Ich mag euch mal erzählen, was mit mir los ist.. Ein Thread.. ich bin wie bekannt Altenpfleger. Und ich liebe meinen Job. Doch die letzten Dienste waren wirklich hart. Da wurde gestorben - gut, damit kann ich um, das gehört dazu. Da wurde gestürzt -
das kann man schon anders sehen, da hätte man einige verhindern können. Hätte man auf die Erfahrungen des Spätdienstes gehört und nicht nur auf die des Frühdienstes. Und manche Menschen, wie auch ich, ticken abends anders als früh.
Da wurde ich als Pfleger kritisiert, weil ich jemanden hab im Bett gelassen, statt ihn gegen seinen Willen an einen Tisch zu zwingen, wo er die ganze Zeit mit dem Kopf drauf schläft. Da wurde ich kritisiert, ich hätte eine Bewohnerin nicht
versorgt, die eben dies explizit (trotz Dreier Angebote) abgelehnt hat. Und ich zwinge eine Bewohnerin NICHT dazu, sich vor mir nackt zu machen, wenn sie das nicht möchte.
Da hab ich, als alleinige Fachkraft für 36 Bewohner nebenbei noch dies und das und jenes
an Papierkram und Doku zusätzlich gemacht. Zusätzlich zu einem „normalen“ Dienst. Es kommt kein „Danke“. Nicht mal das. Es kommt nix. Ich arbeite mindestes 180h - jeden Monat. Es kommt kein Danke.
Und meine Schäfchen können, weil ich es nicht KANN, niemals die Betreuung erfahren, die sie brauchen. Und das will ich aber. Ich bin traurig, Ermüdet. Ausgelaugt. Platt. Desillusioniert.
Am Ende.
So weit, dass ich nicht mal mehr für Menschen in meinem Privatleben da sein kann. Weil ich nicht mehr kann. Nicht mehr will.
Wenn die Pflege nicht gerettet wird, dann haben wir als Gesellschaft ein Problem. Ich habe es. Wir alle haben es.
Und wenn wir es nicht so versorgen wie wir unsere Schäfchen, dann enden wir alle wie ich. Leblos. Traurig. Machtlos. Hilflos.
Kurz vor meinem Dienstbeginn verordnete das Palliativteam einer Bewohnerin zwei Medikamente. Auf ihren Wunsch. 98 Jahre, mehr Krebs als gesundes Gewebe, Schmerzen jeden Tag. Jeder Pfleger weiß, die beiden
Medikamente zusammen führen zum Einschlafen. Ärztliche Anordnung, ich muss sie verabreichen. Und ich tat es gern. Es war ihr Wille. Vor der ersten Gabe holte ich die Angehörigen zu ihr. Sie sprachen eine Stunde. Allein. Es war wohl
ein wundervolles Gespräch voller lieber Worte und einem endgültigen GoodBye.. Dann die erste Dosis. Sie schlief. Tief und fest. Die Angehörigen bei ihr. Ich kam regelmäßig, um nach ihr zu schauen. Friedlicher Schlaf. Ruhige Atmung,