Männer sind etwas häufiger von #Erwerbsarmut betroffen. Frauen hingegen sind generell häufiger von Armut betroffen. Ihr Risiko liegt bei 16,6 Prozent, bei Männern liegt es "nur" bei 15,5 Prozent. /2
Machen wir uns an dieser Stelle kurz klar: in der reichen Bundesrepublik Deutschland kann jeder Sechste Bundesbürger arm sein.
Nur mal so als Einschub. /3
Armut entsteht oft aus der Kombination verschiedener Nachteile. Arm ist eher, wer zum Beispiel zu wenig Geld noch chronische Erkrankung oder Migrationshintergrund mitbringt.
Und für Frauen gilt das besonders: denn in Deutschland gibt es eine Sache, die wir furchtbarerweise /4
als riesiges Armutsrisiko begreifen:
Kinder.
Und das betrifft in besonderem Maße Alleinerziehende, die fast immer Frauen sind. Unser gesellschaftliches Credo erwartet noch immer von der Frau, die Hauptversorgung von Kindern zu übernehmen. /5
Das bedeutet in der Folge: die Alleinerziehende kann weniger Lohnarbeit machen, oft sogar gar keine, hat damit geringes Einkommen. Die Folge ist Armut.
Aber auch in Familien mit zwei Elternteilen ist es oft an der Mutter, die Kindererziehung zu stemmen. Sie beendet damit /6
ihre Karrierechancen. Sollte sie später in Armut fallen, hat sie weit weniger Chancen, da raus zu kommen.
Verschärfend kommt hinzu, dass Frauen es auf dem Arbeitsmarkt generell schwerer haben (einige "Frauen"-branchen ausgenommen, aber da ist der Verdienst auch nicht gut). /7
Für Arbeitskraftnehmer ist Schwangerschaft ein immerwährendes Risiko. Sie stellen daher Frauen seltener ein, die wiederum verhandeln weniger Gehalt (sofern wir von Branchen mit Gehaltsverhandlung reden), um attraktiver für das Unternehmen zu sein - ein Teufelskreis. /8
Dann kommt noch eines dazu: im Schnitt werden Frauen zu sozialerem Verhalten erzogen, als Männer. Sie sind freundlicher, empathischer, demütiger. Ein Fluch in einer Gesellschaft, die genau gegenteilige Werte überall fördert. /9
Frauen verdienen daher unsere besonders Solidarität, mehr noch, diese Gesellschaft muss sich langfristig an ihnen orientieren, wenn sie aus der derzeitigen toxischen Struktur ausbrechen will. Kinder dürfen nicht länger als Kostenfaktor begriffen werden, sondern als /10
Investition für die Zukunft! Sie werden nicht nur unsere Rente via Umlage finanzieren, sondern auch die zukünftige Gesellschaft formen, unsere Werte definieren und nebenbei den Klimawandel händeln.
Das bedarf ein Umdenken in der Gesellschaft. Wir müssen weg von /11
kapitalistischen Denkweisen, weg von "Kosten-Nutzen", weg von Geld- und Machtakkumulation in den Händen derer, die nicht intersektional benachteiligt sind. /ende
CN: Rassismus, Stigmatisierung
Kürzlich sprachen wir über die Armutsgefährdungsquote von Frauen. Sie liegt bei etwa 16 Prozent. Was, wenn ich euch sage, dass es da noch eine Gruppe gibt, die sogar noch häufiger in Armut fällt?
Ein 🧵 über migrantische Armut in 🇩🇪.
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Laut der Bundeszentrale für politische Bildung besteht bei Migranten eine Armutsgefährdungsquote von 27 Prozent. Etwa ein Viertel der Migrant*innen ist somit stetig von Armut bedroht.
Ursachen liegen in strukturellem Rassismus, Stigmatisierung und selbsterfüllenden /2
Prophezeiungen.
