Seit Wochen schlagen sich Ippen und ich mit Forderungen der #diePARTEI zu meiner Recherche herum. Jetzt geht @diePARTEI auch gegen mich persönlich vor wegen dieser Tweets:
Mir reicht's und ich lasse mir das nicht länger gefallen. (1/20, bitte alles lesen)
Dass #diePARTEI jetzt auch mich als Journalistin persönlich angeht, ist ein neues Level - und sowas hatte jedenfalls ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht. Ein Thread, mit Hintergründen und warum die Tweets bleiben. (2/20)
Rückblick: Die Recherchen zu dem Ex-Direktkandidaten der #diePARTEI (fr.de/politik/partei…) hatten Ermittlungen gegen ihn zur Folge und die PARTEI versprach Aufarbeitung des Geschehenen. Von der Aufarbeitung habe ich in der Folge nicht viel gemerkt. (3/20)
Bei mir meldeten sich Frauen, die mit der PARTEI Erfurt/dem Ex-Direktkandidaten zu tun hatten und wissen wollten, ob auch sie betroffen sind, wo sie sich hinwenden können, etc. (4/20)
Es war und ist nicht meine Aufgabe, mich um solche Anfragen zu kümmern, mich bezahlt dafür keiner, aber es war mir wichtig - auch deswegen, weil die von der PARTEI versprochene Hilfe offensichtlich nicht bei allen ankam. (5/20)
Also habe ich teils bis spätabends für sie nachrecherchiert - mit ernüchterndem Ergebnis. Fast alle waren betroffen von Veröffentlichungen auf Pornoseiten. Während das mancher Frau den Boden unter den Füßen weggerissen hat, hat die PARTEI vor allem eins gekümmert: Ihr Ruf. (6/20)
Es geht #diePARTEI um einen Satz, der gar nicht mehr im Artikel steht und den ich in den Tweets zuvor auch eingeordnet hatte (s. o.). Die Partei hatte den Satz durch das LG Hamburg verbieten lassen. (7/20)
Nicht wegen dem Satz an sich übrigens, sondern, weil durch den Satz demnach der Eindruck entstehen könnte, die Partei habe von Aufnahmen sexueller Übergriffe/Pornos mit Minderjährigen gewusst. Das habe ich so, in dieser Form, nie behauptet,... (8/20)
..., denn ich habe nicht gewusst, ob sie konkret von Aufnahmen mit Minderjährigen gewusst haben. Wir haben aber entschieden, die Entscheidung des Landgerichts Hamburg zu akzeptieren und den Satz im Artikel so zu ersetzen, in blau: (9/20)
Ich habe dieser Änderung zugestimmt, weil ich meine Zeit lieber in Recherchen als in Rechtsstreitigkeiten um einzelne Formulierungen stecken möchte und die neue Formulierung für mich genauso in Ordnung ist. (10/20)
Aber um das nochmal deutlich zu machen: Die PARTEI wusste im Prinzip von Porno-Aufnahmen ihres Ex-Direktkandidaten und machte sich im Wahlkampf darüber lustig. Ihnen ist aber wichtig festzustellen, dass ihnen dabei nicht klar gewesen sei, was für Pornos das waren, weil... (11/20)
...sie sich diese ihren Angaben zufolge nicht angeschaut haben, insbesondere, geben sie an, nicht gewusst zu haben, dass darunter auch Aufnahmen mit Minderjährigen waren. Warum man mit etwas wirbt, was man nicht gesehen haben will, bleibt mir ein Rätsel. (12/20)
Ihnen ist also wichtig festzustellen, dass sie nach eigenen Angaben nicht von Pornos mit Minderjährigen oder sexuellen Übergriffen wussten. Das habe ich nicht behauptet und steht so nicht in den Tweets, dennoch fordert die PARTEI die Löschung meiner einordnenden Tweets. (13/20)
Interessant ist ein Punkt aus der 13-seitigen Abmahnung an mich: Der Ex Thüringer Landesvorsitzende gibt darin an, er habe kein einziges der pornografischen Videos selbst gesehen. (14/20)
Darin heißt es auch, der Ex Thüringer Landesvorsitzende sei darauf aufmerksam gemacht worden, dass es harte Pornos des Ex-Direktkandidaten mit Fäkalien gebe, siehe Screenshot. (15/20)
Das ist interessant, da wir derartige Aufnahmen gesehen haben und sie zu denen zählten, die ans BKA weitergegeben wurden, weil wir erhebliche Zweifel an der Einvernehmlichkeit hatten. (16/20)
Danke für die Info @DiePartei – ich wusste nicht, dass euer damaliger Landesvorsitzender davon wusste, aber toll, dass ihr mir mit eurer Abmahnung bei der Recherche helft. Diese Info wirft bei mir die Frage auf, warum man nicht früher echte Konsequenzen gezogen hat. (17/20)
Die PARTEI fordert, dass ich hier eine offizielle, formale Richtigstellung poste. Das werde ich nicht tun, weil ich nichts Falsches behauptet habe/behaupten wollte. Ich denke, mit den Tweets habe ich das jetzt klargestellt. Inzwischen habe ich einen Anwalt eingeschaltet. (18/20)
Recherchen wie diese fordern mich psychisch heraus und ehrlich gesagt konnte ich bis heute - auch weil ich mich ständig mit Anwaltsschreiben der PARTEI beschäftigten muss - das Gesehene noch nicht vollständig zu verarbeiten. (19/20)
Ich hoffe, dass jetzt Ruhe ist und die PARTEI ihre Energie statt in einzelne Formulierungen und in 13-seitige Abmahnungen an mich besser in die Aufarbeitung und in Hilfe für Betroffene steckt. Das wäre zu wünschen - und wahrscheinlich auch besser für den Ruf der PARTEI. (20/20)
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Mit @d_fehringer habe ich für @STRG_F mehrere Monate in der TikTok-Drogenszene recherchiert. Seit 2017 recherchiere ich zur Online-Drogenszene - auf TikTok habe ich Dinge gesehen, die mir in den fünf Jahren davor in der Form/dem Ausmaß nicht begegnet sind. #EinThread. (1/14)
Über die Online-Drogenszene habe ich das Buch "Bis einer stirbt" geschrieben. Inzwischen ist die Facebook-Szene ziemlich eingeschlafen - dafür hat sich eine neue, deutlich jüngere auf TikTok geformt.
