Eine Infektion mit dem Varicella-zoster-Virus (VZV) löst zwei Krankheitsbilder aus: Windpocken (wie im Bild) bei Erstinfektion und Gürtelrose bei einer Reaktivierung.
Bei über 95% der Erwachsenen finden sich Antikörper
gegen VZV als Zeichen einer durchgemachten Infektion.
Seit 2004 gibt es eine Impfempfehlung für Kinder (2 Impfungen ab dem 11. Lebensmonat, z. B. zusammen als Lebendimpfung mit Masern, Mumps und Röteln).
Nach einer Infektion mit VZV verbleibt der Erreger im menschlichen Körper in den Spinalganglien (Nervenknoten des peripheren Nervensystems) und kann sich dort bei Immunschwäche oder hohem Lebensalter wieder vermehren.
Zumeist ist das Versorgungsgebiet des befallenen Nerven betroffen mit einseitigen Schmerzen, Brennen, Hautrötung und gruppiert stehenden Bläschen.
Betroffen sein können auch Augen, Ohren oder der Genitalbereich. Oft heilt die Erkrankung folgenlos ab, aber es können
erhebliche Nervenschmerzen auftreten, die manchmal lebenslang bestehen bleiben und sehr quälend und schwierig zu behandeln sind.
Seit 2018 wird von der STIKO für alle Personen über 60 Jahre eine Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff Shingrix empfohlen. Personen
mit Abwehrschwäche, z. B. bei HIV-Infektion, rheumatoider Arthritis, CED, COPD, Asthma, Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus sollten ab dem 50. Lebensjahr geimpft werden.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs liegt bei etwas 90. Ohne Impfung erleiden etwas 50% der über 85-Jährigen
im Laufe des Lebens eine Gürtelrose.
Wir sehen Gürtelrosen sehr häufig bei unseren onkologischen Patienten, die infolge der Tumorerkrankung oder durch Therapien immungeschwächt sind. Auch Fälle von sehr quälender Zoster-Neuralgie.
Auch hier gilt: Impfen schützt!
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Etwa jeder vierte Patient mit einer metastasierten Krebserkrankung entwickelt im Verlauf Hirnmetastasen. Besonders häufig bei Lungenkrebs, Melanomen, Brustkrebs und Nierenzellkarzinomen.
Zu den Symptomen gehören Kopfschmerzen, Lähmungen (Paresen), Wesensveränderungen und epileptische Anfälle.
Die Prognose ist in der Regel schlecht. In Ausnahmefällen, z. B. bei einzelnen Metastasen oder der Möglichkeit, zielgerichtete Therapien einsetzen zu können, sind aber
auch jahrelange Verläufe möglich.
Einzelne Metastasen können chirurgisch entfernt werden. Das klappt oft erstaunlich gut mit sehr schneller Erholung nach der Operation. Ansonsten ist häufig eine Bestrahlungsbehandlung (gezielt oder als Ganzhirnbestrahlung) sinnvoll.
HPV bilden eine Gruppe von über 100 DNA-Viren, die Haut- und Schleimhautzellen des Menschen infizieren und ein unkontrolliertes Tumorwachstum hervorrufen können.
Häufig werden sie durch Geschlechtsverkehr übertragen und
verursachen dann im Bereich von Penis, Vulva, Anus oder der Mundhöhle Feigwarzen (Kondylome).
Einige HPV-Typen können jedoch auch bösartige Krebserkrankungen auslösen. Der deutsche Mediziner Harald zur Hausen erhielt 2008 den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung, dass HPV-Viren
Zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen.
Aber auch Penis-, Anal-, Vulva- und Kopf-Hals-Karzinome sind mit HPV-Viren assoziiert.
Die gute Nachricht: es gibt eine hochwirksame Impfung. Mittlerweile sind mehrere Impfstoffe verfügbar, die allesamt u. a. gegen die
Wer hat Lust auf einen kleinen Ausflug in die Tiefen der Onkologie und in zukunftsweisende Technologien?
Es wird kompliziert, aber es lohnt sich!
Für viel Aufregung weltweit hat zuletzt folgender Artikel im "New England Journal of Medicine" gesorgt: nejm.org/doi/pdf/10.105…
Kurz zusammengefasst wurde hier eine Patientin mit metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs mit genetisch modifizierten T-Lymphozyten (ihren eigenen T-Zellen) behandelt. Daraufhin kam es zu einem Ansprechen der Tumorerkrankung und zu einem Rückgang der Lungenmetastasen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebserkrankungen überhaupt. Siehe folgenden Thread aus dem #OnkoABC:
Darmkrebs gehört zu den häufigen Krebserkrankungen (etwa 40.000 Neudiagnosen im Jahr in Deutschland) und beschäftigt uns in der Onkologie tagtäglich.
Um die Fortschritte in der Behandlung einmal darzustellen, hier ein Fallbeispiel: 1/n
Ein 74-jähriger Mann stellt sich mit starken Schmerzen im Unterbauch in der Notaufnahme eines Krankenhauses vor. Aufgrund der schweren Symptomatik wird rasch eine CT-Untersuchung durchgeführt.
Diese zeigt einen tumorösen Prozess am aufsteigenden Dickdarm. Daneben liegt ein 2/n
riesiger Abszess von 18 cm Größe.
In einer schwierigen Operation werden der Tumor, der Abszess und die zugehörigen Lymphknoten entfernt.
Fast zwei Monate lang liegt der Patient auf Intensivstation mit einem komplikationsträchtigen Verlauf. Zwischenzeitlich 3/n
Wenn es eine Krebserkrankung gibt, bei der ich mir einen medizinischen Durchbruch wünschen würde, dann wäre es das Pankreaskarzinom.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist häufig (etwa 19.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland) und die
Prognose ist schlecht. Insgesamt überleben nur 9% der Patienten mit Pankreaskarzinom 5 Jahre. Meist erfolgt die Diagnose wegen unspezifischer Symptome (Rückenschmerzen, Gelbfärbung der Haut, Gewichtsverlust) erst in sehr fortgeschrittenen Stadien.
Wenn Allgemeinzustand und
Tumorstadium eine chirurgische Entfernung des Pankreaskarzinoms erlauben, ist eine sogenannte adjuvante Chemotherapie unumgänglich. Dann sind auch die Überlebenschancen (etwas) besser. nejm.org/doi/10.1056/NE…