Ich habe mich diese Woche mit @_freidel für eine Titelgeschichte in der F.A.S. mit dem Thema #Fracking beschäftigt. Und ich muss sagen, das Verhalten der Regierung ist schon erstaunlich. Ich fasse das mal kurz zusammen. 🪡🧵
Wir befinden uns in einer der größten #Energiekrisen der Nachkriegszeit und unter unseren Füßen schlummern 1300 Milliarden Kubikmeter #Schiefergas. Das ist so viel, wir könnten davon 14 Jahre lang unseren Gesamtbedarf decken.
Oder 100 Jahre lang unseren Eigenanteil stabil halten und die Preise drücken. (umweltbundesamt.de/service/uba-fr…) Und warum fördern wir das nicht? Klar, weil die große Koalition es 2016 verboten hat, wegen Umweltrisiken und Protesten.
Wer sich erinnert, weiß noch, welche Melange das damals war: Fracking war viel teurer als Pipelinegas aus Russland und alle hatten panische Angst davor, weil sie eine Dokumentation aus Amerika namens "Gasland" gesehen hatten. ()
Für Politiker war das ein No-Brainer: Warum für eine Technologie kämpfen, die keiner braucht und die Gorlebenhafte Kämpfe entfacht? Also: Verbot. Heute ist die Lage eine ganz andere. Wir haben Gasnot, wir kaufen Fracking-Gas aus USA und die Umweltisiken sind heute beherrschbar.
Schon 2016 hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe gesagt: "Aus geowissenschaftlicher Sicht" könne Fracking "kontrolliert und sicher erfolgen". (bgr.bund.de/DE/Themen/Ener…) Das sagen die heute immer noch.
Aufgabe der Bundesanstalt ist es, den Wirtschaftsminister wissenschaftlich zu beraten. Wenn Robert #Habeck das Fracking-Verbot heute mit Verweis auf Umweltrisiken verteidigt, ignoriert er seine eigenen Leute. Aber es wird noch besser.
Als Fracking verboten wurde, schrieben die ins Gesetz, dass eine Expertenkommission das Fracking evaluieren soll bis 2021. Ergebnis: Gefahr von Erdbeben "äußerst gering", Gefahr fürs Grundwasser "gering", Methan-Verlust nur 2-4 Prozent. expkom-fracking-whg.de/lw_resource/da…
In der Kommission saßen nur Umweltschützer! Ich hab mit dem stellvertr. Vors. Holger Weiß gesprochen, der sagt: "Heutzutage kann man Fracking mit einem vertretbaren Restrisiko machen." Das ist nicht die Gaslobby, da sitzen Leute vom @Umweltbundesamt drin.
Wenn @MpStephanWeil sagt, er will nicht fracken aus Sorge ums Trinkwasser, und seine Leute das @Umweltbundesamt als Quelle nennen, ist das absurd, weil die oberste Wasserschützerin des Amtes, Lilian Busse, in der Kommission saß, die das Risiko als "gering" einstufte.
Es wird aber noch besser. Geothermiefirmen sagen, sie fracken nicht, das sei "hydraulische Stimulation". Experten in Behörden und der Industrie sagen: Das ist genau das gleiche. Es hat auch die gleichen Risiken: Erdbeben, Wasserschutz, Gasaustritt.
Die Technologie, diese Risiken auf ein vertretbares Minimum zu reduzieren, existiert nicht nur in Deutschland, sie wird auch angewandt. Wir fracken ständig. Warum fracken wir dann nicht, um unsere Gaskrise zu lösen?
Stattdessen importieren wir Fracking-LNG aus Amerika, das bei der Verflüssigung, bei der Überfahrt und bei der Regasifizieren Energie verschleudert und das Klima schädigt. umweltbundesamt.de/sites/default/…
Das beste Argument gegen Fracking ist: Es braucht viel Zeit. Bis wir richtig fördern können, würden 4 vielleicht 8 Jahre vergehen. Also nichts für diesen Winter. Stimmt. Gegenfrage: Wie heizen wir in 8 Jahren? Mit Wasserstoff? Mit Putin-Gas? Mit Solar? Sicher? Wird das reichen?
Es ist eine Wette, die Deutschland verlieren, aber auch gewinnen kann. Wie wäre es, alle Optionen offen zu halten? Zwischen den Zeilen geben Politiker wie @MpStephanWeil zu, dass sie vor allem den Volkszorn fürchten. Die Stimmung kann sich aber schnell drehen, siehe Atomkraft.
Zum Schluss nochmal ein Zitat von Christoph Hilgers, Karlsruhe Institut für Technologie: "Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering. Das ist eine etablierte Technologie". Der Geologe wirbt um Vertrauen: "Umweltsxhutz ist die ureigenste Sache unserer Disziplin."🤷♂️🧵🙅♂️
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Ich persönlich bin sehr besorgt, wie alle reagieren, wenn der erste Geimpfte stirbt, und zwar nicht wegen der Impfung, sondern durch Zufall nach der Impfung. Der Erlanger Virologe Klaus Überla hat eindrücklich beschrieben, wie dann eine Hysterie entstehen kann. Ich zitiere: 1/5
"Wir neigen dazu, bei Ereignissen, die kurz nacheinander auftreten, einen kausalen Zusammenhang zu vermuten“, sagt Überla. Wenn es Menschen nach einer Mahlzeit schlecht geht, unterstellten sie, dass es an der Speise lag. 2/5
Jede Woche hätten von 100.000 Menschen in Deutschland sieben einen Schlaganfall. Tritt das unter Geimpften auf, könnten manche meinen, der Impfstoff sei schuld.
3/5
Nachdem drei MdLs der AfD nicht zu einer Gedenkfeier zum sowjetischen Speziallager in der Gedenkstätte Buchenwald durften, erklärte MdL Frosch, dass die Zurückweisung wegen des Schicksals seines Bruders einen "besonders bitteren Beigeschmack" habe. karlheinzfrosch.de/gedenkwuerdige…
Frosch schrieb: "Die heutige Zurückweisung hat für mich einen besonders bitteren Beigeschmack, da mein unschuldiger Bruder das Schicksal der in Buchenwald Internierten teilen musste. Er wurde 1945 im Alter von 15 Jahren festgenommen und starb unter ungeklärten Umständen 1947."
Der Kolllege Jochen Zenthöfer hat mich auf ein Gerichtsurteil vom März aufmerksam gemacht. (Danke!) Darin wird ein Bundespolizist aus dem Dienst entfernt - wegen Holocaust-Leugnung, Antisemitismus, Monarchismus, Verherrlichung von Nazis. Das Urteil war anonymisiert, aber ...
... es enthielt einen Hinweis: "Der Beklagte ist seit Oktober 2016 Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks M... und dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender der A...-Fraktion." (…sentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/portal…) 🤔
Es gibt nur eine Fraktion mit A, die AfD. Es gibt nur zwei Berliner Bezirke mit M, Mitte und Marzahn-Hellersdorf. Nur in M-H gibt es einen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, er heißt Bernd Pachal. Auch dessen bekanntes Lob für den Obernazi Heydrich wird im Urteil erwähnt.