Morgen, am Donnerstag, den 30.06.2022, soll der Bundestag über die Einführung des sog. “#Selbstbestimmungsgesetz” abstimmen, das dann das veraltete “Transsexuellengesetz” ablösen soll. Dies ist ein gewaltiger Schritt für die Rechte und Sichtbarkeit von trans Menschen. 🧵 1/15
Bisher war eine Transition mit hohen Kosten, bürokratischen Hürden und der Abhängigkeit von gutwilligen Therapeut*innen und Behörden verbunden. Das neue Gesetz soll die amtliche Personenstandsänderung vereinfachen. U.a. Portugal, Belgien oder Norwegen haben ähnliche Gesetze. 2/15
Dass trans Menschen nun selbstbestimmt ihren amtlichen Geschlechtseintrag anpassen können, ist transfeindlichen Kräften ein Dorn im Auge. Seit Monaten machen sie mit antifeministischer und queerfeindlicher Propaganda gegen das Selbstbestimmungsgesetz mobil. 3/15
Der Hass auf die #LGBTQ-Community ist momentan einer der wichtigsten Propaganda-Aspekte reaktionärer Kräfte. Es ist davon auszugehen, dass Gruppen wie die AfD, die Querdenken-Bewegung oder die antifeministische “Manosphere” demnächst verstärkt #Transfeindlichkeit verbreiten. 4/15
Das gängige Narrativ der “Translobby” suggeriert, dass es eine Institution gäbe, die gezielt ihre “Trans-Agenda” verbreiten und so Kinder und Jugendliche indoktrinieren würde. Hinter der Translobby stecke der “Kulturmarxismus” - also jüdische Kommunist*innen. 5/15
Diese Behauptung impliziert, dass Queerness nichts Normales & Natürliches sei, sondern finstere Mächte, die unschuldige Kinder in 1 queeren “Lifestyle” verführen würden. Das würden sie durch Sexualkunde, #LGBTQ-Repräsentation in Medien &generell queere Sichtbarkeit erreichen.6/15
Um Queers zu dämonisieren, bedienen ihre Gegner*innen längst widerlegte Stereotypen. Momentan ist es vor allem der “Groomer”-Vorwurf - queere Menschen würden Kinder zu Sex nötigen. Kinder werden so instrumentalisiert. 7/15
Auch trans Frauen wird unterstellt, eine Transition nur durchzuführen um in sog. “Frauenräume” einzudringen und cis Frauen zu bedrängen. Dies entbehrt jeglicher Grundlage. Bedrohung für trans, als auch cis Frauen ist viel mehr patriarchale Gewalt. 8/15
#Antifeminismus und #Antigenderismus sind einer der häufigsten Türöffner in die radikale und extreme Rechte. Denn wenn LGBTQ-Feindlichkeit zu Ende gedacht wird, mündet sie in Verschwörungsideologien wie der “Redpill”-Ideologie oder dem Narrativ vom “Großen Austausch”. 9/15
#Queerfeindlichkeit geht immer mit einer Glorifizierung von traditionellen, heteronormativen, binären Geschlechterrollen einher. Diese implizieren u. A. eine soldatische, protofaschistische Männlichkeit, und die Frau in der Rolle aus Hausfrau, Mutter und Gebärerin. 10/15
Die jüdisch konnotierte LGBTQ-Lobby würde nun durch ihre Agenda in Schulen, Medien, etc. Menschen von diesen vermeintlich gottgegebenen, “natürlichen” Rollenvorstellungen abhalten. Dies führe zu einem Verfall traditioneller Werte und einem Rückgang der weißen Geburtenraten. 11/15
Seit Ende des 19. Jhdts bringen Antisemiten Queerness & Jüdischsein in Verbindung & stellen dem verweiblichten Juden/der maskulinisierten Jüdin “arische” Geschlechterbilder gegenüber. Die Vorstellung einer hinter den Kulissen agierenden “Lobby” ist strukturell antisemitisch.12/15
Der Kampf gegen queere Emanzipation ist integraler Bestandteil des immer antifeministischen, rassistischen & antisemitischen Kampfes für das weiße “Volk”, und somit gegen die Moderne, und eine egalitäre, progressive Gesellschaft. Queerfeindlichkeit ist #demokratiefeindlich!13/15
Diese Narrative sind jedoch keine Sache von Neonazis oder der AfD - sondern finden sich auch zunehmend im bürgerlich-konservativen Mainstream. Das zeigt auf, wie normalisiert vor allem #Transfeindlichkeit noch ist. 14/15
Um über Queer- und speziell Transfeindlichkeit aufzuklären, werden wir auf unseren Social Media Kanälen einzelne transfeindliche Codes und #Dogwhistles genauer beleuchten. Stay tuned! Und habt einen kämpferischen, liebevollen #Pride-Monat! 15/15
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Das Compact Magazin ist rechtsextrem, doch mittels Vereinsgesetz liegt die Hürde für ein Verbot sehr hoch. Das hätte von Anfang an klar sein müssen. #Compact nutzt den Anschein eines „journalistischen“ Mediums, als zentrale Organisations- und Kampagnen-Plattform. Die Analyse: 1/x
Das Bundesverwaltungsgericht hebt heute das mit dem Vereinsrecht begründete Verbot des Magazins auf. Die Innenministerin Nancy Faeser hatte das Firmengeflecht hinter den Medien als eine Vereinigung nach dem Vereinsrecht verbieten lassen. Das Magazin darf weitergeführt werden. 2/x