Das Thema mit dem strukturellem Rassismus wird hier bei Twitter sehr häufig behandelt und das können andere Leute besser auf den Punkt bringen, als ich. Nur so viel: lautet dein Name Özgan erhöht das die Wahrscheinlichkeit signifikant, bei Bewerbungen oder /3
Und nein, das ist kein Vorwurf an Maurice. Komplexe Sachverhalte benötigen Zeit. /2
#IchBinArmutsbetroffen und lohnabhängig beschäftigt. Jeden Tag gehen sechs bis zehn Stunden, je nach Schicht, vollends für die Arbeit drauf. Ich kann in dieser Zeit nichts Anderes machen, nichts nebenbei konsumieren, es geht nicht. In der freien Zeit muss auch der Haushalt /3
Als mein Vater vor ca. 20 Jahren die Familie verließ, musste ja jemand Geld verdienen. Das Los als Ältester fiel auf mich. Meine Mutter war mit der Situation nach zwei Jahrzehnten Hausfrau überfordert. Meine Schwester war jünger als ich, hat auch früh zu arbeiten begonnen. /3
Ich arbeite mein erwachsenes Leben lang im Niedriglohnprekariat. Entgegen der liberalen Märchen, die wir uns hierzulande erzählen, habe ich mir das nie ausgesucht. Keine Lebensentscheidung von mir hatte Einfluss darauf. Ein 🧵 über Betrüger und Betrogene: /1
Es gibt keine seriösen Arbeitskraftnehmer im Niedriglohnprekariat. Das ist das erste, was wir uns klar machen müssen. Wenn Leute das doch glauben, dann meist, weil sie der Fehlannahme unterliegen, die Interessen des mächtigeren Arbeitskraftnehmers seien mehr wert, als ihre. /2
Arbeitskraftgeber schreiben ihren Unternehmen dazu oft Kompetenzen zu, die sie eigentlich nicht haben. Denn Abhängigkeit, besonders wenn sie ausweglos ist, muss der Mensch vor sich selbst rechtfertigen. Dabei sagt er sich aber nicht "Ich bin halt abhängig", sondern /3
So, bevor ich zu meiner Schwester düse, möchte ich ein Thema ansprechen, das mir wichtig ist.
Journalismus kostet Geld, das führt zu Paywalls. Das ist gerade für uns von #IchBinArmutsbetroffen noch eine zusätzliche Dimension der Ausgrenzung. Für Viele bleiben so nur die
Öffentlich-Rechtlichen, die allerdings auch nicht immer ganz frei von Framing berichten (aber immer noch besser, als der ganze Springer-Unsinn), bzw. unsere Themen auch nur sehr partiell behandeln. Dennoch ist das hier keine Vulgärkritik an den Öffentlich-Rechtlichen! Es gibt
allerdings noch andere Quellen, über die wir uns kostenlos informieren können, bzw. die Crowdfinanziert sind und denen ihr, wenn ihr denn mal könnt, eine Kleinigkeit geben könnt, aber nicht müsst.
Das sind Podcasts und Youtube-Kanäle. Natürlich sage ich ganz transparent:
Das Wochenende ist meine liebste Zeit. Ich nutze es immer, um Dinge abzuarbeiten, die sich in der Woche davor angesammelt haben.
Es ist meine bevorzugte Zeit, mich bei Ämtern und Freunden zu melden. Die reagieren dann meistens nämlich nicht.😜
Kling paradox? Hier die Erklärung:
Ich habe nicht immer die Energie mich um soziale Interaktionen zu kümmern. Häufig ist es so, dass es mich extrem unter Stress setzt, wenn sofort geantwortet wird.
Ich mache immer nur eine Sache gleichzeitig.
Und grade bei Interaktionen mit anderen Menschen muss ich mich stark konzentrieren. Bei Interaktionen mit Ämtern noch mehr. Mit Ämtern spiele ich Schach. Und ich will gewinnen. Deswegen die Frage: Wie viele Infos gebe ich jetzt raus? Was halte ich vorerst zurück?