In diesem 👇🏼Artikel versuchen drei mit Endlager-Akzeptanzforschung befasste Kollegen, die Atomdebatte im Sinne der Atomgegner zu entscheiden. Mit 5 von 5 falschen oder irreführenden Argumenten. Ich gehe sie mal durch: 1/n spiegel.de/politik/deutsc…
1) Das Umwelt- und Ressourcenargument der @derspiegel-Autoren, „eine der umweltschädlichsten Energien” ist unhaltbar. Das belegt sowohl die Ressourcen- als auch die Klimabilanz der Kernenergie: unece.org/sites/default/… 2/n
Das belegt auch die Nachhaltigkeitsbetrachtung, etwa wie sie von der EU-Kommission vorgenommen wurde, unter besonderer Berücksichtigung der Entsorgungsfrage. ec.europa.eu/info/sites/def… 3/n
Und schließlich scheitern die Autoren an der Energieindustrien-Komparatistik: da zeigt die Kernenergie nämlich zusammen mit einigen EE das beste Ergebnis hinsichtlich Sicherheit und Umweltbilanz. ourworldindata.org/safest-sources…
Σ Argument 1: widerlegt.
4/n
2) „Zunahme der Atommüllmenge“ & „weltweit kein Endlager“. Die Menge an Atommüll würde selbst bei einer Laufzeitverlängerung von 6 AKW bis in die Mitte der2030er um maximal 10% steigen, was für 🇩🇪Standortsuche & Auslegung des EL irrelevant ist.
5/n
Da die Finnen d Argument „weltweit kein Endlager“ gerade entkräften, was die Endlagerpolitologen wissen müssten, posiva.fi/en/, lahmt auch ihr Unmöglichkeits-Argument zusehends. Viel interessanter ist, dass Autoren, die über Akzeptanz der Endlagerung forschen,
6/n
über die ausstiegsorientierte Prokrastination von Endlagern schweigen: eine d Ursachen f d Verzögerung der 🇩🇪Endlagersuche war die Obstruktionsstrategie der Anti-Atom-Parteien, die befürchteten, ein Entsorgungsnachweis („Endlager vorhanden“) könne Akzeptanz von AKW steigern. 7/n
3) Das Argument, die unerträglichen Lasten d Kernenergie seien „heute im globalen Süden spürbar, ist schlichter Unsinn; es wurde in der oben zitierten Literatur widerlegt. *Spürbar* ist dort der Klimawandel, den Kernenergie mitigieren kann, 8/n
und der unregulierte Raubbau von (auch und immer mehr für EE eingesetzten) Rohstoffen.
Das 1000-Generationen-Argument beim Atommüll gilt nicht nur in viel höherem Maße für andere Energieformen, sondern es ist auch sachlich falsch. Denn nach Generation 3 (Endlagerverschluss)
9/n
muss sich keine Generation aktiv um d Atommüll kümmern. Außerdem verbot die 🇩🇪antinukleare 1. Generation Alternativen wie WAA, Transmutation & Schnellreaktoren, welche Lagerzeit & Lagermasse radikal verringern würden: ein Selbstwiderspruch der (ebenso gesinnten) Autoren.
10/n
4) Der Punkt zur Reaktorsicherheit offenbart den Bias & die fehlende Fachkunde der Autoren - und ist voller Angsterzählungen. Wissenschaftlich (nicht nur probabilistisch, sondern auch empirisch) betrachtet ist die Kernenergie keine Hoch-, sondern Niedrigrisikotechnologie.
11/n
Die Behauptung „Die letzten Sicherheitsüberprüfungen fanden 2009, also vor 13 Jahren (!) statt“, ist falsch, da hier eine von vielen Prüfformen, die PSÜ, mit „Sicherheitsüberprüfungen“ gleichgesetzt wird. Einzelheiten im 👇🏼#Prüfthread. 12/n
Die analyse- und kontextfreue Herzählung & Dramatisierung von meldepflichtigen Ereignissen entstammt der Antiatom-Broschürenprosa genauso wie das Fukushima-Argument, das den Wissensstand zur Nicht-Übertragbarkeit des Unfalls auf 🇩🇪 unterschlägt. Dazu alles Nötige hier:👇🏼 13/n
5) der letzte Punkt, die Behauptung der Kriegsgefährdung unserer AKW, driftet, zusammen mit der dort aufklingenden Schuldrhetorik, endgültig ins Parafaktische ab. Denn Angriffe faschistischer Regimes auf kritische Infrastrukturen verhindert man nicht durch eigenen Verzicht
14/n
auf Infrastrukturen, sondern durch Abschreckung d Aggessors & durch eigene Resilienz; und die ist in NATO, verbunkerten & cyberwar-gesicherten Reaktorgebäuden besser umgesetzt als in der labilen & verwundbaren EE-Stromversorgung, die man uns als Alternative zur Kernenergie
15/n
verkaufen will, die uns aber erst in jene Gazprom-Abhängigkeit brachte, die wir jetzt ausbaden.
Σ: die Autoren stellen sich zwar als Wissenschaftler vor, legen aber keine wissenschaftsbasierte Abwägung vor, sondern einen Meinungstext voller Fehler. 16/n
Das ist bemerkenswert, denn die 3 arbeiten f d TRANSENS-Endlager-Begleit-Projekt des BMBF, sorgen aber mit einer Angstkommunikation für die Nie-Akzeptanz d Endlagers, was bekanntlich der Nie-Akzeptanz der Kernenergie dient. Nur macht das Volk nun nicht mehr mit. 17/17
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Der #Prüfthread.
