Wenn jemand in DE den US-Diskurs zu angeblich gefährlicher #CancelCulture übernimmt, dann ist es wichtig zu verstehen, in welchem Kontext und von wem das in den USA formuliert wurde. Cancel Culture ist ein Begriff vom Rechtsaußenflügel der Republikanischen Partei (der
inzwischen fast die ganze Partei geschluckt hat), und der Kontext ist rechter Kulturkampf. Auch wenn Cancel Culture oberflächlich liberal wirkt - es geht ja um freie Meinungsäußerung -, ist es scheinliberal, weil grundsätzlich damit Leute verteidigt werden, die rechtsradikale,
rassistische, sexistische usw., kurz: illiberale und/oder antidemokratische Positionen vertreten. D.h. Meinungsfreiheit wird hier instrumentalisiert, um immer radikalere stramm rechte Positionen salonfähig zu machen. Wird daran Kritik geübt, schreit man, man werde gecancelt.
Cancel Culture ist ein rechtsradikaler Scam. Deshalb wird das Argument hierzulande außer von Friedrich #Merz auch nur von der rechtsradikalen AfD vertreten.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Ich möchte meinen Thread zu Cancel Culture zum Anlass nehmen, noch einmal auf einen anderen Punkt einzugehen, zumal es in den Drukos tw. heiß hergeht. Ich rede ja viel von der Gefahr des Trumpismus - ein Grund, warum mich auch dieses Hochstilisieren der (in diesem Fall)
"woken" Linken so beunruhigt. Was wir wissen, ist, dass Trump nur dadurch besiegt worden ist, dass (1) sich eine breite Koalition - von AOC/Bernie bis ins "normale" (small-d demokratische) konservative Lager - hinter Biden gebildet hat, und (2) *republikanische* Amtsträger*innen
(von Wahlleiter*innen in Bundesstaaten bis hoch zum erzkonservativen Supreme Court) Trumps Putschversuch entgegengestellt haben. Und ein wesentlicher Faktor, der uns Trump gebracht hat, ist das, was Politolog*innen affektive Polarisierung nennen - fancy Wort dafür, dass