Das ist ein herber Schlag für die ehemalige Innenministerin, aber auch für die wehrhafte Demokratie in Deutschland, denn was das Gericht bestätigt: den Netzwerkcharakter des Magazins sowie Hass und Hetze, wie Demokratiefeindlichkeit als das Geschäftsmodell von #Compact. 3/x
Die Angriffe auf CSDs 2024 markieren eine neue Qualität rechter Gewalt. Wir dokumentieren 55 gezielte Störungen, Bedrohungen & Übergriffe – so viele wie nie zuvor. Das Angriffsziel: queere Sichtbarkeit. Deshalb: CSDs schützen! Es geht ums Ganze: 🧵1/x amadeu-antonio-stiftung.de/csds-schuetzen/
Ob in Berlin, Köln oder Bautzen – die Täter sind oft aggressiv, jung und extrem gewaltorientiert. Sie skandieren queerfeindliche und rassistische Parolen und greifen Menschen körperlich an. CSDs geraten gezielt ins Visier – weil sie für eine offene Gesellschaft stehen. 2/x
Ein besonders drastischer Fall: der CSD in Bautzen. 700 Rechtsextreme störten die Demo massiv, die Abschlusskundgebung musste ausfallen. Das Büro des Organisationsteams wurde bereits im Vorfeld angegriffen. Die Polizei: überfordert. 3/x daserste.de/information/wi…
Was ist die kulturelle Funktion von Antisemitismus? Wie wirkt er durch Narrative, Symbole, Bilder – nicht nur am Rand, sondern im Zentrum gesellschaftlicher Kommunikation? Unsere interaktive Plattform ASK – „Antisemitismus als Kulturtechnik“ geht diesen Fragen nach: 1/x
ASK ist ein wachsendes Interviewarchiv und Recherchetool. Es versammelt Gespräche mit Expert*innen aus Wissenschaft, Kultur und Praxis, die Antisemitismus nicht nur als Vorurteil, sondern als wirkmächtige Kulturtechnik begreifen – historisch gewachsen, gegenwärtig gefährlich. 2/x
Benjamin Steinitz, Geschäftsführer @Report_Antisem , warnt im Interview vor der Instrumentalisierung menschenrechtlicher Diskurse, die Antisemitismus relativieren und in politische Agenden umlenken. Insbesondere Desinformation befeuert judenfeindliche Narrative. 3/x
Sächsische Zustände und ein waschechter Skandal! Das Innenministerium Sachsen hat die Einstufung des brutalen Mordes an Christopher W. als rechtsmotivierte Gewalttat zurückgenommen. Das rechtsextreme Tatmotiv wurde wieder aberkannt. 1/x l-iz.de/leben/gesellsc…
Um die Tragweite noch einmal zu verdeutlichen: Eine staatliche Behörde kommt zu einer Einschätzung, dokumentiert einen enorm gewaltvollen Tatverlauf und entscheidet sich dann fernab der Öffentlichkeit dazu, die eigene Expertise und Entscheidung zu revidieren. 2/x
Am 17.04.2018 wurde der 27-jährige Christopher W. von 3 Rechtsextremen aus queerfeindlichen Motiven gefoltert und ermordet. Die Täter schlugen und traten auf ihn ein. Sie nutzten dafür u.a. eine abgebrochene Leuchtstoffröhre und zertrümmerten seinen Schädel mit einer Tür. 3/x
In Berlin-Neukölln werden Stolpersteine gestohlen, Scheiben eingeworfen, Briefkästen gesprengt, Autos, Läden, Cafés und Häuser angezündet. Im Fokus der dafür verantwortlichen Neonazis stehen migrantisierte Menschen und Personen, die sich für Vielfalt und Toleranz engagieren. 1/x
Ein aktuell laufender Untersuchungsausschuss konnte bereits fatale Fehler der Sicherheitsbehörden aufdecken: falsch geschriebene Namen, kaputte Kameras, leere Batterien und unangemessene Fragen. 2/x amadeu-antonio-stiftung.de/neukoelln-komp…
Hinzu kommen personelle Verstrickungen von Polizei & Verfassungsschutz mit Neuköllner Neonazis. Dem verantwortlichen Oberstaatsanwalt wird vorgeworfen, rechtsextreme Straftaten lange nicht bearbeitet & Durchsuchungsbeschlüsse nicht nachvollziehbar abgelehnt zu haben. 3/x
Heute Morgen erließ Bundesinnenministerin Nancy Faeser endlich ein Betätigungsverbot für das Islamische Zentrum Hamburg (IZH). Damit wird endlich Realität, was weite Teile der demokratischen Zivilgesellschaft, u. a. unsere Partner vom @AJCBerlin, seit Jahren fordern. 1/x
Denn das #IZH gilt seit mehr als 30 Jahren als zentraler Netzwerkort des Mullah-Regimes außerhalb des Irans. Vom IZH ging eine massive Gefahr für Jüdinnen*Juden, Regimegegner*innen und andere Minderheiten aus, die im totalitären Weltbild der Mullahs keinen Platz finden. 2/x
Immer wieder kam es auch zu direkten Bedrohungen aus dem Zentrum heraus – auf Basis seiner islamistischen Weltsicht – gegen alles, was die offene Gesellschaft ausmacht. Unter anderem trat das #IZHamburg bis 2004 als Mitorganisator des antisemitischen „Al-Quds-Tages“ auf. 3/x