Der @BVKJ lässt mitteilen, dass man gegen jegliche Schutzmaßnahmen vor SARS-CoV-2 Infektionen bei Kindern und Jugendlichen sei. Das stellt uns als Eltern vor diverse Fragen - vor allem in Bezug auf die Ausrichtung dieses Berufsverbands. Ein 🧵 /1
Zunächst sei festgestellt, dass die angesprochene Thematik der "anlasslosen" Tests mittlerweile wirklich vollkommen am Thema vorbei zielt. Denn wenn man die schlechte --> Sensitivität <-- (nicht Sensibilität!) der Tests als Grund heranzieht, dann sollte man auch ehrlich sagen, /2
um welche Art von Tests es sich dabei handelt. Antigen-Tests haben keine gute Trefferquote, was das frühzeitige Erkennen von Infektionen angeht. Viele Tests schlagen selbst bei Vorliegen von Symptomen nicht (oder nur äußerst schwach) an. Mit diesen Tests ist serielles Testen /3
definitiv nicht sinnvoll. Da die Genauigkeit der Antigentests stark von verschiedenen Parametern wie z.B. der vorliegenden Viruslast, der Güte des durchgeführten Abstrichs oder der Passgenauigkeit für jeweilige Virusvarianten abhängt, ist dieses "Werkzeug" denkbar ungeeignet /4
für Reihentestungen. Man findet im Zweifel zu wenige Infizierte und diese auch noch zu spät. uni-wuerzburg.de/aktuelles/pres…
Viel sinnvoller, da viel sensitiver (>90% ), sind PCR-basierte Tests. Diese ermöglichen auch eine vereinfachte & kindgerechte Probenentnahme (Lolli-Methode) /5
Neben Pooltests, die bei hohen Inzidenzen keinen Zusatznutzen gegenüber Einzeltests bieten, bestünde mittlerweile sogar die Möglichkeit, auf optimierte PCR-Verfahren für Einzeltests zu setzen. /6
So ist serielles Testen sinnvoll, einfach und sicher möglich. Selbst bei Kita-Kindern klappt das wunderbar - eigene Erfahrung! @BVKJ, können Sie bitte dazu Stellung beziehen, warum solche einfachen, infektionspräventiven Maßnahmen von Ihnen ausgeschlossen werden? /7
Weiterhin haben wir Fragen zu Ihrer generellen Haltung zur Prävention. Denn diese ist fallbezogen sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Beispiel Masern:
"Die ungeimpften Kinder sind nicht nur selbst den lebensbedrohlichen Masern ausgesetzt, sie gefährden auch andere Menschen, zum/8
Beispiel Säuglinge und Kleinkinder, die (noch) nicht geimpft werden konnten, aber auch ungeimpfte Jugendliche und Erwachsene."
"Deutschland darf nicht zum Exporteur von Masern werden. Wir brauchen endlich die Impfpflicht!" /9
Sie fordern die Masern-Impfpflicht für Kinder. Zurecht, in unseren Augen, denn damit besteht nicht nur individueller Schutz, sondern eben auch ein Schutz vor Weitergabe dieser hochansteckenden, gefährlichen Infektionskrankheit. Es geht also auch um den Schutz von Gruppen, die /10
sich nicht selber schützen können. Zudem endet eine Masernerkrankung in etwa 1 von 1000-5000 Fällen tödlich (Quelle: rki.de/DE/Content/Inf…). Zudem gibt es Krankheitsfolgen, die erst nach Jahren auftreten und dann ebenfalls mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen. /11
Das sind alles gute Gründe, warum wir als Gesellschaft diese Krankheit möglichst "ausrotten" sollten. Dies ist ja erklärtes Ziel der WHO, dem sich Deutschland angeschlossen hat. /12 rki.de/DE/Content/Inf…
Nun können wir sicherlich eine Infektionskrankheit wie Masern nicht direkt mit Sars-CoV-2 vergleichen, denn die aktuellen Inzidenzen in der Gesamtbevölkerung unterscheiden sich um Größenordnungen. Covid ist um ein Vielfaches weiter verbreitet als Masern. /13
Masern sind tödlicher, ok. Aber bei der aktuell hohen Inzidenz von SARS-CoV-2-Infektionen gibt es weiterhin schwere Fälle auch bei Kindern. Als Berufsverband nehmen Sie diese "Kollateralschäden" hier offenbar in Kauf. /14
Interessant, denn einerseits setzen Sie sich für die Prävention gegen Masern ein, da man ungeschützte (vulnerable) Gruppen schützen & zudem Masern "ausrotten" möchte. Als Mittel wird die Impfpflicht gewählt. Gegen Sars-CoV-2 wollen Sie nicht mal sehr milde Maßnahmen, wie /15
Masken oder regelmäßige, kindgerechte Tests. Immunität erreicht man mit Durchseuchung aufgrund der Evolution des Virus auch keine... anders als bei Masern. Die bekommt man und man ist lebenslang immun - oder eben tot. Sars-CoV-2 fangen sich die Kinder im Zweifel mehrfach, ohne/16
dabei nennenswerte Immunität aufzubauen. Stattdessen besteht bei jeder Infektion ein nennenswertes Risiko für Langzeitfolgen. Auch hier lohnt der Schulterblick auf die Masern - denn deren Langzeitfolgen treten teils erst nach 10-20 Jahren auf. Schwerwiegend! Diese Erfahrung /17
haben wir heute mit Sars-CoV-2 noch gar nicht. Wir wissen aber bereits, dass diese Infektion sehr wohl Langzeitfolgen produzieren kann.
Ich nenne das eine Wette auf die Zukunft unserer Kinder, wenn wir das jetzt einfach weiter so durchrauschen lassen. /18
Geehrte Mitglieder des @BVKJ, bitte erklären Sie uns als Eltern die Vorteile Ihrer Null-Infektionsschutz "Strategie" für unsere Kinder gegenüber einem Weg, der die Infektionsprävention ins Zentrum stellt - mit sicheren & kindgerechten Tests, Luftfiltern in Innenräumen/19
und Masken, wann immer es nicht anders geht. Sie haben sich sinnvollerweise & aus präventiven Gesichtspunkten heraus für eine Impfpflicht gegen Masern stark gemacht. Die gleiche Motivation sollte Sie als Kinder-&Jugendärzte doch auch leiten, mit Blick auf Sars-CoV-2 und den /20
aktuellen Wissensstand hinsichtlich Langzeitfolgen. "Better save than sorry"? /21
#ControlCovid4Kids
Wir alle sehnen uns nach mehr Normalität und würden die Pandemie gerne hinter uns lassen.
Auch und vor allem für unsere Kinder, Enkel, Neffen und Nichten...
Doch leider steigen die Infektionszahlen #bayern-weit bereits jetzt schon wieder deutlich an. Ein🧵
Nachdem unsere erste Petition (openpetition.de/lollipcr) im Winter am politischen Unwillen der Bayerischen Landesregierung aus @csu_lt und @fw_bayern gescheitert ist, schauen wir jetzt mit Sorge auf die sich aufbauende Infektionswelle und weitere im Herbst und Winter./2
Auch wenn von allen Seiten einhellig beteuert wird, dass man diesmal vorbereitet wäre, nehmen wir doch tatsächlich keine ernstzunehmenden Schritte wahr, die auf eine bessere Vorbereitung für sichere Kitas (und Schulen) im Herbst hindeuten./3