In der Diskussion um die AKW-Laufzeitverlängerung spielen Prüfungen eine große Rolle. Doch kaum einer der Diskussionsteilnehmer weiß, wie AKW eigentlich geprüft werden. Ein Longthread 🧵über Prüfverfahren in unseren Atomkraftwerken. 1/n
Ich habe hunderte von
Prüfverfahren in AKW beobachtet & protokolliert. Manche dauerten ein paar Minuten, manche ein paar Tage. Das Wichtigste vorab: AKW werden täglich,
wöchentlich, monatlich, jährlich geprüft. Nicht nur alle 10 Jahre, wie manche meinen.
2/n
Tägliche Überprüfung: mit
Aufschreibungsgängen, also Kontrollgängen der Schicht, die alle Räume der Anlage abläuft & wichtige Parameter an örtlichen Leitständen oder Instrumenten protokollieren. Die Reaktorfahrer machen dasselbe mit den Instrumenten auf der Warte. 3/n
#Ukraine & Situation rund ums AKW Zaporižžja: Ich habe versucht, aus ukrainischen Quellen zusammenzutragen, was geschieht. Hier zum Selberlesen auf Ukrainisch: radiosvoboda.org/a/novyny-pryaz… ➡️
• Seit der 2. Julihälfte verdichten sich Hinweise auf Partisanenaktionen gegen russische Besatzer des AKW & der Werksstadt Enerhodar
• Manche sehen darin Auftakt zu einer ukrainischen Rückeroberung der Stadt➡️
• Repressionen der Besatzer: mehrere AKW-Mitarbeiter wurden verhaftet & sind verschwunden
• Russen schossen vom AKW-Gelände aus auf Enerhodar - und von Enerhodar, Mikrorajon Nr 4, auf Ortschaften auf der rechten Dnjeprseite➡️
@BenJami38286220@dpomondi@BASE_bund@faznet@Die_Gruenen Gehen wir es systematisch durch:
• Der Tschernobyl-Unfallverlauf (Leistungsexkursion) ist in unseren Anlagen aus reaktorphysikalischen Gründen nicht möglich.
• Fukushima ist aufgrund tiefengestaffelter Barrieren unserer Anlagen, die Fukushima nicht besaß, nicht möglich:➡️
@BenJami38286220@dpomondi@BASE_bund@faznet@Die_Gruenen 1) Flutsicherheit: hätte ein 🇩🇪AKW in Fukushima gestanden, hätte die 🇩🇪Genehmigungsbehörde gesagt: „in 10.000-jähriger Betrachtung sind hier 14-Meter-Tsunamis erwartbar. Baut den Flutschutz entsprechend“. Die Anlage wäre nicht überflutet worden.➡️
@BenJami38286220@dpomondi@BASE_bund@faznet@Die_Gruenen 2) Stromversorgung: wäre die Anlage doch überflutet, hätte die doppelt ausgelegte und zudem flutsicher untergebrachte Notstromversorgung anders als in Fukushima nicht versagt.➡️
Wolfram König, Präsident des @BASE_bund, verstößt in der @faznet gegen das behördliche Neutralitätsgebot, indem er sich auf Seiten seiner Partei, der @Die_Gruenen, in die Atomdebatte einschaltet. Leider mit sachlich-fachlichen Fehlern. Eine Analyse: zeitung.faz.net/fas/wirtschaft… 1/n
König ruft namens des @BASE_bund auf, die „wissenschaftlich-technischen Fakten“ sprechen zu lassen, leistet sich selbst aber eine Reihe faktischer Fehler, die dem Leiter einer Behörde für Nuklearsicherheit nicht passieren dürfen. Gehen wir sie der Reihe nach durch:
2/n
1) Den Betreibern wurde keine „Sonderregelung an einem Herzstück der Sicherheitskultur zugestanden – die Aussetzung der Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ)“. Diese Regelung steht im Atomgesetz, Paragraf 19a, Absatz 2. 3/n
Im @DLF schwurbelt die Moderatorin vom „unflexiblen Atomstrom“ & von „Brennstäben aus Russland“
& der interviewte @fdpbt-Energiesprecher hat keine Antwort darauf. Hauptproblem dieser Debatte: die Macht der grünen Atomlügen - & das ungeheure Unwissen auch bei Befürwortern.
Liebe @fdpbt, wenn Sie gegen das Anti-Atom-Propaganda-Feuer wirklich bestehen wollen, rate ich Ihnen, sich fachliche Hilfe zu suchen, die mit Ihnen jedes Meme durchgeht: von den „russischen Brennstäben“ (Bullshit) bis zu „nur 1% des Gases ersetzt“ (Greenpeace-Gasstromtochter).
Zur Falschaussage vom „unflexiblen Atomkraftwerk“, liebe @fdpbt & @DLF, schreibe ich meinen nächsten Thread. Diese hier können bereits genutzt werden: zur Kühlung & Klima-Robustheit von AKW:➡️
Und schon wird ad hominem Stimmung gemacht gegen die Unterzeichner:innen der #StuttgarterErklärung. Urheberin: Susanne Götze, eine dieser "Klimaschmutzlobby"-Journalist:innen, die keine Argumente, sondern Menschen widerlegen. spiegel.de/wissenschaft/a… via @derspiegel
...sorry, ich vergaß die Co-Autorin Julia Koch.
@derspiegel, ich dokumentiere im Folgenden Auszüge aus dem Beitrag von Susanne Götze und Julia Koch, die der journalistischen Sorgfaltspflicht Hohn sprechen. Fangen wir damit an, dass keine der beiden Autorinnen auf der Stuttgarter Konferenz anwesend war. ➡️