Thread by @DurdenGaming

Die Klimakatastrophe macht auch vor beliebten Reisezielen nicht halte und ich möchte euch heute mal näher erläutern, wieso das Aufwärmen des Mittelmeers mit Blick auf das lokale Wetter sehr gefährlich ist. #Klimakatastrophe #medicane

Achtung! Ich gehe dabei bewusst nicht auf die veränderten Lebensbedingungen für Tierarten, Massensterben und Ansiedlung neuer Arten ein. Eine ebenso gruselige Entwicklung. Ich konzentriere mich nur auf das Wetter, habe diese Thematik also nicht vergessen.

Im Mittelmeer werden derzeit massive Temperaturrekorde gebrochen, die im Mittel um die 5 Grad zu warm sind. Hohe Werte über 28 Grad werden gerade stellenweise täglich als Temperaturmaximum erreicht.

Bei Schwankungen um die 4-6 Grad spricht man von Anomalien und man kann davon ausgehen, wenn diese Temperaturerhöhung länger erhalten bleibt, dass das Ökosystem maßgeblich beeinflusst wird. Neben der Auswirkung nach "unten", ist das Meerwasser...

...im ständigen Austauschprozess mit der Atmosphäre "über sich". Hat Wasser in Ozeanen eine konstante Temperatur von über 26,5 Grad, so sind tropische Wirbelstürme möglich. Das ist zumindest unsere bekannte theoretische Grundlage.

Wer sich an meinen Unterrichtsstream zu Hurricanes erinnert, weiß, dass Wasser und damit verbundener Wasserdampf wie Treibstoff für Stürme funktioniert. Die Faktoren für das Entstehen solcher großen Wirbel sind allerdings vielfältig und würden hier den Rahmen sprengen.

Zusammengefasst geht bei diesen Stürmen darum, dass die von unten aufsteigende Luft sich abkühlt, es kommt zur Kondensation und Energiefreisetzung, die den weiteren Aufstieg antreibt. Die Energie wird dabei im Zentrum des Sturms durch das Verdunsten des Wassers geliefert.

Im Mittelmeer ist dies auch möglich, geschieht aber in viel kleineren Größenordnungen. Die sogenannten "Medicane" (Mischung aus "Hurricane" und "mediterranean") sind dabei sowohl in Breite als auch Höhe kleiner als ihre atlantischen Verwandten.

Achtung! Medicane brauchen lediglich eine Temperatur von 15 Grad. Entscheidend sind die Unterschiede zwischen Wasser und Atmosphäre im Herbst, wenn das noch warme Wasser des Mittelmeers auf bereits kalte Luftmassen trifft.

Hinzu kommt, dass bei Medicanen die Windgeschwindigkeiten höher werden, wenn man sich vom Kern des Sturms entfernt. Die geringere Größe darf aber nicht vom möglichen Schaden dieser Stürme ablenken. Je nach Menge von verdunstetem Wasser und Größe des Tiefdruckgebiets...

...können auch diese Stürme verheerend sein. Jetzt kommen wir aber zu einem kleinen Paradox. Auch wenn hohe Temperaturen so wichtig für die Entstehung von Stürmen sind, so werden Medicane in der Modellrechnung seltener vorkommen, da sie einen starken...

...Temperaturunterschied zwischen Atmosphäre und Wasser brauchen. Erhöhte Temperaturen beider Systeme sorgen eher für ein Angleichen und damit ein verringertes Vorkommen. Allerdings, siehe Tweet oben über die Energiefreisetzung, WENN es zu einem Medican kommen sollte...

...wird dieser in der Zukunft durch die erhöhte freigesetzte Energie, viel stärker ausfallen. Diese Ergebnisse kommen durch Projektionen der Klimamodelle zustande, welche eine mögliche Zukunft abbilden. Studie hier einsehbar:

rmets.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.100…

Wir halten fest, dass die erhöhte Wassertemperatur diese Form von Stürmen in ihrer Intensität, aber nicht in ihrer Häufigkeit begünstigt. Auch wenn hier die Häufung nicht zunimmt, so sorgt die Klimakatastrophe dafür, dass Extremwetter-Ereignisse immer stärker ausfallen.

Seiten zum Nachlesen und Vertiefen:

nhess.copernicus.org/articles/10/21…

wiki.bildungsserver.de/klimawandel/in…

shorturl.at/lotUY

*Halt 😫