embargo -> no more $/€-flows -> all Russian imports dry up, incl. military components -> war machine stops, stores turn empty -> 🇷🇺 people start a revolt against Putin
Maybe that logic goes through. But here're my concerns: /3