Und jetzt neigt sich der Sonntag dem Ende entgegen. Ich hoffe euch haben die Tweets diese Woche interessiert. Wer sich nun immer noch wundert was das alles mit Alice im Wunderland zu tun hat (meinem Spezialthema): Auch Literatur kommuniziert Wissenschaft/1 academic.oup.com/jvc/article-ab…
So ist Literatur & besonders Kinderliteratur, die oft erklaert ein Dokument der Wissenschaftsgeschichte, wie Menschen wissenschaftlich Themen verstanden. So behandelt Alice Themen von Optik bis zur Psychologiegeschichte - ja es gab echte Mad Tea Parties!/2 theconversation.com/alice-in-the-a…
Literatur traegt so viel zu allgemeinen Verstaendnis wissenschaftlicher Themen bei, formt - und verankert - Sprache, Narrative im kulturellen Gedaechtnis.
Alice spielte mit Narrativen der populaeren Naturbuecher fuer Kinder & popularisierte sie weiter /3
Wie bei Alice kann sie Narrative und Sprachbilder so fest in der Kultur verankern, dass auch Wissenschaftler sich ihrer bedienen um ihr Metier zu erklaeren - von Quantenphysik zu Klimawandel. /5
Da es SEHR in unserem Interesse ist zu wissen *wie* erfolgreiche Kommunikation von Wissenschaft aussieht ist es wichtig aufzupassen& auf solche Formen der #WissKomm wie Populaerkultur,Literatur,Videospiele acht zu geben& von ihnen zu lernen.
Interdisciplinarity is not optional/6
Interessieren euch also solche Themen, folgt mir unter @frankendodo; auf meiner Website franziskakohlt.com gibt's mehr, Videos & podcasts oder @ARTEde dokus
Papers zu Alice, Hagiographie in #scicomm, und ein buch zu #histsci & Alice kommen bald /7
Kurze Werbung fuer mein erstes @audible exclusive @Wondrium Audiobook zum Thema "Traeumen" in Wissenschafts-, Kultur- und Literaturgeschichte, welches Ende September als Begleitlektuere zu Neil Gaiman's "Sandman" Serie erscheint /8
Jetzt kann ich konkreter werden und euch meine eigentliche Forschung näherbringen!
Als erstes möchte ich über das Gebiet der Konnektomik sprechen.
Was ist Konnektomik?
(Video: Wurm mit leuchtendem Nervensystem)
So wie ein Genom die Gesamtheit aller Gene eines Organismus enthält, so enthält ein "Konnektom" die Gesamtheit aller "Konnektionen", aller Verbindungen. Auf Englisch nennt man es "connectome" und das Gebiet heißt entsprechend "connectomics".
Und damit sind die Synapsen gemeint:
Synapsen sind Schnittstellen zwischen Nervenzellen. Über Synapsen kommunizieren sie miteinander. Deswegen sind sie die Verbindungen zwischen ihnen.
(Bild: meine Lieblingssynapse in C. elegans. Erkläre ich später noch genauer)
Was treibt euch an? Was lässt euch morgens aus dem Bett aufstehen?
Für mich ist es die Frage nach dem #Bewusstsein. Ich muss einfach verstehen, wie das #Gehirn funktioniert. Ich MUSS einfach! Versteht ihr??
Aber es gibt da ein Problem:
Ich habe selbst nur ein Gehirn. Kann ein Gehirn sich überhaupt selbst verstehen? Oder ist das schon prinzipiell unmöglich? Braucht man vielleicht etwas "Größeres"?
Aber selbst wenn es ginge, das Gehirn ist das komplexeste Ding im Universum!
Es scheint völlig hoffnungslos...
Aber ich kann nicht aufgeben. Also, was tun?
Nun, was man in der Forschung immer macht, wenn etwas zu schwierig ist. Man fängt klein an. In diesem Fall wohl am besten so klitzeklein wie irgend möglich!
Hmm... Was wäre wohl so ziemlich das einfachste Nervensystem der Welt? 🤔
Wisst ihr, warum ausgerechnet dieser kleine Wurm in so vielen Laboren rumkriecht?
Na ja, er ist einfach zu halten, wächst schnell, macht keinen Ärger,...
Aber einer der Hauptgründe ist auch eine ganz besondere Eigenschaft von C. elegans
C. elegans zeigt Eutelie. Das bedeutet, eine konstante Anzahl an Zellen. Ich habe schon erwähnt, dass jeder Wurm genau 302 Neuronen hat. Aber es geht noch weiter. Jeder Wurm hat genau 959 Zellen insgesamt (Männchen: 1031).
Warum ist das so spannend?
Stellt euch vor: Jede Zelle ist immer genau an der gleichen Stelle und macht immer genau das gleiche, in jedem Wurm!
Biologie ist sooo komplex, es ist schwierig, Fakten zu schaffen. In C. elegans sind es ein paar Freiheitsgrade weniger und damit um Größenordnungen einfacher
C. elegans-Würmer sind Hermaphroditen (Zwitter), das heißt, sie befruchten sich selbst.
Aber es gibt trotzdem zwei Geschlechter! Es gibt nämlich auch Männchen. Die produzieren logischerweise nur Spermien, keine Eier. Und sie sehen ein bisschen anders aus
Sie sind kleiner und haben eine fächerartige Konstruktion am Schwanzende. Damit greifen sie die Hermaphroditen und suchen die Vulva, um die Spermien zu injizieren.
Hier ist ein Video von dem #Paarungsvorgang. Aber nicht rot werden!
Video von Sherlekar A et al., 2013
Aber... wozu sind die Männchen gut? Die Hermaphroditen haben doch selbst Spermien!
Sehr gute Frage. Tatsächlich ist das bei C. elegans so, dass die Hermaphroditen nicht genug Spermien haben. Wie das?
Tatsächlich hat jeder ausgewachsene Wurm genau 302 Nervenzellen (#Neuronen). Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich und viele andere Forscher überhaupt mit C. elegans arbeiten!
Dazu später mehr :)
Roller. Einfach die besten xD
Und diese hier haben auch fluoreszierende #Mitochondrien in den Muskeln.