Ich hätte wirklich gehofft, dass unter dem Hashtag #Kartoffelvirus etwas interessantes auftaucht. Immerhin stammt das erste jemals isolierte Virus aus Tabak, einer Pflanze aus der gleichen Familie wie die Kartoffel: (1/5)
Auch die Kartoffel selbst ist pflanzenpathologisch spannend. Der Oomycet Phytophthora infestans löst die Kartoffelfäule aus und ist damit auch historisch bedeutsam, denn er war der Auslöser der großen Hungersnot in Irland Ende des 19. Jahrhunderts, (2/5)
die als Folge auch die Auswanderung vieler Iren nach Amerika hatte, darunter die Familie Kennedy, aber auch viele Iren, die im amerikanischen Bürgerkrieg für die Union kämpften - spannend neben anderen Geschichten aus der Mikrobiologie (3/5)
Aber damit nicht genug, in der Tomate - einem weiteren mit der Kartoffel nah verwandten Nachtschattengewächs wurden wichtige Schritte der Erkennung von PAMPs (Pathogen-assoziierte molekulare Muster) aufgeklärt - eine Art angeborem pflanzlichen Immunsystem! de.wikipedia.org/wiki/Pathogen-…
Aber leider findet sich unter #KartoffelVirus kein neuer bedeutender wissenschaftlicher Durchbruch, sondern nur Geschwurbel suboptimal cerebralisierter Coronaverharmloser.
Schade eigentlich... (5/5)
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Ich habe das Gefühl, viele von uns tun sich schwer, mit der persönlichen Risikoabwägung zum Thema #LongCovid. Ich auch, aber einen Denkansatz finde ich ganz hilfreich: Den Vergleich mit dem Hautkrebsrisiko bei Sonnenbrand. 🧵
Natürlich ist eine Infektionskrankheit gesellschaftlich betrachtet etwas ganz anderes als eine nicht-infektiöse Umweltexposition, es geht mir an dieser Stelle mal primär um die individuelle Perspektive des persönlichen Risikomanagements.
In beiden Fällen haben wir einen Auslöser (Covid-Infektion bzw. Sonnenbrand), der selbst wenn er an sich nicht allzu schlimm sein muss eine nicht klar vorhersehbare schwere Spätfolge haben kann.
bestialische Morddrohungen, Folter- und Tribunalfantasien öffentlich und direkt gegenüber Einzelpersonen ausspricht oder wenn man Masken und Tests als Schutz einer Gesellschaft fordert. An den Händen welcher Seite immer wieder das Blut klebt, ist offensichtlich!
Aber noch (2/5)
wichtiger als die Frage nach der Schuld ist in so einer Situation die Solidarität der Betroffenen. Wir sollten uns immer bewusst sein, dass auch die Stärksten und die am stärksten Erscheinenden, brechen können. Oft dann, wenn die Kraft doch am Ende ist, am vollständigsten. (3/5)
Egal, was Kachelmann erzählt: Hitze fördert Waldbrände. Nicht weil sie zu Selbstentzündung führt (Strohmann!), sondern vor allem, weil sie die Menge brennbaren Materials steigert. Um das zu verstehen, muss man aber etwas mehr als die Zündtemperatur trockenen Holzes kennen. (1/15)
Da ist einmal die Evapotranspiration, welche die Verdunstung von Wasser aus einem Ökosystem über Boden (Evaporation) und Vegetation (Transpiration) beschreibt. Diese ist nicht nur im Fall der Evaporation direkt physikochemisch von der Temperatur (2/n)
abhängig, bei der pflanzlichen Transpiration können noch komplexere Faktoren hineinspielen. So können Pflanzen zwar die Transpiration über die Spaltöffnungen (Stomata) regulieren, kommt aber zu hohen Temperaturen auch viel Licht, dann müssen Pflanzen die Stomata öffnen, um (3/n)
#Kiwi|s (also 🥝, nicht die Vögel) sind übrigens nicht nur lecker, sondern auch interessant. Kiwis sind diözisch, haben also rein weibliche und rein männliche Individuen und das wird durch ein XY-System von Geschlechtschromosomen reguliert - das heisst, dass die (1/4)
Männchen zwei unterschiedliche und die Weibchen zwei gleiche Geschlechtschromosomen haben. Man kennt auch zentrale Gene, die für die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane nur eines Geschlechts wichtig sind. (2/4) nph.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.111…
Man kennt aber auch schon länger Kiwilinien, die als "inconsistent male" bezeichnet werden und die neben rein männlichen Blüten auch zwittrige mit kleinem Fruchtansatz bilden und aus denen lassen sich sogar rein zwittrige Linien züchten. (3/4)
Ich schreibe einen langen Thread, dessen Kernaussage ist "Wir finden in der Biologie des Menschen zwei #Geschlechte|r, deren Eigenschaften jenseits der eigentlichen Fortpflanzung aber so variabel sind, dass eine rein binäre Betrachtung für viele Fragen auch aus biologischer (1/5)
Sicht nicht sinnvoll ist." Das kann man auch wunderbar kurz zusammenfassen, wie Claire Ainsworth es hier tut:
Dass einige Leute meinen, gerade diese Antwort - übrigens immer nur als Screenshot! Man muss ja die Kontrolle über seine simplen Aussagen - (2/5)
behalten - als "Widerlegung" unter meinen Thread zu posten, zeigt m.E., dass sie beides nicht verstanden haben. Nimmt man von Ainsworth's zweitem Satz nur den Teil vor oder nach dem Komma, kommt man - wie bei einer Fehlinterpretation meines (3/5)
Grundsätzlich ist die Vorstellung von zwei Geschlechtern erstmal eine vorwissenschaftliche Hypothese mit langer gesellschaftlicher Geschichte dahinter, die viele "Ist"- und "Soll"-Vorstellungen mit sich bringt.
Prüft man die Hypothese biologisch, dann findet man eindeutige (1/n)
Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei den Keimzellen, die sich eindeutig als weiblich oder männlich ansprechen lassen. Beim Menschen haben Individuen in den allermeisten Fällen nur eine Art dieser Keimzellen, selten beide wobei dann höchstens eine funktionell ist. (2/n)
Auf dieser Ebene können also die meisten menschen als eindeutig männlich oder weiblich angesprochen werden - aber eben nicht alle.
Geht man zurück auf die genetische Ebene, dann sind die Geschlechter über das XY-Chromosomensystem auf den ersten Blick eindeutig festgelegt, (3/n)