Was uns bei der Recherche () aufgefallen ist: (2/14)
1. Das Alter
Die Drogen-Community auf TikTok ist zum Großteil minderjährig, darunter sind auch Kinder. Einige User berichten, sie hätten bereits mit 10, 11 oder 12 das erste Mal Drogen genommen. (3/14)
@DiePARTEI bietet via Statement Hilfe für Betroffene an - sie fordert darin aber auch, einen Satz aus der Recherche (buzzfeed.de/recherchen/par…) zu streichen. @ENGERT und ich haben entschieden: Der Satz bleibt. Here's why. (1/16)
Im Text steht: "Die PARTEI weiß seit Jahren von einigen der Aufnahmen und machte sich darüber lustig." Das schreibt die PARTEI dazu. (die-partei.de/2022/06/04/ste…)
Gucken wir einfach mal, was bisher geschah. (2/16)
Schon 2017 wurde der nun zurückgetretene Landesvorsitzende der PARTEI Thüringen von der @TLZ mit pornografischen Aufnahmen seines damaligen Direktkandidaten konfrontiert. Nachzulesen hier: pressreader.com/germany/thurin… (3/16)
Im Journalismus greift man Themen auf, um sie den eigenen Lesern wiederzugeben. Das ist ein normales Vorgehen und cool, solange der Ursprung genannt ist. Bei Verdachtsberichterstattung wie der @i_investigativ-Recherche zu einem #diePartei-Politiker bitte ich aber um Vorsicht.1/10
In Texten, die den Fall wiedergeben (ich habe nicht alle gelesen), habe ich Fehler gefunden. Dabei handelt es sich um Punkte, die so nicht in unserem Artikel stehen und die auch nicht der Recherche entsprechen. Es wurden Sachen reininterpretiert. 2/10
Zum Beispiel, er habe über 14 Jahre Videos aufgenommen, die sexuelle Handlungen mit Minderjährigen zeigen. Wir hatten geschrieben, die Videos, die wir ausgewertet haben, wurden zwischen 2003 und 2017 aufgenommen & dass diese u. a. sexuelle Übergriffe/Minderjährige zeigen. 3/10
Kurz nach Veröffentlichung dieser @i_investigativ-Recherche zu einem PARTEI-Politiker (buzzfeed.de/recherchen/par…) wurden in einem Forum Links geteilt und Tipps gegeben, wie man die Videos finden könne. Das ist illegal und haben wir ans BKA weitergeleitet. (1/5)
Es handelt sich hier um verbotene Jugendpornografie. Der Besitz (dazu kann auch zählen, wenn eine Aufnahme beim Ansehen in den Cache-Speicher des Browsers geladen wird) ist strafbar und die Verbreitung über Links und Tipps, die zum Auffinden führen, erst Recht. (2/5)
Hinweis an die Leute, sie solche Links bzw. Tipps teilen: Jeder entsprechende Foren-Eintrag wird an die Ermittlungsbehörden weitergegeben.
Anbei ein Auszug, was das strafrechtlich bedeutet. Zum Nachlesen: gesetze-im-internet.de/stgb/__184c.ht… (3/5)
#DanielaLudwig warnt vor einer Cannabis-#Legalisierung - die Regierung dürfe nicht die Gesundheit der Bevölkerung riskieren. Das ist eine Argumentation an den Fakten vorbei. Aktuell ist der Kauf von Cannabis auf dem illegalen Markt Russisch Roulette. Ein Thread. (1/12)
Auf dirty-weed.com berichten Konsument:innen in Deutschland von den Dingen, die sie in ihrem Gras gefunden haben. Verdammt viele Berichte drehen sich um synthetische Cannabinoide. Diese können - anders als natürliches Cannabis - tödlich sein. (2/12)
Auch im Europäischen Drogenbericht 2021 wird darauf mehr als deutlich hingewiesen. "Sorge bereitet auch
die Zunahme der Berichte über Cannabis, das durch
synthetische Cannabinoide verfälscht wurde", heißt es darin. Und: (3/12)
CN #ComingOut
Ich bin lesbisch, mit 16 habe ich das das erste Mal ausgesprochen, verzweifelt und weinend bei der Telefonseelsorge. Als ich in die Medienwelt eingestiegen bin, habe ich mich immer direkt geoutet. Wenige Jahre später habe ich damit aufgehört, here's why.(1/x
Als ich mit 18 auszog, wollte ich selbst entscheiden, wann und wie ich mich oute. Ich wollte es schnell hinter mich bringen und dachte: Flucht nach vorne, wenn du dazu stehst, kann dir keiner was. Damit lag ich falsch. (2/11)
Meine Coming Outs zogen nicht immer, aber leider mehrfach Diskriminierung und Beleidigungen nach sich (wie "fette Lesbentonne"). Zweimal habe ich nach solchen Vorfällen Jobs aufgegeben und dadurch beschlossen, mich nicht mehr sofort zu outen. (3/11)